Bauindustrie zu den Ergebnissen der Koalitionsrunde:

Verkehrswege bleiben unterfinanziert

„Die Verkehrswege des Bundes werden auch weiterhin unter chronischer Unterfinanzierung leiden. Für die deutsche Bauindustrie ist der Beschluss des Koalitionsausschusses eine Entscheidung zulasten des Investitionsstandortes Deutschland." Mit diesen Worten kommentierte am 5. November 2012 in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie, RA Michael Knipper, die Ergebnisse der gestrigen Sitzung des Koalitionsausschusses von CDU, CSU und FDP. Mit der Bereitstellung von zusätzlichen 750 Mio. Euro für das kommende Jahr werde der Bund dem Investitionsstau im deutschen Straßen-, Schienen- und Wasserstraßennetz nicht im Mindesten gerecht, zumal wenn aus den zusätzlichen Mitteln möglicherweise noch die Mehrkosten für den Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg aufgefangen werden sollen. Knipper: „Die Investitionslinie Verkehr muss um mindestens 1 Mrd. Euro angehoben werden. Und zwar nicht nur für ein Jahr, sondern dauerhaft."

„Mit dem Beschluss, die zusätzlichen Mittel vorrangig für Neubauprojekte einzusetzen, hat der Koalitionsausschuss zumindest anerkannt, welche Engpässe im Bereich Neu- und Ausbau drohen", erklärte Knipper. Ohne Mobilisierung zusätzlicher Mittel müssten dringend notwendige Aus- und Neubauprojekte insbesondere im Bereich der Bundesfernstraßen auf die lange Bank geschoben werden; Neubeginne wären kaum noch möglich. Knipper: „Zusätzliche Verkehrsengpässe, verbunden mit weiteren Staus, wären zwangsläufig die Folge. Solche Entscheidungen gehen unmittelbar zulasten der Qualität des Investitionsstandortes Deutschland."

„Praxisgebühr hin, Rente her - wir dürfen den Verteilungspolitikern in der Koalition nicht das Feld überlassen", kritisierte Knipper. Auch die Politik sollte sich sehr viel eindringlicher vor Augen führen, dass das zu verteilende Sozialprodukt zunächst einmal erwirtschaftet werden muss. Knipper: „Voraussetzung dafür ist eine florierende Wirtschaft, die dafür auf eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur angewiesen ist."

www.bauindustrie.de

x

Thematisch passende Artikel:

Bauindustrie zum Bundeshaushalt 2011

- Investitionslinie Verkehr mittelfristig wieder auf 12 Mrd. Euro anheben - Neuordnung der Verkehrswegefinanzierung muss auf der politischen Tagesordnung bleiben - Nutzerfinanzierung ausweiten...

mehr

Bauindustrie zum Bundeshaushalt 2011

- Investitionslinie Verkehr mittelfristig wieder auf 12 Mrd. Euro anheben - Neuordnung der Verkehrswegefinanzierung muss auf der politischen Tagesordnung bleiben - Nutzerfinanzierung ausweiten...

mehr

Bauindustrie zu den Ergebnissen der Steuerschätzung:

Einnahmespielräume für Abbau des öffentlichen Investitionsstaus insbesondere im Bereich Verkehrswege nutzen und Verkehrsinvestitionen im Bundeshaushalt 2014 um 300 Mio. Euro aufstocken

„Bund, Länder und Gemeinden rechnen bis 2018 gegenüber der bisherigen Steuerschätzung mit Steuermehreinnahmen von etwa 20 Mrd. Euro. Dieser zusätzliche Finanzierungsspielraum muss vor dem...

mehr
Ausgabe 01/2013 POLITIK UND ÖFFENTLICHKEIT VERSCHLIESSEN SICH DEM ERNST DER LAGE

Verkehr unterfinanziert

Die Sperrung der Autobahnbrücke über den Rhein bei Leverkusen für schwere LKW war ein deutliches Warnsignal. Michael Groschek, der Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, zeigte sich nach der...

mehr

4. Welt-Infrastrukturgipfel im November in Berlin

Neue Wege: Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur schnell, effizient und nachhaltig umsetzten

Diese Fragen standen im Mittelpunkt des 4. Welt-Infrastrukturgipfels, zu dem DIE WELT zusammen mit der INFRA Dialog Deutschland und ihrer Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“ sowie dem...

mehr