Sauberes Wasser bei der DB in Kassel
Damit das stark belastete Niederschlagswasser auf dem Gelände der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH in Kassel bereits dort gereinigt wird, wo es anfällt, hat sich die DB Netz AG jetzt für die Installation des Systems Innolet entschieden.
Das Werk Kassel gilt als eines der modernsten Werke der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH. Auf dem rund
170 000 m² großen Gelände werden die Dieseltriebzüge des Nahverkehrs aus allen Teilen Deutschlands nach einer Million Laufkilometern bzw. spätestens alle acht Jahre generalüberholt. Aber auch Modernisierungen, Bedarfs- und Unfallinstandsetzungen der Verbrennungstriebwagen werden hier durchgeführt – Arbeiten also, bei denen Schmierstoffe, Tropföl und Metallabrieb auch auf dem Außenareal vorzufinden sind. Damit das derart belastete Niederschlagswasser bereits dort gereinigt wird, wo es anfällt, hat sich die DB Netz AG jetzt für das Innolet-System der Funke Kunststoffe GmbH entschieden. Konsequent hat die W. Hundhausen Bauunternehmung GmbH fünf Straßeneinläufe mit dem zukunftsweisenden System ausgestattet. Das Funktionsprinzip ist einfach: Niederschlagsabflüsse durchlaufen einen Grobfilter und eine mit Substrat gefüllte Filterpatrone, bevor sie in den Regenwasserkanal gelangen. Gelöste Schwermetalle, Öl und organische Substanzen werden dabei dezentral, ohne zusätzliche Energie adsorbiert.
Das Werk Kassel ist für die DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH wegen seiner Modernität ein Vorzeigeobjekt. Auch unterirdisch soll das rund 170 000 m² große Gelände jetzt „auf Vordermann“ gebracht werden. „Die Kanäle auf dem Werksgelände sind zum Teil 100 Jahre alt. „Mit Hilfe der Daten aus dem Kanalkataster und der Ergebnisse aus einer Kamerabefahrung haben wir einen Sanierungsplan für das TV-befahrene Areal erstellt“, erzählt Dipl.-Ing. Michael Krause, Geschäftsführer des Planungsbüros KMO Ingenieure GmbH. Demnach soll die W. Hundhausen Bauunternehmen GmbH, die den Zuschlag für die Tiefbauarbeiten für die ersten beiden Bauabschnitte inklusive des Neubaus der Abwasservorbehandlungsanlage mit Betriebsgebäude bekommen hat, insgesamt rund 9.500 m befahrenen Kanal mit ca. 200 Haltungssanierungen ausführen. Krause erklärt: „Das Leitungsnetz auf dem Werksgelände besteht aus Abschnitten mit Trennsystem, Abschnitten mit Mischsystem und industriellen Kanälen. Die Abwasservorbehandlungsanlage, die Ende dieses Jahres ans Netz gehen wird, soll das gesamte anfallende industrielle Abwasser auf dem Gelände sammeln und erst nach einer Behandlung in das Kanalnetz der Stadt Kassel einleiten.“
Verantwortung wahrnehmen
Da die Anlage vorwiegend für industrielle Abwässer gedacht ist, hat der Planer zusammen mit den Auftraggebern von der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH und der DB Netz AG eine separate Lösung für das Niederschlagswasser gesucht – und bei der Funke Kunststoffe GmbH auch gefunden: An fünf Stellen, wo verstärkt Verunreinigungen durch den Werksbetrieb auftreten, werden die Straßenabläufe zusätzlich mit Innolet-Filtern ausgestattet. Die Funktionsweise ist einfach, das Ergebnis spricht aber für sich: Das Oberflächenwasser von den befestigten Flächendurchfließt zunächst einen Grobfilter, der größere Bestandteile wie Blätter zurückhält. Durch seitliche Öffnungen gelangt das Niederschlagswasser dann in die darunter liegende Filterpatrone, die mit einem Substrat gefüllt ist. Hier werden mitgeführte gelöste Schwermetalle, Öl sowie organische Substanzen adsorbiert. „Das Regenwasser, das über die Bereiche rund um die Lagerplätze und Werkhallen fließt, ist meist durch Schmierstoffe, Tropföl und Metallabrieb belastet. Eine dezentrale Niederschlagswasserbehandlung, wie sie das System Innolet leistet, ist deshalb für uns optimal. Besonders der spezielle Öladsorber des Substrats ist hilfreich“, sagt Projektleiter Michael Fleck von der Regionalen Instandsetzung des Regionalbereichs Südost der DB Netz AG. „Neben der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz hat der Einsatz für uns auch klare wirtschaftliche Vorteile, denn in der neuen Abwasserbehandlungsanlage sollen nur die industriellen Abwässer gereinigt werden. Die Filter in den Straßeneinläufen helfen, die Anlage zu schonen“, ergänzt sein Kollege Dipl.-Ing. Ulrich Zeidler vom Anlagen- und Gebäudemanagement, Infrastrukturprojekte der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH. „Das Regenwasser wird da gereinigt, wo es anfällt. Und das ohne zusätzliche Energie, denn das Innolet-System nutzt das Gefälle zwischen der Straßenoberkante und der Kanalisation aus.“
Besonders hohe Ölbindefähigkeit
5,8 l Öl, das haben Untersuchungen ergeben, kann eine durchnässte, große Filterpatrone für einen Aufsatz 500 x 500 mm aufnehmen. „Die Ölbindefähigkeiten des Innolet-Systems sind dabei besonders gut. Betreiber müssen aber dennoch nicht befürchten, dass sich hinter dem Substrat hohe Kosten verstecken“, betont Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting. „Die Standzeit des Substrats beträgt im Normalfall ein Jahr. So lassen sich die Kosten gut und überschaubar kalkulieren.“ Muss das Substrat ausgetauscht werden, sind nur wenige Handgriffe erforderlich: Nachdem der Gussrost des Straßeneinlaufs herausgenommen und der Grobfilter entfernt und gereinigt worden ist, wird die Filterpatrone aus dem Einsatz entnommen, die Ringmutter gelöst und der Deckel abgenommen. Das alte Substrat wird entfernt. Wenn alle Komponenten gereinigt sind, wird die Filterpatrone wieder zusammengesetzt und das Substrat in den Ringraum eingefüllt bis die Filterpatrone bis zur Oberkante gefüllt ist. Jetzt wird sie wieder verschlossen und in den Straßenablauf eingesetzt. Anschließend kommt der Grobfilter auf die Filterpatrone, und der Straßenablauf wird mit dem Gussrost verschlossen. „Auch der Einbau selbst ging schnell und kinderleicht. Wichtig ist nur, dass man auf die Zentrierung der Filterpatrone achtet und die Einbauhöhe von 70 cm ab Auflage des Einsatzes berücksichtigt“, erzählt der Projektleiter für Gleis- und Industriebau Dipl.-Ing. (FH) Stefan Stücher von der bauausführenden W. Hundhausen Bauunternehmung GmbH.
Offiziell für gut befunden
Das Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) hat Innolet eingehend getestet. Das Funke-Produkt hat in praxisnahen Tests seine Wirksamkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt und belegt, dass die Behandlung des Niederschlagswassers hierdurch vergleichbar ist mit der in einer zentralen Anlage, wie z. B. einem Regenklärbecken. Die Ergebnisse der Tests waren so überzeugend, dass das IKT Innolet das Siegel „IKT-geprüft gemäß Trennerlass“ verliehen hat. Auch in Kassel sind alle Beteiligten zufrieden mit der Entscheidung für Innolet. Jetzt will man hier eigene Erfahrungen mit dem Produkt sammeln.
Funke Kunststoffe GmbH