Schalhaut für 13.500 m² Sichtbetonflächen
Im Areal Europacity in Berlin-Mitte dominieren zunehmend Sichtbetonbauten.
Im Bereich „Am Hamburger Bahnhof“ entsteht ein Geschäftshaus aus Stahlbeton
mit hohem Sichtbetonanteil. Die Ansichtsflächen werden geprägt durch das
Schalungsmaterial der Westag & Getalit AG.
erreichen. Die Ausschreibung des bauleitenden Büros BAL für das Gewerk Rohbau gewann das süddeutsche Bauunternehmen Dechant Hoch- und Ingenieurbau GmbH (dhib).
13.500 m² Sichtbetonflächen in SB3 und SB4
dhib-Bauleiter Theo Zöller erklärt: „Die Sichtbetonfassade als selbsttragende monolithische Pfosten-Riegelfassade wird sich auf jeder Fassadenseite in einer anderen Relieftiefe darstellen. Die filigrane Struktur der SB 4-Fassade erforderte eine exakte Planung und Ausführung. 500 m³ SB4-Beton, etwa 2.250 m³ SB3-Beton sowie ca. 3.380 m³ SB2-Beton wurden mittels Pumpe, Krankübel oder durch Schüttrohre eingebracht. Die Festigkeitsklassen betrugen C30/37 und C35/45.“ Die Primärkonstruktion besteht aus Stahlbeton als Ortbeton mit unterschiedlichen Sichtbetonanforderungen in den Klassen SB2 bis SB4. Die ca. 4.000 m² Wandflächen wurden mit Betoplan top MF (Format 5200/4000 x 2000 x 21 mm) und die fast 6.000 m² Deckenflächen mit der Magnoplan MF (Format 2000 x 4000 x 21 im Raster/Zuschnitt 1560 x 3120 mm) ausgeführt.
Großeinsatz für weiterentwickelte Magnoplan
Dipl.-Ing. Uwe Gassmann, Produktmanager der Westag &
Getalit AG, betreute das Bauvorhaben und erklärt: “Mit der
bewährten Betoplan top MF für die Wandflächen bieten wir eine melaminbeschichtete Großflächenschalungsplatte, die höchste Anforderungen an perfekte Sichtbetonflächen sicher erfüllt. Um für den Deckeneinsatz eine kostengünstige Schaltafel mit verbesserten Produkteigenschaften zu bieten, entwickelten wir unsere bewährte Magnoplan weiter. Der Vorteil ist, dass der gleiche Melaminfilm (MF) sowohl bei der Betoplan top als auch bei der Magnoplan verwendet wurde. Dadurch erzielte man
optisch gleiche Betonoberflächen in Wand, Fassade und Decke.“
Die als hochwertige Tischlerplatte bekannte Großflächenschaltafel erhielt ein neues Melamin-Beschichtungskonzept.
Doka-Schalungssysteme
Die Doka-Schalungstechnik übernahm die Planung der Sichtbeton-Wandansichten, die Einsatzplanung der Wand- und Deckenschalung im Bereich Primärgebäude und die Entwicklung und Ausführung der komplexen Fassadenschalung in enger Abstimmung mit der Bauleitung.
Auf der Grundlage der Vorgaben durch die Architekten und Fachplaner wurden die Schalungssysteme ausgewählt und der Bauwerksgeometrie sowie den Schalungsbildern angepasst. Anschließend wurde die werksseitige Montage geplant. Für das Primärgebäude wurde das Doka-System Top 100 tec eingesetzt. Es erfüllte die Anforderungen der verschiedenen Schalhautraster mit weniger Ankerstellen in der Elementfläche bei höherer Ebenheit der Schalelemente.
In der Außenfassade wurden die Elemente mit der System-Trägerschalung Top 50 hergestellt. Die Baustellenmannschaft erarbeitete mit Doka ein Batterieschalungssystem, das der komplexen und gleichzeitig filigranen Geometrie angepasst wurde. So wurde auch die Genauigkeit bei gleichzeitiger Handhabung in allen Bauabschnitten gewährleistet.
Matte und gleichmäßige Oberflächen erzielt
Doka-Projektleiter Edgar Feist zeigt sich erfreut: „Alle Sichtbetonelemente wurden mit der Schalhaut Betoplan top MF belegt und von hinten mit der Unterkonstruktion verschraubt. Die
Leistung der Schalsysteme in Kombination mit der Westag-Schalhaut fand bei Bauleitung und Architekten Anerkennung und wurde als ein Faktor für den Erfolg der Sichtbetonausführung benannt. Durchweg wurden gute und gleichmäßige Oberflächen in Wand, Fassade und Decke erzielt.“
Der Neubau steht auf einem ca. 2.800 m² großen, rechteckigen Grundstück. Seine Gründung erfolgte in einem geschlossenen Baugrubentrog als WU-Konstruktion auf tragfähigem Grund.Das Gebäude hat zwei Untergeschosse mit Tiefgarage, ein repräsentatives Erdgeschoss, fünf Obergeschosse und einen zurückgesetzten DG-Aufbau für die Technik.
Die Deckenstärken betragen 30 bis 45 cm, in Sonderbereichen sind sie stärker. Die tragenden Stützen am Deckenrand bestehen in den Obergeschossen aus Stahlbetonfertigteilen. Die vertikale Lastabtragung in der Fassadenebene erfolgt über vorgefertigte Stahlstützen. Im Kern liegt die Platte auf den Kernwänden auf, welche das Gebäude inklusive der Fassade gegen horizontale Belastungen aussteift. In den Untergeschossen sind die Kernwände eingespannt. Stirnseitige Deckenfelder hängen in alternierendem Rhythmus an auskragenden Kernwänden.