„Tschüss Hertie!“
Feuertaufe für den Cat Kettenbagger 374F L beim RückbauAcht lange Jahre stand das Hertie-Kaufhaus am Friedrich-Ebert-Platz in Köln-Porz leer. Bis zum Sommer muss der Komplex inklusiver der Tiefgarage für drei Häuser mit Wohnungen und Geschäftsräumen Platz machen.
Acht lange Jahre stand es leer: das Hertie-Kaufhaus am Friedrich-Ebert-Platz in Köln-Porz. Im Oktober gab es noch eine Abschiedsparty für die Bürger. Ein Künstler verewigte Graffiti und den Schriftzug „Tschüss Hertie!“ an der Gebäudefassade. Davon wird schon bald nichts mehr zu sehen sein, wenn die Baumaschinen ihr Tagwerk verrichtet haben. Bis zum Sommer muss der ehemalige Hertie-Komplex inklusiver der Tiefgarage Platz machen für drei Häuser mit Wohnungen und Geschäftsräumen, die bis 2022 entstehen sollen. Das Projekt mit dem Namen „Neue Mitte Porz“ wird von der Modernen Stadt realisiert. Die Entkernung, die Sanierung und den Abbruch hat das Unternehmen Linkamp mit Sitz in Anröchte im November übernommen – federführend wirkt dabei ein neuer Cat Kettenbagger 374FL mit.
Was das Kaufhaus betraf, machte sich Linkamp erst an die Feinarbeiten: Parallel zu den Entkernungsarbeiten, bei denen zahlreiche Einbauten, Lüftungsrohre, Deckenverkleidungen und Bodenbeläge entfernt wurden, fand die Schadstoffsanierung statt. Dabei wurden alle Schadstoffe wie Asbest, PCB, PAK und KMF entfernt. Die Schadstoffsanierung wurde durch die Sacosta CAU gutachterlich betreut. Alleine dafür waren 30 Mitarbeiter vor Ort. Ein Radlader Cat 908H und acht Minibagger wie Cat 304.5 und Cat 301.7, alle ausgerüstet mit Hydraulikhammer und Sortiergreifer, verteilten sich für die Entkernung auf den Etagen – dank des geringen Eigengewichts der Kompaktgeräte konnten sie sich im Inneren uneingeschränkt bewegen.
Es geht um 130 000 Kubikmeter umbauten Raum, größtenteils aus massivem Stahlbeton mit Decken- und Binderstärken von bis zu 120 Zentimetern. Die Abbruchkante führt analog mit den Gebäudekanten von Hertie sowie am nördlichen Abschluss des Dechant-Scheben-Hauses und von da in einer Linie weiter über den Friedrich-Ebert-Platz bis zur Hauptstraße; dann geht es an der Wand entlang bis zur Fußgängerbrücke und am südlichen Abschluss des Sahle-Wohn-Geschäftshauses bis zum ehemaligen Kaufhaus. Für den unterirdischen Abbruch waren vorab umfangreiche Verbauarbeiten notwendig.
Seine Feuertaufe auf der Baustelle feiert der neue 75-Tonnen-Bagger, den Geschäftsführer Oliver Linkamp expliziert für diese Maßnahme bei seinem Baumaschinen-Hauptlieferanten, der Zeppelin Niederlassung Paderborn und ihrem leitenden Verkaufsrepräsentanten, Markus Knippschild, bestellte. Denn neben dem Untergeschoss des Hertie-Gebäudes, welches sich über eine Grundfläche von rund 4.500 Quadratmetern erstreckt, wird auch die zweigeschossige Tiefgarage komplett zurückgebaut, damit dann eine Baugrube erstellt werden kann. Die schweren Unterzüge mit einer Stärke von bis zu 120 Zentimetern bedingen ein Schwergewicht wie den Cat Kettenbagger 374F L, der von einem Cat Acert-Diesel C15 angetrieben wird.
Der Sechszylinder-Motor mit 15,2 Litern Hubraum bringt 352 kW auf die Kurbelwelle. Schließlich muss er ein seiner Größe angemessenes Anbaugerät einsetzen. Es gilt, den Schnellwechsler OQ 120 mit einem 9,5 Tonnen schweren Pulverisierer zu bewegen. Darüber hinaus werden Hammer, Schere und Sortiergreifer im Wechsel entsprechend der anfallenden Arbeiten eingesetzt.
Doch trotz der Schwerstarbeit, die zu verrichten ist, lässt sich die Maschine dank des elektronischen Adaptive Control Systems von Fahrer Werner Töppler so steuern, dass sie feinfühlig anspricht und er die erforderliche Leistung für den Rückbau des Stahlbetonklotzes präzise abrufen kann. Auch bedingt durch die Gebäudehöhe – das Kaufhaus erreicht an die 20 Meter – ist eine Baumaschine in der Größenklasse des Cat 374FL erforderlich.
Ihm zur Seite steht ein Cat Longfrontbagger 365C, Einsatzhöhe 34 Meter, der Fassadenplatte für Fassadenplatte nach unten holt. Ein Teleskoplader hebt einen Gummivorhang, der als Spritzschutz dient. Zwei Cat Kettenbagger 336E und einen 315D sowie einen Cat Radlader 972MXE und einen 70-Tonnen schweren Brecher hat Oliver Linkamp für Recyclingaufgaben vorgesehen. Die Vielzahl der Geräte hat auch mit der Größe des Abbruchprojekts zu tun – 4.500 Quadratmeter beträgt die Grundfläche des oberirdischen Baukörpers und rund 3.000 Quadratmeter macht die Tiefgarage aus. Der Abbruch hat ein Auftragsvolumen von rund drei Millionen Euro.
Doch es ist nur eine der Maßnahmen, die Linkamp derzeit in Köln ausführt. Das Unternehmen bewegt sich meist in einem Aktionsradius bis 200 Kilometer vom Firmensitz entfernt – doch Aufträge werden von dem 160 Mann starken Betrieb deutschlandweit in der Entkernung, Sanierung und im konstruktiven Rückbau abgewickelt. Um die Vielzahl der Baustellen und Projekte in der Größe des ehemaligen Hertie-Kaufhauses stemmen zu können, wird immer wieder in Gerätetechnik nach neuestem Stand der Technik investiert. 38 Kettenbagger und drei Longfrontbagger bilden das Fundament des Maschinenparks. Jüngste Errungenschaften sind neben dem Cat 374F L zwei Cat Kettenbagger 330F und Minibagger wie ein Cat 303E CR und 301.7D. Kompaktgeräte braucht das Unternehmen für die Entkernung.
So kann der Betrieb in seinem Maschinenpark auf drei 900 Kilo schwere Cat Mikrobagger zurückgreifen, die selbst noch durch enge Türrahmen hindurchpassen. Sie bilden das untere Ende der Skala ab – der neue 75-Tonner markiert die obere Grenze. Bei den Radladern reicht die Bandbreite von einem Cat 907H2 bis zu einem 972M XE. Auch Walzenzüge von Cat wie einen CS56 und CS433E setzt Linkamp ein. „Nur mit technisch einwandfreiem Gerät können wir unseren Auftraggebern ein zuverlässiger Partner sein – deshalb investieren wir regelmäßig in neue Technik, um die Aufgaben unserer Kunden, aber auch die gesetzlichen Anforderungen erfüllen zu können. Auf Cat können wir nicht verzichten, da sich die Maschinen bewährt haben“, stellt der Firmeninhaber klar.