Straßensanierung: Teilsickerrohre leiten Regenwasser ab
Der Kreis Warendorf errichtete auf der Ostenfelder Straße Richtung Ennigerloh
einen getrennten Rad- und Gehweg, bei gleichzeitiger Verbreiterung der Fahrbahn von fünf auf sechs Meter. Teilsickerrohre sollen die Vorflut entwässern
und Radweg und Straße frei von Überschwemmungen halten.
Die Sicherheit im Straßenverkehr stand ganz oben auf der Agenda bei diesem Projekt auf der Kreisstraße 23 in Neubeckum. Denn für die Radler und Fußgänger sind dies deutlich optimierte Bedingungen. Und dass das so bleibt, dafür hat der Auftraggeber auch „im Verborgenen“ vorgesorgt. Der Boden ist in diesem Bereich nämlich schlecht wasserdurchlässig. Anfallendes Regenwasser hatte in der Vergangenheit zeitweise große Probleme bei der Straßennutzung bereitet. Deshalb hat der Kreis Warendorf nun für den Radweg durchlässige Betonsteine verbauen lassen. Darunter hat die auftragnehmende Karl Pollmann GmbH Bauunternehmung Teilsickerrohre verlegt, die in die Vorflut entwässern und den neuen Radweg und die Straße frei von Überschwemmungen halten.
Zum Einsatz kamen HS-Teilsickerrohre der Funke Kunststoffe GmbH in der Nennweite DN/OD 250. Sie sind mit 4 mm starken Schlitzen ausgestattet, die eine erhöhte Wasseraufnahme ermöglichen. Darüber hinaus punkten die Kanalrohre mit ausgezeichneten hydraulischen Eigenschaften und einer Ringsteifigkeit von ≥ 10,5 kN/ m² – ein Umstand, der sich insbesondere aufgrund der nur geringen Überdeckung bei der Erstellung des Radweges als wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Rohrsystems erwies.
Hohes Verkehrsaufkommen
Der Neubau eines Geh- und Radweges auf der Ostenfelder Straße zwischen der Neubeckumer Ortsgrenze und dem Wanderparkplatz an der Bahnunterführung war ein großes Anliegen der Anwohner. Eine Verkehrszählung im Jahr 2000 hatte in diesem Bereich ein Aufkommen von rund 2.200 Fahrzeugen pro Tag mit einem 2%igen Lkw-Anteil ergeben. Gleichzeitig nutzten schon damals rund 270 Radfahrer die Strecke. Auch eine Bürgerinitiative hatte sich im Jahr 2005 angesichts des Verkehrsaufkommens auf der zwischenörtlichen Verbindungsstrecke für den Bau eingesetzt.
Kurz darauf war als erster Schritt im Bereich der Unterführung ein rot eingefärbter Radfahrstreifen geschaffen und die zulässige Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert worden.
Oft nicht passierbar
Im Rahmen der Bautätigkeit war es dem Auftraggeber wichtig, auch das Problem der Oberflächenentwässerung anzugehen. Bei Regen lief das Wasser nämlich stets die Straße herunter und sammelte sich in der Senke unter dem querenden Bahndamm. Schon bei leichtem Regen war die Unterführung dadurch des
Öfteren unpassierbar. Zudem trug der Rückstau an der Angel dazu bei, dass das Regenwasser nicht ungehindert ablaufen konnte.
Grund dafür, dass die Niederschläge nicht natürlich versickern konnten, ist die schlechte Beschaffenheit des Untergrunds, der aus einer Lehm- und einer Mergelschicht besteht. Damit ist die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens stark eingeschränkt. Damit die natürliche Versickerung funktioniert, sollte der Durchlässigkeitsbeiwert zwischen 10-3 und 10-6 liegen.
Teilsickerrohre als Lösung
Im Baufeld ist der kf-Wert allerdings kleiner als 10-8. Der Kreis Warendorf suchte deshalb nach Möglichkeiten für eine zuverlässige Entwässerung auf der Ostenfelder Straße. Fündig wurde sie bei der Funke Kunststoffe GmbH. Das Unternehmen, das Kunststoffrohre für vielfältige Anwendungsbereiche herstellt, bietet auch Sickerrohre in verschiedenen Ausführungen an.
„Beim Teilsickerrohr dringt das Wasser durch die Schlitze in der oberen Hälfte des Rohrkörpers ein und wird dann durch die unteren Halbschalen abtransportiert“, erklärt Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck das Funktionsprinzip. Zudem verfügt das Kanalrohr aufgrund seiner Werkstoffeigenschaften über weitere Vorteile. Die Gründe für die Wahl lagen deshalb für den Auftraggeber auf der Hand: Schlitzbreiten von 4 mm sorgen für eine erhöhte Wasseraufnahmefähigkeit, reduzieren aber gleichzeitig die Gefahr einer Zusetzung auf ein Minimum.
Auch im Rohr können sich aufgrund der glatten Oberfläche nur wenige Ablagerungen bilden – etwa im Gegensatz zu gewellten Rohren. „Das verbessert die hydraulischen Eigenschaften enorm“, so Erpenbeck. Die Ringsteifigkeit ist mit mindestens 10,5 kN/m² ebenfalls hoch. Das bringt gleich zwei Vorteile mit sich: Die theoretischen Langzeitverformungen liegen in der Regel unter 3 %. Die geschlitzten Vollwandrohre sind außerdem hochdruckspülfest und so stabil, dass sie sowohl bei großen als auch bei kleinen Erdüberdeckungen und gleichzeitiger Verkehrslast eingesetzt werden können.
Geringe Überdeckung ausreichend
„Für die Situation auf der Baustelle in Neubeckum war insbesondere der letzte Punkt ausschlaggebend“, wie Oberbauleiter Dipl.-Ing. Matthias Maßmann von der Karl Pollmann GmbH Bauunternehmung beschreibt. Ein 500er-Kanalrohr, das die Bahnlinie in einer Unterführung kreuzt und als Vorflut dient, gibt die Einbautiefe für die Teilsickerrohre vor. „Und die liegt in der Ostenfelderstraße bei rund 80 cm“, so Maßmann, „woraus sich wiederum eine Überdeckung von etwa 50 cm ergibt.“
Die technischen Parameter des Teilsickerrohres von Funke waren damit wie gemacht für die Situation auf der Ostenfelder Straße. Doch auch mit der Handhabbarkeit der HS-Sickerrohre auf der Baustelle sind die Tiefbauer zufrieden. „Das Handling der Produkte ist überzeugend“, meint auch Polier Heiner Glanemann. „Das geringe Eigengewicht, die integrierte FE-Dichtung, die für ein sicheres Verlegen sorgt und die gleichzeitige Stabilität der Rohre gehören dabei zu den erwähnenswerten Produkteigenschaften.“
Geregelter Abfluss
Nach der Erstellung des Radweges und dem Einbau der Teilsickerrohre funktioniert die Entwässerung auf der Kreisstraße 23 einwandfrei. Das Wasser kommt von der versiegelten Fläche auf der Fahrbahn und von der Böschung, die den Radweg auf einer Seite begrenzt. Damit die Niederschläge in die Teilsickerrohre auf beiden Seiten der Straße eindringen können, wurde auf dem Radweg versickerungsfähiges Pflaster verlegt und die Fahrbahn mit Rinnen und Abläufen versehen.
Um ganz sicher zu gehen, wurde außerdem alle 50 m ein Abzweig eingesetzt, der mit einem Straßenablauf verbunden ist. Die Teilsickerrohre selber entwässern zur Vorflut hinter dem Bahndamm.
Mit dem neu geschaffenen Radweg hat der Kreis Warendorf nicht nur die Wünsche der Bürger nach mehr Sicherheit umgesetzt, sondern auch ein Zeichen für den umweltfreundlichen Radtourismus gesetzt. Das Vorzeigeprojekt ließ sich der Kreis auch etwas kosten: 130.000 Euro steuerte er hinzu; der Löwenanteil von 304.000 Euro wurde über Zuschüsse finanziert.
Funke Kunststoffe GmbH