ZIEGELDECKEN ALS IDEALE SANIERUNGSLÖSUNG

Schonender Umbau in der Uni

Ziegel-Einhängedecken eignen sich auf Grund ihres
einfachen Handlings, geringer Gewichte der einzelnen
Elemente, einer fast unbegrenzten Variationsbreite an
Dicken und Spannweiten sowie einer hohen Feuerwider-
standsfähigkeit besonders für Sanierungsaufgaben. Auch
beim Einsatz in der Humboldt-Universität zu Berlin
erwiesen sich diese Eigenschaften als absolute Vorteile.

Im Kopfbau West des Hauptgebäudes der Berliner Universität wird saniert. Teil der anstehenden Aufgaben im ersten Bauabschnitt war das Einziehen von Ziegeldecken. Raumhöhen von 6,60 m ließen es zu, mit Hilfe dieses Systems in halber Höhe sogar ein Zwischengeschoss zu schaffen, welches für neue Büroräume bestimmt ist.

Das repräsentative Gebäude der Humboldt-Universität erhielt sein heutiges Erscheinungsbild infolge von Umbauten und Erweiterungen, die Stadtbaurat Ludwig Hoffmann in den Jahren 1913 bis 1920 verantwortete. Kern war das Palais des Kronprinzen Heinrich von Preußen, dem Bruder Friedrichs II., dessen Architekt Johann Boumann d. Ä. vermutlich auf Entwürfe von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff zurückgriff. Im Jahr 1809 übereignete Friedrich Wilhelm III. dieses Palais der neu gegründeten Berliner Universität.

Vielfältig und anpassungsfähig

Das Baufeld umfasste alle Räume der ersten Etage im Kopfbau West zur Straße Unter den Linden - einschließlich des dahinter liegenden Flurs, jedoch mit Ausnahme eines kleinen Treppenhauses sowie alle vier Räume zwischen dem Lichthof des Kopfbaus und einem Flur zur Seite des Ehrenhofs. Anforderungen des Bauherren waren ebene Deckenansichten unter Einbeziehung vorhandener Stahlträger. Sie wurden mit Ziegeldecken des Systems Filigran von Wienerberger erfüllt.

Flexibles System

Die hier eingesetzten verschiedenen Varianten sind ein Ausschnitt des modular aufgebauten Systems Filigran aus dem Hause Wienerberger. Es besteht aus statisch tragenden, vorgefertigten Ziegelträgern, die in einem Hauptrastermaß von 64,0 cm sowie einem Ausgleichrastermaß von 51,5 cm verlegt werden, und statisch nicht mittragenden Einhängeziegeln in unterschiedlichen Formaten. Mit Hilfe von Negativziegeln (H = 13,0 cm) oder speziellen Schalungselementen (H = 7,5 cm), welche an der Oberseite Raum für Bewehrungen lassen, können Querrippen sowie Wechsel zur Herstellung von Öffnungen oder integrierten Unterzügen hergestellt werden. In Abhängigkeit vom Deckentyp sind Spannweiten bis zu 7,70 m möglich. Die Typenbezeichnungen, z. B. Filigran 13+6 oder Filigran 18+6, setzen sich aus der Dicke der Einhängeziegel plus der Höhe des bauseitig aufzubringenden Aufbetons zusammen.

Innerhalb des Aufbetons erhöht statisch wirksame Bewehrung die Tragfähigkeit. Gleichzeitig vergrößert sich das Eigengewicht der Decke und trägt so zu gutem Schallschutz bei. Ein weiteres Plus ist die Brandsicherheit; alle Typen erreichen die Feuerwiderstandsklasse F90A.

Bauphysikalische Vorteile

Die entscheidenden Argumente für den Einsatz von Wienerberger-Ziegeldecken waren zunächst die Qualitäten des Materials Ziegel selbst. Bei hohen Temperaturen gebrannt, verfügt es über eine besonders niedrige Gleichgewichtsfeuchte. Seine Kapillarstruktur führt zu raschem Austrocknen und bringt eine ideale Kombination aus Wärmedämmung, -speicherung und Feuchteregulierung.

Dank des hohen Anteils von gebranntem Ton sind Verformungen wie Schwinden und Kriechen mit all ihren Folgen auf ein Minimum reduziert. Das System bringt außerdem ein, mit traditionellen Holzbalkendecken vergleichbares Eigengewicht in die Baukonstruktion.

Träger und Einhängeziegel sind kleinteilig. Sie lassen sich bei engen räumlichen Verhältnissen in angemessenen Mengen durch Fensteröffnungen in die Nähe ihres Einsatzortes heben, aber auch von Hand transportieren. Diese Kleinteiligkeit führt zu hoher Flexibilität beim Einsatz von Ziegeldecken; sie passen sich jedem Grundriss an.

CAD-gestützte Verlegepläne

Ein individueller statischer Nachweis ist grundsätzliche Voraussetzung für den Einbau. Das galt selbstverständlich auch für das Hauptgebäude der Humboldt-Universität. Die Ingenieure von Wienerberger erstellten für jede Decke CAD-gestützte Verlegepläne, welche die genaue Position von Trägern und Einhängeziegeln ausweisen.

Beim Umbau des Kopfbaus West wurden in drei Bauabschnitten, beginnend im April 2011, Ziegel-Einhängedecken montiert. Alle sind statisch für die Belastung durch Büroräume und einen Trennwandzuschlag mit einer Nutzlast von 3,20 kN/m² bemessen und hergestellt worden. Die Träger wurden auf neuen Stahlbetonunterzügen oder auf vorhandenen Trägern aufgelagert. Die Herstellung der neuen Unterzüge stand deshalb am Beginn der Arbeiten. Die im Bestand vorhandenen Träger wurden durch eine Betonummantelung so ertüchtigt, dass sie der Feuerwiderstandsklasse F90 entsprechen. Dank einer strukturierten Oberfläche lassen sich die Ziegeldecken einfach und sicher verputzen. Auch dieser Fakt spricht für die Wirtschaftlichkeit des ganzen Systems.

Fazit

Ziegeldecken erweisen sich bei Sanierungsaufgaben aufgrund ihrer hohen Variabilität, unkomplizierter Montage und hervorragenden bauphysikalischen sowie verformungstechnischen Eigenschaften als bewährtes und oft einzig mögliches Bausystem. Torsten Wiesniewski, verantwortlicher Statiker im Büro Eucon, Berlin: „Diese Erzeugnisse von Wienerberger haben wir bisher noch nicht geplant. Die Zusammenarbeit mit dem technischen Büro im Werk Eisenberg, vor allem mit Heinz Gerhardt, war ausgesprochen konstruktiv. Diese Sanierungslösung hat den Bauherren und uns einfach überzeugt.“

Weitere Informationen

Den schnellsten Zugriff auf detaillierte Informationen zu allen Deckentypen der Systeme Filigran und V-Tec, darunter Technische Daten wie Spannweiten, Nutzlasten, Momenten- und Querkrafttabellen, U-Werte und den Materialbedarf von Ziegeldecken einschließlich der bauaufsichtlichen Zulassungen unter www.wienerberger.de (Wienerberger GmbH, Hannover, Fax (0511) 610 70-390, E-Mail: )

Technische Daten zur Deckensanierung

– Ziegeldecken Filigran 13+6 cm Aufbeton im Flur (Achsen A bis K) und den davor liegenden Räumen zur Straße Unter den Linden (Achsen C bis K) sowie in einem der Räume am Lichthof (Achsen H - I / 3 - 4), 285 m2, Spannweite bis 3,80 m, Lasten 2,77 kN/m2

– Ziegeldecken Filigran 18+0 cm Aufbeton in drei weiteren Räumen entlang des Lichthofs
(Achsen H-I/4-7), 96 m2, Spannweite bis 4,40 m, Lasten 2,05 kN/m2

– Ziegeldecken Filigran 18+6 cm Aufbeton in den Räumen Unter den Linden Ecke Universitätsstraße (Achsen A bis C / 1-3), 89 m2, Spannweite bis 5,50 m, Lasten 3,55 kN/m2 

– Weitere Lasten: Putz + Belag 1,50 kN/m2; Verkehrslast 2,00 kN/m2; Leichte Trennwände 1,20  kN/m2

Bautafel
Bauvorhaben Humboldt-Universität Hauptgebäude Deckensanierung und Umbau Kopfbau West

Bauherr:
Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Abteilung, Referat Bauplanung
Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Tel. 030 2093-0
Fax: 030 20931004

Statik:
EUCON Beratende Ingenieure GmbH,
Storkower Straße 132, 10407 Berlin
Tel: 030 478009-0
Fax: 030 478009-99
www.eucon-berlin.de

Bauunternehmen:
BAWO Bauausführungen mbH,
Maximilianstraße 3-4, 13187 Berlin
Tel: 030 7301941
Fax: 030 47301942
www.bawo.de

Einbau der Ziegeldecken im Zeitraum:
April bis Juni 2011

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