Schräge Flusshäuser
Hünnebeck-Projektentwicklung betreut Wohnprojekt „Riverhouses Leipzig“Im Leipziger Stadtteil Schleußig lässt die LE Riverhouse GmbH das Wohnensemble „Riverhouses“ an der Weißen Elster realisieren. In puncto gesamtheitliches
Schalungskonzept sind die Anforderungen dabei sehr hoch.
Mit einem Gesamtpaket aus umfassender technischer Schalungsbetreuung, professioneller Planung, intensiver Abstimmungsarbeit und der Entwicklung eines integrierten Schalungs- und Logistikkonzepts unterstützt die Hünnebeck Projektentwicklung das anspruchsvolle Leipziger Bauvorhaben „Riverhouses“.
Einzigartiges Design
Schräge Wände und übers Wasser ragende Auskragungen: Der ortsansässige Architekt Manfred Denda
hat für das Leipziger Wohnprojekt „Riverhouses“ ein unverwechselbares Design entworfen. Wo bis vor kurzem noch ungenutzte Brachfläche lag, entsteht direkt an der Weißen Elster unter Bauherrschaft der „LE Riverhouse GmbH“ ein kammartiges Gebäudeensemble aus drei schlanken Gebäuden mit jeweils sechs Obergeschossen, die einer gemeinsamen dreigeschossigen Sockelzone entspringen.
Alle drei Häuser sind geometrisch ähnlich, unterscheiden sich aber in ihren Wandneigungen und Auskragungen. In Haus 1 ist die Auskragung als Kragplatte ausgeführt, an Haus 2 und 3 stehen sie auf Stelzen. Eine ca. 2.000 m² große Tiefgarage mit 90 Stellplätzen vervollständigt das Bauvorhaben.
Schalkonzept für auskragende Gebäudeteile
Die mittlerweile weit fortgeschrittene Rohbauphase der zeitlich versetzt entstehenden Gebäude ist in enger Zusammenarbeit mit der in Ratingen ansässigen Hünnebeck Projektentwicklung abgewickelt worden. Der baubetreuende Hünnebeck-Projektleiter berichtet: „Wir haben nicht nur die komplette Schalungsplanung erstellt, bei uns sind auch alle Fäden zusammengelaufen, um die technisch anspruchsvolle Realisierung der Auskragungen zu organisieren.“
Die zum Teil über die Weiße Elster auskragenden Gebäudeteile werden auf einer temporären Basiskonstruktion aus bis zu 1 m hohen Stahlträgern erstellt, auf der ein von Hünnebeck konzipiertes ID15 Lehrgerüst steht und die Lasten aus dem Gebäude aufnimmt und weiterleitet. Eine Herausforderung, die eine enge
Abstimmung zwischen Baustelle, Haupttragwerksplaner, Stahlbauer und Gerüststatiker verlangte. „Diese Aufgabe haben wir übernommen und vor Ort in mehreren Zusammenkünften mit allen Beteiligten frühzeitig geklärt, welche Lasten an welcher Stelle ankommen, wie wir sie in die Stahlträger und das Gerüst einleiten, wann ausgeschalt werden darf und wie lange das
Gerüst stehenbleiben muss.“
Aus diesen statischen Bedingungen ergab sich auch die zeitliche Abfolge für den Bau der einzelnen Häuser. Der Hünnebeck Projektentwickler erklärt: „Ursprünglich hätte die Baustelle das Lehrgerüst gerne von Haus zu Haus übernommen, doch es muss aus statischen Gründen stehenbleiben, bis die Decke über dem
2. OG mindestens 28 Tage alt ist. Zu diesem Zeitpunkt ist dann aber bereits die Decke über dem 4. OG fertig, so dass wir die Lasten aus 4 Etagen ableiten müssen. Da dann nur noch zwei Etagen fehlen, ist es im Hinblick auf einen zügigen Baufortschritt einfach sinnvoll, alle drei Häuser gleichzeitig in Schalung zu haben.“
Temporäre Tragkonstruktion
Die beschriebenen Traggerüste, auf denen die um bis zu 6,82 m (+ 1,70 m Balkone) auskragenden Gebäudeteile geschalt und betoniert werden, sind knapp 5 m hoch und stehen jeweils auf einer temporären Stahlträgerkonstruktion – eine gitterartige Basis aus fast 1 m hohen Stahlträgern, auf denen wiederum kleinere Stahlträger aufliegen. Die Gerüstkonstruktionen bestehen im Wesentlichen aus ID15 Lastrahmenstützen und werden durch Europlus Stahlrohrstützen sowie Schwerlaststützen ergänzt. Obwohl die vierstieligen, diagonal versteiften Türme nur 1 m x 1 m in der Basis messen, bieten sie eine hohe Tragfähigkeit von 200 kN pro Turm und eignen sich daher hervorragend zum Ableiten der hohen Betonierlasten aus den auskragenden Gebäudeteilen. Als weitere Vorzüge der weltweit häufig eingesetzten Rahmenstütze gelten ihre schnelle Ein-Mann-Montage und ihre Einsatzflexibilität in der Höhe.
Schräge Wände
Eine weitere schalungstechnische Herausforderung auf der Leipziger Ortbeton-Baustelle ist die Herstellung der vielen unterschiedlich geneigten Außenwandflächen, die den Häusern ihre besondere Fassadenoptik verleihen. Hierfür haben die Hünnebeck-Schalungsplaner ökonomisch sinnvolle Systemlösungen aus dem Manto-Wandschalungsprogramm entwickelt. Der Einsatz kostenintensiver Sonderschalungen wird weitestgehend vermieden. Die Baustelle braucht lediglich an einigen wenigen Detailpunkten Passstellen aus Schalhäuten und Holzträgern herzustellen.
Der betreuende Hünnebeck-Schalungsexperte erläutert: „Den Hauptanteil geneigter Wandflächen verwirklichen wir mit unserer Manto Großrahmenschalung. Vereinfacht gesagt, wird die Schalung einfach schräg aufgestellt und entsprechend abgestützt. Voraussetzung ist
allerdings ein statisches Konzept, das genau ermittelt, wo welche Lasten ankommen, und das vorgibt, wie die Schalung zu verankern ist. Das haben wir auch beigesteuert.“
Hohe Flexibilität
Das umfassende Tafelsortiment der robusten Manto-Schalung, von der rund 500 m² auf der Baustelle zur Verfügung stehen, ermöglicht ausreichend Kombinationen, um alle gewünschten Wandgeometrien herzustellen. Das Programm bietet insgesamt elf Tafelbreiten zwischen 30 cm und 240 cm bei Tafelhöhen von 120 cm, 270 cm und 330 cm. Hinzu kommen noch die so genannten Vielzwecktafeln sowie die XXL-Variante.
Da sich alle Manto-Schaltafeln rasterlos beliebig miteinander kombinieren lassen ist eine hohe Einsatzflexibilität gegeben. Das kommt auf der Leipziger Baustelle gut an. Ebenso wie die
Robustheit des Manto Tafelverbundes – selbst im aufgestockten Zustand ist ein Betondruck von 80 kN/m² möglich. Das Fazit der Baustelle fällt positiv aus: „Hünnebeck ist ein Partner, mit dem auch Lösungen für nicht alltägliche Probleme gefunden werden können.“