Pilotprojekt in Münster
D-Rainclean reinigt Niederschlagsabflüsse
Durch ihre Lage mitten im Zentrum von Münster ist die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) aus dem Erscheinungsbild der westfälischen Stadt nicht wegzudenken. Nicht nur Bibliotheksbesucher nutzen das Areal. Da das Gebäude auf der Achse zwischen dem Schloss und dem Prinzipalmarkt liegt, kommen auch viele Passanten hier entlang. Umso augenfälliger sind die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW beauftragten Erweiterungs- und Sanierungsarbeiten, die kürzlich an der ULB abgeschlossen wurden.
Teil der Baumaßnahmen war die Neugestaltung des Innenhofs. Da die rund 1300 m2 auch als Parkplatz genutzt werden, stand hier die Reinigung des eventuell mit Schadstoffen belasteten Oberflächenwassers im Vordergrund. Zur Ausführung kam die Sickermulde D-Rainclean der Funke Kunststoffe GmbH. Mit dem dazugehörenden organischen und mineralischen Substrat sorgt sie für eine zuverlässige Behandlung und Versickerung von belasteten Niederschlagsabflüssen. Als die Universitäts- und Landesbibliothek Münster 1973 für die damals 15 000 Studenten gebaut wurde, konnte niemand ahnen, wie sich ihre Auslastung in den folgenden Jahrzehnten entwickeln würde. Heute haben 40 000 Studenten Zugriff auf das Angebot; täglich werden mehr als 5 000 Nutzer registriert, und auch die Anzahl der dort lagernden Medien ist seitdem ständig gewachsen. Grund genug für eine umfangreiche Erweiterung und Sanierung des Gebäudes. Neben der Errichtung eines so genannten Torhauses und eines riegelförmigen Lesesaalgebäudes wurde das Foyer erweitert, der Hauptbau aufgestockt sowie der Altbau umfangreich saniert. Aber auch im Innenhof galt das Augenmerk einer modernen Neugestaltung.
Zentrale Aufgabe war es dabei, eine Lösung für den Umgang mit Regenwasser zu finden. Planer Dipl.-Ing. Guido Althoff von ibak ingenieure: „Der Innenhof mit seinen 1300 m2 wird auch als Parkraum genutzt. Da die Stellflächen für Autos in der Innenstadt ohnehin knapp sind, musste ein Konzept gefunden werden, das zwar einerseits Platz sparend ist, andererseits aber das eventuell belastete Oberflächenwasser zuverlässig in unbedenklichem Zustand an den Boden abgibt.“ Während der erste Planungsansatz eines anderen Ingenieurbüros den Einbau einer Mulden-Rigolenanlage vorsah, der rund 8 bis 10 Parkplätze zum Opfer gefallen wären, schlug Guido Althoff den Einbau von D-Rainclean von Funke vor. „Hierbei handelt es sich um eine 50 cm lange, 40 cm breite und 37 cm hohe Sickermulde aus PP, die mit einem Substrat aus organischen und mineralischen Stoffen befüllt wird. Zur Ausführung kam die geschlossene Variante mit Gussabdeckung. Auf diese Weise ist die Mulde befahrbar und es können mehr Stellflächen realisiert werden. Das definierte Substrat gibt Planungssicherheit, was zum Beispiel die Reinigungsleistung und die Durchlässigkeit anbelangt. Durch Adsorption, Kationenaustausch und Filterung werden Schwermetalle gebunden und selbst Ölrückstände, wie sie auf Parkplätzen vorkommen können, biologisch abgebaut“, erklärt Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck, worum es sich dabei handelt. Außerdem: „D-Rainclean erfüllt die Forderungen gemäß Regelwerk DWA A-138 für belastetes Oberflächenwasser.“ Aufgrund der langen Standzeiten ist D-Rainclean zudem eine wirtschaftliche Lösung.
Im Innenhof der ULB wurden rund 100 m der Sickermulden-Elemente in neun Teilstücken eingebaut. Jedes dieser Teilstücke verfügt für den Fall von Starkregenereignissen über einen Überlauf.
Planer Althoff erklärt das System der Entwässerung auf dem Innenhof wie folgt: „Das Oberflächenwasser auf dem neu gepflasterten Areal läuft in die D-Rainclean-Sickermulden, versickert durch das Substrat, wird dabei gereinigt und gelangt dann in ein darunter liegendes HS®-Teilsickerrohr. Von hier aus wird es in einen Sammler geleitet, der vom Innenhof unter einem Gebäuderiegel bis zum Ufer der Aa führt.“ Hier wurde in einem bereits abgeschlossenen I. Bauabschnitt ein Rigolenkörper aus D-Raintanks angelegt, der rund 100 m3 Regenwasser aufnehmen kann. Über einen Drosselschacht wird das Niederschlagswasser von hier aus dem Vorfluter zugeführt. „Zusätzlich wurde pro Teilstück der D-Rainclean-Sickermulden eine HS-Abwasserkontrolle eingebaut“, ergänzt Oberbauleiter Dipl.-Ing. Dietmar Folger vom ausführenden Unternehmen Arthur Bogatzki & Sohn GmbH Co. „Das Formteil erlaubt einen schnellen und einfachen Zugang zur Kanalisation und bietet – falls erforderlich – die Möglichkeit, Spülungen oder Kontrollen auszuführen.“
Neben den überzeugenden Produkten ist die Beratung eine Stärke des Kunststoffrohranbieters aus Hamm-Uentrop. So begleitete Fachberater Erpenbeck die Baumaßnahme in Münster mit Rat und Tat und beim ersten Einbau war Anwendungstechniker Markus Leppelmann mit vor Ort. n