Verjüngungskur für Baumaschinen
Vor gut zehn Jahren brachten Caterpillar und Zeppelin das Rebuild-Programm in Deutschland auf den Weg – der Beginn einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte
Bis eine Baumaschine für alle Zeiten ausrangiert wird, vergehen viele Jahrzehnte. Bagger & Co. haben mehr als nur ein Leben. Dies gilt erst recht, wenn sie von Grund auf überholt und wieder fit gemacht werden. Mittels Rebuild, so der offizielle Name für das zertifizierte Instandsetzungsprogramm bei Caterpillar, können die Maschinen für eine weitere Einsatzdauer gerüstet werden. Einer, der auf diesem Gebiet zu Hause ist, ist Zeppelin.
Der Kunde entscheidet
Grundsätzlich werden zwei Arten der Instandsetzung angeboten: Die eine umfasst die komplette Baumaschine, die andere den Antriebsstrang, das heißt Motor, Getriebe, Wandler, Kühler, Achsen und Bremsen – der Kunde entscheidet, wie weit der Rebuild geht.
Warum das Rebuild-Programm bislang so eingeschlagen hat, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass es finanzielle Vorteile bringt. Der Kunde muss im Vergleich zu einer Neumaschine nicht so tief in die Tasche greifen, bekommt dafür aber ein praktisch neuwertiges Gerät mit entsprechender Garantie. Seit dem Beginn des Programms verlieh Zeppelin über 80 Baumaschinen ein zweites Leben.
Eine feierlicher Moment: Der 75. Rebuild
Ein besonderer Moment war die Übergabe der 75. Cat-Baumaschine, die Zeppelin solch einer Verjüngungskur unterzog. „Der 75. Rebuild ist ein Meilenstein – der Dank gebührt besonders den Kunden, die Caterpillar und Zeppelin das Vertrauen geschenkt haben. Danken wollen wir auch Zeppelin für die gute Zusammenarbeit. Denn ohne unseren Servicepartner könnte Caterpillar nicht die Kundennähe und die Schnelligkeit im Service gewährleisten, wie sie an dem überholten Scraper und Rohrverleger deutlich wurden“, so Markus Gebauer, Caterpillar Gebietsverantwortlicher für Deutschland, Österreich und die Schweiz, der Zeppelin für die geleistete Arbeit auszeichnete. „Wären wir ein Baumaschinenhersteller, würden wir unsere Fertigungstiefe präsentieren. So zeigen wir unsere Instandhaltungs-tiefe und unsere Leistungsfähigkeit, bezogen auf den Kundendienst und Service“, machte der Kölner Niederlassungsleiter Stefan Lanio in seiner Begrüßung den Kunden deutlich.
Ein Rebuild erfordert viel Know-how
Nur mit entsprechend hohem Know-how gelingt es, einer Baumaschine ein zweites oder drittes Maschinenleben einzuhauchen, damit Kunden wieder wie gewohnt mit dem Gerät arbeiten können.
Zeppelin wollte sich jedoch nicht allein als Lieferant von Cat Baumaschinen präsentieren, sondern den Worten von Kay-Achim Ziemann, Vertriebsdirektor für den Wirtschaftsraum Nordrhein-Westfalen, zufolge, als ein Unternehmen, das nicht nur in Köln, sondern auch an den anderen Standorten in der Lage ist, eine Baumaschine erfolgreich instand zusetzen und alle relevanten Dienstleistungen rund um das Cat Produkt durchzuführen.
Viele Kunden sind „Wiederholungstäter“
Das beste Beispiel dafür sind die Hartsteinwerke Schicker. Fünf Cat Muldenkipper wurden von der Zeppelin Niederlassung Erlangen für ein weiteres Maschinenleben vorbereitet – der sechste Muldenkipper wartet bereits auf seine Generalüberholung. „Typisch für einen Rebuild: Viele Kunden sind „Wiederholungstäter“. Nach einer Instandsetzung folgt meist eine weitere“, erklärte Thomas Weber, Geschäftsführer Service.
Weiternutzung? Rebuild macht’s möglich
Auch die Unternehmen, deren Maschinen beim Tag der Technik im Mittelpunkt standen, hatten Zeppelin nicht das erste mal mit einem Rebuild beauftragt. Der Cat Rohrverleger 578 wird bei RWE im Braunkohletagebau Inden zum Versetzen der Förderbänder eingesetzt. Für das Unternehmen war der Rebuild die einzige Möglichkeit, die Baumaschine weiter zu nutzen. RWE weiß, was Zeppelin bei einem Rebuild bewerkstelligen kann.
In den letzten Jahren wurden bereits zwei Rohrverleger vom Typ 589 in der Kölner Werkstatt flottgemacht. Die guten RebuildErfahrungen waren ausschlaggebend, erneut einen Rohrverleger, diesmal mit dem Baujahr 1993, in die bewährten Hände der Servicemitarbeiter zu geben.
Das zweite Leben eines Cat 651
Ähnlich war es auch bei Breuer & Wasel. Das Unternehmen übernimmt für RWE im Tagebau anspruchsvolle Transportaufgaben mit Cat Scraper-Zugköpfen. In den letzten Jahren wurde zweimal das Modell 631D einem Rebuild und somit einer Verjüngungskur unterzogen – diesmal war es ein 651, Baujahr 1991, der von der Kölner Servicemannschaft für eine weitere Einsatzdauer gestärkt wurde. Die Maschine fungiert als eine Art Tief-lader innerhalb des Tagebaus.
Um für diese Aufgabe gerüstet zu sein, wurde der Zugkopf des Scrapers samt Verbindung von Zugkopf und Tiefladerbett komplett in Einzelteile zerlegt, überarbeitet, von Grund auf erneuert und wieder zusammengesetzt. Zwei Teams mit je drei Mann knöpften sich die beiden Maschinen vor. Während sich an dem Rohrverleger die beiden Servicemitarbeiter Pascal Berzbach und Michael von St. Vith sowie Azubi Dominik Wiegand zu schaffen machten, schraubten die Servicemitarbeiter Jan Fuchs und Michael Assenmacher sowie Azubi Maik Hofstatt am Scraper.
Von Grund auf neu – optimale Ausbildung für Azubis
„Für Azubis gibt es nichts besseres, als während eines Rebuilds eine Baumaschine komplett in ihre Einzelteile zu zerlegen und ihr so auf den Grund gehen können. Außerdem spricht es für die hohe Qualität unseres Services. Wir legen größten Wert auf qualifizierte Mitarbeiter und investieren viel in die Aus- und Weiterbildung. Denn nur mit motiviertem und gut ausgebildetem Personal lässt sich überhaupt eine so anspruchsvolle Maschinen-Instandsetzung realisieren“, meinte Thomas Weber, als er die Servicemannschaft vorstellte.
Unter der Regie von Werkstattleiter Klaus Pick und dem Leiter des Servicezentrums Thomas Daniels haben die Servicemitarbeiter bis zuletzt an den beiden Rebuild-Maschinen gearbeitet, damit Scraper und Rohrverleger pünktlich wieder in den Einsatz gehen können.
In den Rebuild fließen alle technischen Neuerungen ein
Für beide Rebuild-Maßnahmen gilt: Bis die Maschinen zusammengebaut werden, fließen alle technischen Neuerungen ein, die zwischenzeitlich Eingang in die Serienproduktion gefunden haben. Sämtliche Bauteile, ob Motor, Wasserkühler, Getriebe, Achsen oder Drehmomentwandler haben die Servicemitarbeiter instand gesetzt. Alle Komponenten der Baumaschinen wurden exakt nach den strengen Vorgaben überprüft, die der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar für einen zertifizierten Rebuild vorgibt. Insgesamt wurden rund 7 000 Bauteile gemäß den Richtlinien von Cat erneuert. Somit erhielten RWE und Breuer & Wasel wieder einen Rohrverleger sowie Scraper, der mit einer Neumaschine vergleichbar ist. Drastischer hätten die Gegensätze nicht sein können, die den Kunden in Köln vorgeführt wurden: Während die ausgestellten Rebuild-Maschinen neu lackiert um die Wette glänzten, stand in der Werkstatt bereits das nächste Rebuild-Projekt in den Startlöchern: Eine Cat Bodenfräse, die völlig ausgebrannt war, soll nun in den nächsten Wochen von den Kölner Servicemitarbeitern auf Vordermann gebracht werden. So konnten die Kunden anhand des Vorher-Nachher-Vergleichs sehen, wie viel Arbeit in einem Rebuild steckt.
Die volle Leistungsfähigkeit für das Rebuild-Programm
„Bis zur 100. Rebuild-Maschine ist es nicht mehr weit“, freute sich Thomas Weber über den Erfolg des Programms. Der neue Zeppelin Geschäftsführer, verantwortlich für den Service, lud die Kunden ein: „Nutzen Sie den KOntakt mit unseren Niederlassungen, um sich von unseren Dienstleistungen zu überzeugen. Die beiden Rebuild-Maschinen sind zwei Beispiele von vielen Serviceleistungen, die Sie bei Zeppelin abrufen können.“
Kunden sollten darum in Köln einen Eindruck davon bekommen, welche verschiedenen Fachabteilungen Hand in Hand zusammenarbeiten. Während einer Führung durch die Werkstatt konnten sie die Schweißerei, Hydraulikspezialisierung, Kettenpresse, Motor- und Getriebeinstandsetzung sowie Lackiererei in Augenschein nehmen und sich intensiv über die Möglichkeiten einer Generalüberholung informieren. Umfassende Informationen zu der neuen Motorentechnologie der Stufe IIIB, wie sie etwa in der K-Serie der Radlader verbaut ist, rundeten den Tag der Technik ab.