27. OLDENBURGER ROHRLEITUNGSFORUM

Rohrleitungen – im Zeichen des Klimawandels

Unter dem Motto „Rohrleitungen – im Zeichen des Klimawandels“ beschäftigt sich das 27. Oldenburger Rohrleitungsforum am 7. und 8. Februar 2013 mit den möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Unterirdische Infrastruktur.

Der Klimawandel ist da und wir alle sind mittendrin – in dieser Einschätzung sind sich viele Wissenschaftler einig. Insbesondere die schädlichen Treibhausgase sorgen für dramatische Veränderungen. Zwischen 2 und 3,5 Grad Celsius könnten die Durchschnittstemperaturen steigen. Zu diesen Ergebnissen kommen verschiedene Studien, die sich modellhaft mit den möglichen Auswirkungen beschäftigen. Die Szenarien für Mitteleuropa und Deutschland sind entsprechend vielfältig und reichen von Hitzewellen im Sommer bis hin zu Überschwemmungen in Folge von Starkregenereignissen. In den nächsten Jahrzehnten können sich hieraus Änderungen des Wasserhaushalts mit erheblichen Konsequenzen in vielen Bereichen der Wasserbewirtschaftung und der Gewässernutzung ergeben. Etwa in Bezug auf die Entwicklung der Niederschlags- und Abflussverhältnisse. Fakt ist: Unsere unterirdische Infrastruktur ist für die zu erwartenden Lastfälle nicht ausgelegt, könnte allerdings auch in längeren Trockenperioden an ihre Leistungsgrenzen stoßen. Aber auch andere Konsequenzen aus dem sich abzeichnenden Klimawandel sind zu ziehen. Wird der stete Anstieg der Temperaturen Auswirkungen auf unseren Gasverbrauch haben? Haben heißere Sommer Folgen für die Qualität der Wasserversorgung? Und wenn ja, wie werden die möglicherweise nachteiligen Folgen zu beherrschen sein? Unter dem Motto „Rohrleitungen – im Zeichen des Klimawandels“ geht das 27. Oldenburger Rohrleitungsforum am 7. und 8. Februar 2013 diesen und anderen Fragen auf den Grund – in den Vortragsreihen ebenso wie in der begleitenden Fachausstellung und auf dem legendären „Ollnburger Gröönkohlabend“, der den ersten Veranstaltungstag in der Kongresshalle der Weser-Ems-Halle traditionsgemäß beschließen wird. Auch in diesem Jahr erwartet das Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) mehr als 3.000 Besucher und rund 330 Aussteller in den Räumen der Jade-Hochschule.

Die Prognosen für den Klimawandel in Mitteleuropa gehen in die gleiche Richtung: Insgesamt soll es wärmer werden, im Norden stärker als im Süden. Trockenere Sommer mit Dürreperioden und Niedrigwasserständen stehen Wintermonaten mit mehr Niederschlägen und häufigeren Hochwasserabflüssen gegenüber. Extremwetterlagen werden zunehmen, insbesondere Starkregenereignisse. „Diese Entwicklungen haben Einfluss auf unsere Kanalinfrastruktur und die Entwässerungssysteme“, wirft Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg, einen Blick voraus. Unter anderem auf die Bereiche Planung, Bau, Betrieb, Zustandserfassung und Sanierung von Entwässerungssystemen. „Welches Entwässerungssystem ist das geeignete und wie gehen wir mit Regenwasser um“ lauten Fragen, die sich hieraus ableiten, so Wegener. Erste Einschätzungen sind schon bei der Eröffnung des 27. Oldenburger Fachforums zu erwarten, bei der Prof. Dr. Daniela Jacob vom Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg, die neuesten Klimaprognosen für Deutschland und Europa vorstellt und Dr. Christian Jacobs, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover, deutlich macht, welche Strategien man in Niedersachsen für die Anpassung an den Klimawandel entwickelt.

 

Alle kommen zu Wort

Nach diesen thematischen Steilvorlagen können sich die Teilnehmer am Oldenburger Rohrleitungsforum in sechs parallelen Vortragsreihen über Projekte und aktuelle Entwicklungen informieren. Jeder Vortragsblock dauert 90 Minuten. Unter Leitung eines kompetenten Moderators referieren in jedem Vortragsblock 3 Fachleute jeweils 20 Minuten. Danach wird diskutiert. Rund 130 Referenten und Moderatoren sind insgesamt am Vortragsteil des Forums beteiligt. Mit ihrem Fachwissen sind sie die Garanten für ein vielseitiges und aktuelles Veranstaltungsprogramm, das die verschiedenen Facetten des Klimawandels und seine Auswirkungen auf unsere unterirdische Infrastruktur ebenso beleuchtet wie aktuelle Entwicklungen bei den verschiedenen Werkstoffen und Verfahren. „Dabei kommt die Wasser- und Abwasserfraktion ebenso zur Wort wie die „Gaser und Öler“, wie Hausherr Prof. Wegener augenzwinkernd feststellt. Denn auch das hat in Oldenburg Tradition: Klassische Themen bekommen selbstverständlich genauso ihren Raum wie Themen aus den Bereichen Korrosionsschutz, Schweißtechnik und Fernwärme oder IT und Projektmanagement. Platz wird auch den branchenspezifischen Verbänden eingeräumt, die in Vorträgen oder mit Ausstellungsständen ihr Leistungsspektrum präsentieren können.

Aber auch dem Nachwuchs: So stellen Studierende der Jade Hochschule in Oldenburg am zweiten Veranstaltungstag Projekte und Abschlussarbeiten vor. „Unter anderem werden eine Reihe von druckfrischen Arbeiten aus dem Bereich des Rohrleitungsbaus oder des allgemeinen Baubetriebes vorgestellt“, kündigt Prof. Wegener an, nach dessen Einschätzung sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen können. „In diesem Sinne ist das Oldenburger Rohrleitungsforum eine Fachkonferenz für alle, die sich irgendwie mit Rohren und Rohrleitungen beschäftigen“, so Wegener weiter.

 

Klimawandel der rote Faden

Den roten Faden der Veranstaltung bilden Referate zum Klimawandel und seinen möglichen Folgen, wobei es Vortragsblöcke mit überregionalen und regionalen Schwerpunkten gibt. Beim Klimawandel handelt es sich um ein globales Ereignis, das vielfältige Auswirkungen hat, unter anderem auf die Versicherungswirtschaft. Das wird bei der von Dipl.-Ing. Axel Frerichs, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, moderierten Diskussion deutlich, bei der folgerichtig auch Handlungsempfehlungen für Kommunen gegeben werden. In einer anderen Runde steht der Umgang mit extremen Regenereignissen im Mittelpunkt. Mitarbeiter von Kommunen und Planungsbüros stellen mögliche Strategien und den Einsatz von Niederschlags-Abflussmodellen vor. Insbesondere in Hamburg ist man neue Wege gegangen. Zum Beispiel, um die Vorflut im Starkregenfall aufrecht zu erhalten, wie Dipl.-Ing. Ralf Heierhorst von Hamburg Wasser berichten wird. Sein Kollege Dipl.-Ing. Klaus Krieger stellt darüber hinaus das zukunftsweisende Bergedorfer Sanierungskonzept vor und zeigt Wege auf, mit denen die in den vergangenen Jahren wiederholt auftretenden weiträumigen Überschwemmungen von Straßenzügen im südlichsten Bezirk der Freien und Hansestadt Hamburg verhindert werden sollen.

 

Umgang mit Starkregen

Das auch die Entwässerungsplaner in Oldenburg das Ohr am Puls der Zeit haben, verdeutlichen Strategie und Umgang mit Starkregenereignissen am Beispiel Alexanderstraße. Die in 2011 durchgeführte Erneuerung des Mischwassersammlers diente als Grundlage zum weiteren Ausbau des Sammlers Alexanderstraße. Mit den umfangreichen Kanalbauarbeiten soll vor allem Überschwemmungen vorgebeugt werden, wie sie bei Starkregenereignissen in dem Bereich häufiger vorkamen. Bei so viel nordischer Präsenz darf natürlich die südliche Komponente nicht fehlen. Folgerichtig werden die Ergebnisse der so genannten KLIWA-Kooperation vorgestellt. Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Länder Baden-Württemberg und Bayern sowie des Deutschen Wetterdienstes, bei dem unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasservorräte in Süddeutschland untersucht werden. Dass dieser auch einen Einfluss auf Fauna und Flora in den Trinkwasserleitungsnetzen haben kann, belegen die Beiträge aus dem Vortragsblock Lebensraum Trinkwasserverteilnetze im Fokus des Klimawandels.

Diskussion im Cafe

Mit der mittlerweile schon provokanten Frage „Hausanschlusssanierung- ja oder nein“ spannt die vom Oldenburger Rohrleitungsforum nicht mehr wegzudenkende „Diskussion im Cafe“ den Bogen zu einem aktuellen Thema, das in den letzten Monaten durchaus die Dimension einer politischen Posse angenommen hat. Auf jeden Fall hat kaum ein Bereich der Wasserwirtschaft die Gemüter in den letzten Jahren so erregt, wie die private Grundstücksentwässerung. Denn es gab immer wieder Änderungen: Unternehmen mussten sich zumindest in Nordrhein-Westfalen auf die ursprünglich bis zum Jahr 2015 zu erwartenden Leistungen einstellen, unterschiedliche Auslegungen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG), konkurrierende Landesgesetzgebung, Verbandsarbeit, Interessen der Hauseigentümer, Wiederwahlbegehren kommunaler Politiker und andere Befindlichkeiten prallen hier aufeinander.  Das Diskussionsforum unter der Leitung von Dr. Igor Borovsky, Geschäftsführer des Verbandes Zertifizierter Sanierungsberater für Entwässerungssysteme e. V. (VSB), stellt den aktuellen Stand der Thematik aus den unterschiedlichen Blickwinkeln dar und zeigt auf, wohin die Entwicklung geht.

 

 

 

Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro)

www.iro-online.de

Der Klimawandel ist da und wir alle sind mittendrin
Extremwetterlagen haben ­Einfluss auf unsere Entwässerungssysteme
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