Moskau – Profientwässerung für schnelle Reifen
Auf eine Rennstrecke wirken enorme Kräfte ein – und Weltklasse-Fahrern werden hier Höchstleistungen abgefordert, Klar, dass auch Bau, Planung und Technik dafür komplexe Lösungen auf der Fläche und „unter Tage“ liefern mussten. Die Rede ist ganz aktuell vom neuen Moscow Raceway, der momentan einzigen Rennstrecke Russlands mit einer internationalen Lizenz im Motorrennsport.
Die Streckenentwässerung wurde durch die Hauraton GmbH Co. KG auf Leistung und Sicherheit getrimmt. „Wir haben nicht nur Systeme und Produkte geliefert, sondern intensiv auch die gesamte Projektphase technisch und beratend betreut“, sagt Hauraton-Projektmanager Werner Gal. Nicht zuletzt durch die Realisierung der Oberflächenentwässerung auf der Rennstrecke in Abu Dhabi gilt das Unternehmen als absoluter Profi für Sportbauten.
„Hohe Widerstandskraft gegen dynamische Beanspruchungen sowie maximale Sicherheit, das sind die entscheidenden Kriterien für die Streckenentwässerungstechnik auf einer solchen Anlage“, so Gal weiter. „Vor allem, wenn sie so anspruchsvoll und fortschrittlich ist, wie die in Moskau.“
Deutsches Know-how gefragt
Im nordwestlich von Moskau gelegenen Wolokolamsk können jetzt Motorengeheul, quietschende Reifen und der typische Spritgeruch der Rennwagen erfolgreich Einzug halten. Gebaut wurde die Rennstrecke auch mit der Fachkenntnis und Gründlichkeit deutscher Unternehmen. Das Planungsbüro Tilke aus Aachen zeichnete für Projektierung und Oberbaubauleitung verantwortlich. Mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann: Die 4,07 km lange Rennstrecke, die aus der Feder des bekannten Rennstreckenplaners Hermann Tilke stammt, erfüllt mit ihren 15 Kurven und diversen möglichen Layouts alle Anforderungen internationaler Motorsport-Wettkämpfe.
Höchstgeschwindigkeiten standhalten
Projektleiterin Arite Hirsch von Tilke hat die Entscheidung der russischen Baufirma „Autobahn“ für den Einsatz der Faserfix Super Rinnen von Hauraton voll unterstützt. „Wir mussten für dieses Projekt sehr genau hinschauen“, erläutert Hirsch. „Die Faserbetonrinnen von Hauraton bieten insbesondere für eine Rennstrecke klare Vorteile gegenüber den gängigen Polymerbeton-Rinnen. Sie überzeugen mit ihrer Robustheit und Bruchfestigkeit und besitzen eine hohe Seitenstabilität. Damit konnte der Anteil des in Russland teuren Ortbetons deutlich reduziert werden. Ein entscheidender Vorteil bei der Ausführung. Die Rinnen halten dadurch den enormen Belastungen und Geschwindigkeiten stand, die wir bei allen Lösungen einkalkulieren mussten.“ Mit der Sicherheit bei der hydraulischen Leistungsfähigkeit war ein weiterer zentraler Pluspunkt gegeben. „Die zuverlässige Entwässerung wird von uns präzise vorab berechnet. Darauf kann die Projektleitung im wahrsten Sinne des Wortes fest bauen“, ergänzt Gal.
10.000 Meter Faserbetonrinnen
Ausschlaggebende Argumente und beeindruckende Größenordnungen: Auf der Rennanlage wurden knapp 10.000 Meter Faserfix Super Rinnen in den Nennweiten 100, 150 und 200 mm eingebaut, spezielle Extras inklusive. Wie gefordert sind etwa die Rinnen im Paddockbereich und entlang der Pitlane als temporärer Kabelkanal nutzbar. Werner Gal: „Hier sind die Gussroste mit dem Schnellverschluss Side-Lock –befestigt, damit einfach und zügig Kabel in den Entwässerungsrinnen verlegt und wieder entfernt werden können. Durch dieses System wird das zeitaufwändige Anbringen und Lösen von Schrauben eingespart.“ Auch Variationsmöglichkeiten im Abdeckungssystem sind geboten. Zudem steht Sicherheit im Rennstreckenbereich an oberster Stelle. „Das ausgeklügelte und zuverlässige Side-Lock-System garantiert uns den variablen Einsatz bei den verschiedenen Anforderungen der unterschiedlichen Bereiche. Während im Paddockbereich die Abdeckungen schnell abnehmbar sein müssen, wurden sie auf der Rennstrecke zusätzlich achtmal pro Meter verschraubt. So sind die Abdeckungen vor den enormen Sogkräften, die durch die Boliden bei höchsten Geschwindigkeiten entstehen, geschützt, und es kann nichts schief gehen“, so Arite Hirsch zu den Vorteilen des von Hauraton entwickelten Systems.
Ein eingespieltes Team
Hinter der Zusammenarbeit stehen gemeinsame Erfahrungen in Sachen Rennsport. Das Planungsbüro Tilke hat nicht zum ersten Mal auf die Fähigkeiten von Hauraton gesetzt. Die Zusammenarbeit hatte sich bereits im Großprojekt Abu Dhabi 2009 bewährt, wo die hochmodernen Recyfix Hicap Rinnen beim Bau der weltberühmten Formel 1 Rennstrecke eingebaut wurden – bisher der größte Auftrag in der Geschichte von Hauraton. Das Ergebnis war überzeugend: „Die Produkte und Lösungen unterstützen und bereichern die Projektarchitektur. Besonders die optimierte Entwässerungsstruktur und der daraus resultierende Wegfall vieler Schächte wirkt sich sehr positiv auf Bauzeit und Qualität der Arbeiten aus“, betont Projektleiterin Hirsch. „Zudem bietet Hauraton perfekten Service durch fachliche Unterstützung und steht der Baufirma zur Einweisung und Überwachung vor Ort stets zur Verfügung.“
Offiziell am Start
Technik, Entwässerungssysteme, Unterbau und Oberfläche stehen; es kann losgehen – Start frei für den Moscow Raceway. Die Rennstrecke wurde von der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), dem Institut für Motosport-Sicherheit mit Sitz in Paris, abgenommen. Bestnoten: Die „Prüfung“ wurde mit Bravour bestanden und der Kurs mit „Grade 2+1T“ und „Grade B“ für Motorradrennen (Rennen der Superbikes), das entspricht einer internationalen Formel 1-Teststrecke, klassifiziert. Für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Bahn frei!
Hauraton GmbH Co. KG