Neubau der BSU in Hamburg
Seit Anfang Mai weht über dem Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) in Hamburg ein Richtkranz. Der von der Sprinkenhof AG errichtete Neubau besticht durch seine runde Geometrie und eine moderne Farbgestaltung. Bereits die Maße sind beeindruckend: Das Bauwerk im Stadtteil Wilhelmsburg ist etwa 200 m lang und wird gekrönt von einem 54 m hohen Büroturm. Voraussichtlich ab Sommer 2013 werden auf einer Bruttogeschossfläche von etwa 61.000 m² und 1.400 Mitarbeiter einen modern ausgestatteten Arbeitsplatz vorfinden.
Bei einem europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb überzeugten die Architekten Sauerbruch Hutton und die Planungsgesellschaft Reuter & Rührgartner GmbH mit anspruchsvoller Architektur und einem innovativen, zukunftsorientierten Energiekonzept. Im Mittelpunkt standen eine intelligente Raumnutzung, eine freundliche Arbeitsatmosphäre und die Kombination von bekannten energieeffizienten Lösungen, wie Betonkerntemperierung (BKT) im Zusammenspiel mit Geothermie. Für letzteres holte sich die Sprinkenhof AG mit Rehau nicht nur einen international anerkannten Spezialisten, sondern auch einen bewährten Full-Service-Partner mit ins Boot, mit dem man bereits zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt hat.
Betondecken als Energiespeicher
Historische Gebäude haben meist besonders massive Wände. Aufgrund der hohen Speichermasse dieser Wände stellen sich selbst im Sommer bei hohen Außentemperaturen angenehm kühle Raumtemperaturen ein. Die auftretenden Wärmelasten werden von kühlen massiven Bauteilen absorbiert. Nach demselben Prinzip arbeitet die Betonkerntemperierung (BKT). Die Gebäudedecken werden durch im Beton integrierte Rohre zu unendlichen Speichern. Durch die Rohre zirkuliert temperiertes Wasser, das die Betondecke auf das vorgesehene Temperaturniveau bringt.
Beim BSU-Projekt hat man sich aufgrund der runden Geometrie für den Einbau der BKT vor Ort entschieden. Denn durch die Verlegung der Rautherm Rohre auf insgesamt 22.700 m² direkt auf dem Baufeld können die BKT-Kreise an jegliche Gebäudegeometrie flexibel angepasst werden. Das robuste Rohrsystem aus PE-Xa zeichnet sich besonders durch seine Langlebigkeit aus, die Schiebehülsen sind ohne Revisionsöffnung in Beton einsetzbar und die O-Ring-lose Verbindungstechnik garantiert dauerhaft maximale Dichtigkeit. Die Module sind einfach und schnell montiert, zudem ist der Verlegeabstand vorkonfektioniert und für unterschiedliche Gebäudegeometrien bietet Rehau variable Modulabmessungen an. Das Angebotspaket wird abgerundet vom bewährten Rehau Service, denn die hauseigenen Spezialisten stehen ihren Partnern in allen Projektphasen, angefangen bei der Planung über die Ausschreibung und Vermittlung von Fachfirmen bis hin zur Umsetzung mit ihrem Know-how zur Seite.
Energienutzung mit Geothermie
Die BKT unterstützen 834 Raugeo collect PE-Xa-Energiepfähle, die in die Gründungspfähle des Gebäudes eingebracht sind. Diese Kollektorleitungen funktionieren nach dem Prinzip kurzer Erdwärmesonden und decken die Energiegrundlast mit kostenloser Erdwärme ab. Die eingesetzten Rohre Raugeo collect PE-Xa zeichnen sich durch einen besonders kleinen Biegeradius auch bei niedrigen Temperaturen aus und garantieren höchste Betriebssicherheit dank ihrer hochresistenten Materialeigenschaften. In Verbindung mit einer Wärmepumpe – wird die BSU in Hamburg nach der Fertigstellung im Frühjahr 2013 – je nach Bedarf und Jahreszeit optimal temperiert werden.
Es sind nicht nur die überschaubaren Investitions- und Betriebskosten, die diese zukunftsorientierte Technik so attraktiv machen. Zur Wirtschaftlichkeit kommt der Umweltaspekt hinzu. Denn ganz gleich, ob es zu warm oder zu kalt ist – die Betonkerntemperierung nutzt die Gebäudestruktur, um thermische Energie zu speichern und sie bei Bedarf wieder freizusetzen, während man mit konventioneller Raumklimatechnik jeweils aktiv gegensteuern müsste.
Ausgezeichnetes Konzept
Der Neubau der BSU wurde wegen seines besonders ambitionierten Energiekonzepts (etwa 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr) und seiner nachhaltigen Bauweise bereits in der Planungsphase mit dem Vorzertifikat in Gold von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) ausgezeichnet. Die Fertigstellung des Neubaus ist für den 31.03.2013 geplant.