Sanierung zahlt sich doppelt aus
Ein vor 50 Jahren errichtetes Gebäude ist in ein Energieeffizienzhaus umgewandelt worden. Dach, Fassade und Keller wurden gedämmt, eine Dreifach-Verglasung
und modernste Gebäudetechnik eingesetzt. Energetisch lässt das Haus nun
sogar Neubauten alt aussehen.
Das Gebäude im beliebten Wohnviertel des Rösrather Stadtteils Forsbach hat schon viel erlebt: Jahrzehntelang traf man sich hier in der Gaststätte „Zum Henkelmann“. In den 90er Jahren übernahm eine gemeinnützige Organisation die Küche und richtete eine Werkstatt und Verwaltungsräume ein. Heute bietet das sanierte Gebäude (Infokasten 1) Platz für vier Wohnungen und eine Büroeinheit. Auf den Stand eines „KfW-Effizienzhaus 55“ (Infokasten 2) gebracht, unterschreitet es den Energieverbrauch des Neubaustandards um über 45 Prozent.
„Als wir das Objekt im April 2011 erstanden haben, war es ziemlich heruntergekommen“, erinnert sich Dipl.-Ing. Björn Schädlich von Tragwerk Bauingenieure in Rösrath. „Um ein Beispiel für die Möglichkeiten der energetischen Sanierung zu geben, haben wir die Planung der Modernisierung selbst übernommen. Aufgewertet wird das Gebäude zusätzlich durch Balkone: thermisch entkoppelt mithilfe des Schöck Isokorb R. Diese Lösung hat uns energie- und bautechnisch überzeugt.“
Thermisch getrennt
„Bei der Sanierung von Bestandsimmobilien lassen sich auch nachträglich moderne Balkone auf einfache Weise anbauen. Und das ohne Beschädigung des Innenraumes“, erläutert Dipl.-Ing. Christoph Meul, der das Projekt als Produktingenieur bei der Schöck Bauteile GmbH betreute. „Dabei hilft ein gedämmter Balkonanschluss an das Gebäude, die Übertragung von Trittschall und besonders den Energieverlust durch Wärmebrücken auf ein Minimum zu reduzieren.“
Während früher die Wohnungsdecke direkt in die Balkonplatte überging, wird heute ein tragendes Wärmedämmelement wie beispielsweise ein Isokorb zwischen Decke und Balkon eingesetzt. Die Wärmeleitfähigkeit dieses Anschlusselements ist sehr gering – Edelstahl ersetzt dabei Stahl (λ = 15 statt 50 W/(mK)) und hochdämmendes Neopor den Beton (λ = 0,031 statt 1,6 W/(mK)). Gebäude und Balkon werden thermisch getrennt. Der Wärmeverlust kann damit um ca. 80 Prozent reduziert werden. So bleibt die raumseitige Temperatur der Wandoberflächen im Anschlussbereich stets ausreichend hoch, um Kondenswasser- und Schimmelbildung sicher zu verhindern.
Vielseitig bewährt
Ob eine frei auskragende oder gestützte Balkonkonstruktion realisiert werden kann, hängt von den Gebäudedecken ab, in denen der Isokorb als tragendes Element von außen verankert wird. Beim Gebäude in Rösrath handelt es sich um 18 Zentimeter dicke Stahlbeton-Böden. Aus statischen Gründen wurde für die 2 x 3 Meter großen Stahlbalkone eine Konstruktion mit zwei Stützen gewählt. Dafür eignet sich der „Isokorb RQS8“. Seine tragenden Bewehrungsstäbe werden 51 Zentimeter tief in die Bestandsdecke eingelassen und mit Injektionsmörtel gesichert.
„Es gibt heute passende Isokorb-Varianten für die Befestigung von Balkonen, Laubengängen und Vordachsystemen an unterschiedliche Deckenkonstruktionen – ob im Bestand oder im Neubau“, sagt Christoph Meul. „Um die richtige Wahl zu treffen, sind Festigkeit und Dicke der tragenden Decke sowie Lage, Querschnitt und Güte der Deckenbewehrung durch einen zertifizierten Bauunternehmer zu prüfen. Daraufhin wird sorgfältig gebohrt, Injektionsmörtel und die Bewehrungsstäbe des Isokorb eingeführt und die Anschlussstelle mit Pagel Vergussbeton ausgegossen. Sobald dieser ausgehärtet ist, lässt sich der Balkon einfach anmontieren, “ so Christoph Meul.
Höchst energieeffizient
Um das gesamte Gebäude auf ein zukunftsfähiges Niveau zu bringen, wurden das Dach, die Fassade und der Keller neu gedämmt. Vergrößerte Fenster mit einer Drei-Scheiben-Verglasung und wärmegedämmten Rahmen ermöglichen jetzt lichtdurchflutete Räume. Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für angenehmes Klima. Zusätzlich ist eine thermische Solaranlage mit Heizungsunterstützung und eine moderne Gasbrennwertheizung installiert.
Das ganzheitlich sanierte Gebäude erreicht jetzt den höchstmöglichen Förderstandard eines „KfW-Effizienzhaus 55“. Die Dämmung konstruktiver Wärmebrücken spielt dabei eine entscheidende Rolle. „Das Haus ist jetzt energetisch fit für die Zukunft. Zudem sorgen die neuen Balkone für mehr Lebensqualität“, freut sich Björn Schädlich. „Der Isokorb ist sehr einfach einzusetzen und das Ergebnis ist – wie aus den Thermografien ersichtlich – optimal.“
Schöck Bauteile GmbH
www.schoeck.de