Rennstreckenbau mit 3D-Positionierungstechnik
Seit diesem Juni bietet das Bilster Berg Drive Resort, eine Rennstrecke im grünen Herzen Deutschlands, Fans und Profis viel Freude am Fahren. Maschinensteuerungen von Topcon halfen dem Bauunternehmen Johann Bunte, den ehrgeizigen Terminplan beim Bau einzuhalten.
Nach Ende des kalten Krieges, im Jahr 1993, gab die Rheinarmee der NATO ihr 19 Jahre zuvor eröffnetes Munitionsdepot auf, das Areal ging wieder an den Vorbesitzer Johann Friedrich Freiherr von der Borch zurück. Im April 2005 unternahm dieser zusammen mit Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff eine Radtour, bei der sie das teilweise unwegsame Gelände erkundeten. Bei dieser Radtour entstand die Idee für eine Rennstrecke. Im März 2006 startete unter der Leitung von Hans-Jürgen von Glasenapp die Projektentwicklung.
Rennstrecke auf Formel-1-Niveau
Mit dem Entwurf der Rennstrecke wurde Hermann Tilke beauftragt. Bauingenieur und -unternehmer Tilke, als Rennfahrer in den 80er Jahren in diversen Langstreckenrennen und der Tourenwagen-Europameisterschaft durchaus schnell und erfolgreich unterwegs, gilt als begnadeter Rennstrecken-Architekt. Seinem Reißbrett entstammen unter anderem die aktuellen Formel-1-Rennstrecken in Bahrein, Sepang und Shangai. Anfangs skeptisch, zeigte sich Tilke nach einer Besichtigung von den Herausforderungen des Geländes begeistert. Zusammen mit dem zweimaligen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der mit seiner unschätzbaren Erfahrung als Testfahrer die Anforderungen der Autoindustrie an eine anspruchsvolle Teststrecke einbringen konnte, entwarf er das Layout einer klassische Rundstrecke, die sich in die natürliche Topographie einfügt.
Nach der Fertigstellung der überaus umfangreichen Planungen wurde im August 2011 die Bau- und Betriebsgenehmigung erteilt. Die Aufgabe, die Planungsdaten des anspruchsvollen Objekts im wirklichen Gelände umzusetzen, erging an die Johann Bunte Bauunternehmung aus Papenburg.
Tausende Tonnen, zentimetergenauer Präzision
Ein anspruchsvolles Projekt: Die Bauphase dauerte 20 Monate, bis zu 200 Bauarbeiter waren im Einsatz. Der Bodenaushub betrug 400.000 Kubikmeter, insgesamt wurden 4.500 Kubikmeter Beton, 25.000 Kubikmeter Sand und Kies, 22.000 Kubikmeter Asphalt sowie 700 Tonnen Stahl verarbeitet. Gewaltige Materialmengen, Zeit- und Kostendruck – nur mit ausgeklügelter Planung von Arbeits- und Einsatzzeiten, mit reibungslos geplanten Abläufen, mit exakt eingehaltenen Terminen und mit absoluter Präzisionsarbeit ließen sich die Vorgaben einhalten.
„Ein zeitgemäßer technischer Standard bei solch aufwendigen Erdbauarbeiten sind Erdbaumaschinen mit GPS-Steuerungen“, erklärt der verantwortliche Bauleiter Stefan Krimpmann vom Bauunternehmen Johann Bunte. „Alle unsere Schlüsselmaschinen waren damit ausgerüstet.“ Ein Motorgrader mit GPS- und LPS-Steuerung für Erdbau und Feinplanum, drei Hydraulikbagger mit Dual-GPS-Systemen 3DXi und vier Kettendozer mit der GPS-Steuerung 3DMC² von Topcon – diese Ausrüstung half dem Unternehmen, seinen Auftrag mit der geforderten Dynamik und Präzision zu erfüllen.
Asphalteinbau dreidimensional
Bereits im Jahr 2011, und damit vor dem ursprünglich geplanten Termin, waren die Erdbauarbeiten abgeschlossen. Anschließend waren die Asphaltbau-Experten der Johann Bunte Bauunternehmung gefordert. Sie mussten die komplexen räumlichen Planungsdaten in eine stabile Asphaltpiste verwandeln. Zum Einbauen des Heißmischgutes dienten zwei herkömmliche Asphaltfertiger.
Bestimmte Details lagen jedoch weit außerhalb üblicher Standards. Denn die Rundstrecke mit 26 % Gefälle und 21 % Steigung überwindet 70 m Höhenunterschied im Gelände, innerhalb einer einzigen Runde sind es sogar 204 Meter. Einigen Passagen waren derart steil, dass die Fertiger sogar mit Radladern anstelle der üblichen Kipper beschickt werden mussten.
Zur Positionierung der Maschinen wählte man deshalb ein besonders leistungsfähiges System, nämlich ein kombiniertes
LPS/GPS-System von Topcon. Lars Nowoitnick, der beratende Vertriebsingenieur von Topcon Deutschland Positioning, erklärt die Details: „Das lokale Positionierungssystem 3D-LPS signalisierte dem Fertiger auf wenige Millimeter genau seine aktuelle Höhe. Das zusätzliche GPS-Modul diente zur räumlichen Orientierung des Fertigers im Geländemodell.“
Rennkurs mit Kultcharakter – dank 3D-Technik
Dank extrem präziser Fertigung kann sich das Herzstück des Bilster Berg Drive Ressort sehen lassen. Das Asphaltband schmiegt sich mit insgesamt 44 Kuppen und Wannen an die natürliche Topografie an und ist mindestens 10 Meter, zum überwiegenden Teil 12 Meter breit. Der 4,2 Kilometer lange Rundkurs mit 19 Kurven sowie 44 Kuppen und Wannen bietet verschiedene Ideallinien und insgesamt 70 m Höhenunterschied. Eine besondere, anspruchsvolle Herausforderung für jeden Fahrer ist die „Mausefalle“, die Mutkurve der Strecke: Unmittelbar nach einer Kuppe, auf die man recht schnell zufahren kann, folgt eine langgezogene und sich immer weiter schließende Linkskurve inklusive 26 % Gefälle – ein atemberaubender Sturz ins Nichts, der zu einem Steilstück mit bis zu 21 % Steigung führt.
Eine beachtliche Leistung: Mit der offiziellen Eröffnung des Bilster Berg Drive Resort am 1. Juni 2013 wurde erstmals seit über 80 Jahren wieder eine Rundstrecke im Westen Deutschlands in Betrieb genommen.
Bilster Berg Dive Ressort
Johann Bunte Bauunternehmung
Topcon Deutschland Positioning
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Sollten mehrere Bewerbungen eingehen, wählen Topcon Positioning Deutschland und THIS das unterstützte Projekt aus. Das THIS-Magzin wird dieses Projekt redaktionell begleiten und anschließend über Ihre Erfahrungen mit der 3D-Poitionierungstechnik berichten.
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Redaktion THIS-Magazin
Topcon-Technik-Test
Avenwedder Straße