Lüneburg: Glasfaserliner für die Regenwasser„Hauptschlagader“
Für die Sanierung der wichtigsten innerstädtischen Regenwasser-Sammler setzte die Rainer Kiel Kanalsanierung GmbH aus Blomberg zum ersten Mal Schlauchliner des Saeertex-Systems in der Nennweite DN 1200 mit großem Erfolg ein.
Einmal im Jahr ist „Hausputz“ in Lüneburgs größtem Fließgewässer, der Ilmenau. Zum Großreinemachen wird der Fluss, der als Stadtgraben Teil des historischen Befestigungsrings Lüneburgs ist, für eine Woche komplett umgeleitet. Die Gelegenheit nutzt man üblicherweise, um Müll aus dem Flussbett zu entsorgen und um Wartungsarbeiten an den Stauwehren der Ilmenau durchzuführen. In der zweiten Oktoberwoche 2009 nutzte die Stadtentwässerung die Trockenlegung des Flusses zu einer Sanierungsmaßnahme. Im Verlauf der Friedenstraße münden die zentralen Regenwasser-Sammelkanäle der Innenstadt in die Ilmenau: Ein Betonkanal DN 1200 und zwei parallele Sammler DN 900. Sie alle waren durch jahrzehntelangen Betrieb sanierungsbedürftig. Fast jede Muffe war schadhaft und über weite Strecken machte sich in der Sohle Korrosion bemerkbar. Da die Rohre im Normalbetrieb aber von der Ilmenau her unter Rückstau stehen, war eine Sanierung nur in dem engen Zeitfenster während der Ilmenau-Sperrung möglich.
Daraus ergab sich automatisch, dass hier nicht nur grabenlos saniert werden musste, sondern auch noch mit einer sehr schnellen Technik: Ein geradezu idealer Fall für die UV-Schlauchlining-Technologie. Die Rainer Kiel Kanalsanierung GmbH kam mit einem Angebot zum Zuge, das auf dem Einsatz von lichthärtenden Saertex-Linern basierte. Insgesamt waren zwischen dem
5. und dem 9. Oktober 350 m Liner DN 900 bis DN 1200 in fünf Abschnitten einzubauen.
Die mit UV-reaktivem UP-Harz getränkten Saertex-Glasfaserliner wurden jeweils per Winde in den Kanal eingezogen, beiderseits mit Arbeitspacker verschlossen und dann pneumatisch aufgestellt. Für das Aufkalibrieren derart voluminöser Liner hatte die Rainer Kiel Kanalsanierung GmbH noch einmal zusätzlich aufgerüstet. Durch Luftzufuhr aus dem eigentlichen Sanierungs-Einsatzfahrzeug von der einen Seite des Kanals und Unterstützung auf der Gegenseite durch ein eigens ausgerüstetes Kompressor-Fahrzeug lassen sich auch größte Liner in kürzester Zeit formschlüssig im Kanal aufstellen. Ein Highlight des Kiel-Equipments ist zweifellos die leistungsstarke Lichteinheit. Zwei UV-Lampenmodule mit zusammen bis zu 8 x 1000 Watt Leistung können durch den Kanal gezogen werden, was die Aushärtungszeiten des Liners deutlich verkürzt. Die eigentliche Aushärtung der großen Rohre nahm jeweils kaum länger als drei Stunden pro Kanalhaltung in Anspruch.
Das die Einbau-Parameter lückenlos gemessen und aufgezeichnet wurden, gehört bei lichthärtenden Schlauchlining-Verfahren inzwischen schon zu den Selbstverständlichkeiten, trägt aber zu einer durchgängig hohen Produktqualität bei. Diese bestätigte sich auch in Lüneburg. Allen in der Friedenstraße eingebauten Linern mit einer Wandstärke von 8 Millimetern im Einbauzustand attestierte das beauftragte Labor in jeder Hinsicht einwandfreie Prüfwerte.