Management und Kommunikation auf der Baustelle
Mittelständisches Bauunternehmen veranschaulicht Erfolg versprechendes Konzept
Damit das neue Großsägewerk in Brilon im Herbst des Jahres 2008 auf einem soliden Fundament stehen konnte und darüber hinaus alle über- und unterirdischen Wege eine laufende Produktion gewährleisteten, war die Heckmann Bau GmbH & Co. KG, Brilon, vor eine umfassende Managementaufgabe gestellt worden. Das Bauunternehmen verantwortete ausführende Arbeiten im Erdbau-, Straßenbau-, Kanalbau sowie die Ortbetonmaßnahmen. Mit moderner Software und intelligenter Baumaschinensteuerung meisterten die Fachleute diese Herausforderung.
„Projekte mit großer Begeisterung umsetzen“, so die Philosophie der Heckmann-Unternehmensfamilie. Das im Jahr 1921 gegründete Bauunternehmen mit Standorten in Hamm, Brilon und Wiehl setzt bei Baumaßnahmen im Straßen- und Tiefbau, im Gewerbe- und Grundstücksbau mit einem professionellen Team auf Termintreue, Wirtschaftlichkeit und Qualität. Bereits seit der Gründung zählt der Straßenbau bei Heckmann zu den wichtigsten Grundsteinen. Dabei fokussiert sich das Unternehmen stets darauf, Baumaßnahmen im Einklang mit der Umwelt zu realisieren. Neben dem klassischen Straßen- und Tiefbau im industriellen, privaten und öffentlichen Bereich gehören Kanalbau und –sanierung sowie Rohrvortrieb zum Leistungsportfolio von Heckmann. Ein speziell dafür ausgebildetes Serviceteam sorgt darüber hinaus dafür, dass benötigte Baumaschinen stets einsatzbereit sind.
In Brilon im Hochsauerlandkreis beauftragte die Egger Holzwerkstoffe GmbH & Co. KG im Zeitraum von Oktober 2007 den Neubau eines Sägewerks. Eröffnungstermin für die Rundholzanlage war für Februar des Folgejahres angesetzt. Im Mai 2008 sollte die Sägelinie fertig gestellt sein. Das Projekt kombiniert Hochbau-, Erdbau-, Straßen- und Tiefbaumaßnahmen in der Ausführung, da zusätzlich zu den Gebäuden drei Regenrückhaltebecken sowie eine neue Erschließungsstraße errichtet werden mussten. Heckmann war für die Erdbau-, Straßenbau-, Kanalbau- und Ortbetonmaßnahmen dieses umfassenden Bauprojekts verantwortlich. Auf einer Gesamtfläche von rund 230 000 m2 wurden 37 500 m3 Mutterboden abgetragen. Insgesamt bewegte das Bauunternehmen circa 215 000 m3 Erde, 60 000 m3davon Fels der Bodenklasse 7. Die Experten von Heckmann verbauten in Brilon rund 10 500 t Kalk zur Bodenverbesserung sowie eine Frostschutzschicht von etwa 195 000 t. Weiter baute das Unternehmen ca. 145 000 m2 Asphalt ein, setzte ca. 3500 m2 Pflaster und insgesamt 2500 m Bordsteine. Last but not least mussten Entwässerungskanäle mit einer Gesamtlänge von 5500 m verlegt werden.
Eine Baumaßnahme, die quasi auf der grünen Wiese begann. Bauabschnitt 1 markierte den Bereich, in dem später ein Sortierstrang den Durchlauf der unterschiedlichen Baumstämme für ihre Bearbeitung regelt. Die Basis für die Ausführung für Bauingenieur Michael Borghoff und sein Team bildeten zweidimensionale dwg-Dateien, die eher charakteristisch für den klassischen Hochbau sind. Im Straßenbau sowie im Erdbau sind die Informationen solcher Lagepläne oft nicht ausreichend. „Mit dem RIB-Softwaresystem Stratis haben wir daraus Digitale Geländemodelle (DGMs) für die weiteren Aufgaben erstellt“, berichtet der Ingenieur. Mit Hilfe der standardisierten Schnittstelle konnten die 2D-CAD-Daten leicht in die Expertensoftware für den Tiefbau übertragen werden. „Trotz der Intelligenz der Software war von unserer Seite Handarbeit gefordert. Schließlich ist kein System in der Lage, aus 2D-Daten vollautomatisch 3D-Daten zu erzeugen“, ergänzt Borghoff. Denn erst nachdem das Geländemodell um alle für Mensch und Maschine erforderlichen Informationen ergänzt worden war, übertrug das Team das DGM wiederum über ein standardisiertes Interface auf eine Raupe. „Diese leistete Basisaufgaben für alle nachfolgenden Tätigkeiten, im Erdbau sowie auch im Straßenbau“, führt der Ingenieur weiter aus.
Reaktion und Schnelligkeit seitens der Baustellenmannschaft und ihrem großen Maschinenpark waren bei allen Tätigkeiten ein Muss. Aufgrund der Komplexität der Aufgaben war es notwendig, dass viele Maßnahmen zeitgleich erfolgten, beispielsweise als die eigentlichen Gebäude errichtet wurden. Michael Borghoff berichtet, dass die Hochbauarbeiten bereits in vollem Gange waren, während er und seine Kollegen aktiv mit dem Erdbau beschäftigt waren, die Fundamente erstellten und Kanäle bauten. Anders als durch vollen Einsatz des gesamten Teams wären die Zeitpläne in Brilon auch kaum zu schaffen gewesen. Schließlich standen neben dem Produktionsstart der Fabrik im Oktober immer wieder Zwischenabstimmungen inklusive Fristen an der Tagesordnung, damit alle am Bau Beteiligten immerzu im Bilde waren, welche Partner welche Aufgaben bereits bewältigt hatten und welche noch durchzuführen haben.
Eine besondere Herausforderung stellte der 8 m tiefe Einschnitt im südlichen Baugelände zum Urgelände dar. 8 m Erde musste das Team der Firma Heckmann hier zunächst ausheben, bevor an anderer Stelle im Dammbereich wieder vier Meter eingebaut wurden. Da das neue Sägewerk innerhalb eines Wasserschutzgebietes errichtet wurde, war es wichtig, Bodenarten und -schichten von unterschiedlicher Dicke und Qualität zur Bodenverbesserung einzubauen, beispielsweise Lehm, um ein Versickern des Oberflächenwassers zu unterbinden. Auch hier konnten die Ingenieure von Heckmann auf die umfangreiche DGM-Bearbeitung bauen: „Durch die direkte Übergabe der Informationen aus Stratis auf die Raupe war stets auf einen Blick klar, an welcher Stelle welche Menge Lehm einzubauen war“, resümiert Borghoff.
Insbesondere im Bereich der Bauabrechnung konnten der Tiefbauingenieur und seine Kollegen effizient und dabei transparent arbeiten. Wiederum unterstützend dabei: die DGM-Routinen. Nachdem die Ingenieure den Zustand nach Bau aufgemessen und in die Software übertragen hatten, rechnete das Team anschließend alle Erdbau- und Straßenbaumaßnahmen mit Hilfe der innerhalb der Software Stratis berechneten Mengen komplett ab. So können wir unseren Auftraggeber eine transparente Abrechnung liefern“, erklärt Borghoff. „Denn nur wenn die Kommunikation zwischen allen am Projekt beteiligten Parteien stimmig ist, sind solch enge Zeitpläne in der Praxis auch realisierbar“, fügt er hinzu.n