Neubau Feuerwehr-Übungszentrum
Feuerwehrschule Würzburg setzt auf Hydrocon-WDVS von quick-mixArchitekten und Bauherr wählen für die größte Übungshalle Deutschlands das ökologische, biozidfreie und nicht brennbare Fassadensystem des Baustoff-Systemanbieters aus Osnabrück.
70 Meter lang, 40 Meter breit und bis zu 31 Meter hoch: der Neubau der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg ist mit einem Bruttoinhalt von über 75.000 m³ die größte und modernste Feuerwehr-Übungshalle in Deutschland. Das international renommierte Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) mit Sitz in Hamburg plante im Auftrag des Staatlichen Bauamtes Würzburg das imposante Projekt aus Sichtbeton und Glas. Die Osnabrücker quick-mix Gruppe lieferte für das 20-Millionen-Euro-Projekt sein innovatives Wärmedämm-Verbundsystem. In Würzburg wurden 1.950 m² an Mineralwolle-Putzträger-Dämmplatten (WLS 035), 1.000 m² Lamelle-II-Dämmplatten (WLS 041) jeweils in einer Stärke von 140 mm für die Dämmung verwendet. Beim Oberputz einigten sich Architekten und Bauherr auf das Fassadensystem Hydrocon, das aus mineralischem Edelputz und der speziell entwickelten Silikat-Fassadenfarbe HC 425 besteht. Hydrocon steht für das biozidfreie Fassadensystem mit HydroControl-Effekt. Das System nimmt Feuchtigkeit in Form feinster Tauwassertröpfchen auf, puffert diese und gibt sie zeitversetzt wieder ab. Auf diese Weise reguliert das System das Feuchtemilieu auf der Putzoberfläche und wirkt rein physikalisch gegen Pilz- und Algenbefall. Auch Kalkausblühungen werden durch diese Technologie verhindert.
Zustimmung im Einzelfall notwendig
Die Dämmung der Westseite des 30 Meter hohen Turms und der Attika von Halle und Turm erwiesen sich als besondere Herausforderung: die auskragenden Flächen lagen außerhalb des Betonbaukörpers und bestanden aus einer offenen Stahlkonstruktion oder aus Trapezblechen. Diese Untergründe sind für ein WDVS nicht vorgesehen – das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat für diese Unterkonstruktionen daher auch keine bauaufsichtlichen Zulassungen vorgesehen. „Damit wir auch in diesen auskragenden Bereichen unter Berücksichtigung der extremen Höhenbereiche mit den entsprechenden Witterungs- und Windbelastungen ein nicht brennbares WDVS der Baustoffklasse A verwenden konnten, mussten wir beim Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr erst einmal die Zustimmung im Einzelfall beantragen“, erklärt Heiko Riggert, Produktmanager für Wärmedämm-Verbundsysteme der quick-mix Gruppe.
Um den Baufortschritt nicht zu verzögern, sollten an den Traufen unterhalb der 22-Meter EPS-Platten genutzt werden, da es für dieses System bereits eine Zulassung gab. Diese Methode widersprach allerdings dem Brandschutzkonzept der Übungshalle, das nur Baustoffe der Klassen A1 und A2 erlaube. „Die Zustimmung im Einzelfall war am Ende die einzige Lösung und ein gewaltiger Schritt, den wir als einziger Hersteller gegangen sind“, so Hans-Dieter Amend, Leiter der Bauberatung am quick-mix-Standort Stockstadt.
Top-Werte für das quick-mix System
Der Aufwand zahlte sich schlussendlich aus: die Gutachter und Sachverständigen des Büros Sahlmann und Partner (Leipzig) bescheinigten den Lösungen beste Ergebnisse. Die Standsicherheit des WDVS gegenüber Belastungen aus Windsog, Eigengewicht und hygrothermischer Beanspruchungen wurde nachgewiesen. Für den Nachweis der Tragfähigkeit zwischen Kleber und Untergrund wurden am Institut für Fassaden- und Befestigungstechnik (IFBT) in Leipzig aufwändige Haftzugsversuche mit unterschiedliche Putzträgerplatten vorgenommen. Direkt vor Ort auf der Baustelle in Würzburg testete quick-mix mehrere Tage lang die Dübelauszugswerte an Putzträgerplatten verschiedener Hersteller.
Das Ergebnis war eindeutig: An den senkrechten Attika-Stirnflächen sowie auf der Trapezblechkonstruktion des Turms kam schließlich als Trägerplatte die Kombination aus Mineralwolle-Dämmplatte auf der Faserzementplatte Bluclad von Siniat zum Einsatz, an den Deckenuntersichten der um 1.200 mm auskragenden Attika wurden Faserzementplatten vom Typ Hydropanel als Putzträger verwendet. Einzig diese beiden Platten hatten eine bauaufsichtliche Zulassung für die Verwendungsart und konnten die sehr guten Ergebnisse in den Dübelauszugsversuchen vorweisen.
Verklebt wurden Putzträger- und Dämmplatten jeweils mit dem Spachtel- und Klebemörtel SKS-L. Obwohl bereits die Verklebung für die nötige Standsicherheit gesorgt hätte, wurden die Platten zusätzlich mit jeweils zwei Dübeln je Lamelle vom Typ STR-H von Ejot und 140er Zusatzteller unter dem Gewebe verdübelt. „Wir wollten uns über die Verdübelung doppelt absichern. Schließlich ist das ein komplett neuer Weg, ein WDVS als hängende Last dauerhaft sicher anzubringen“, erklärt Amend.