Voll auf Digitalisierung gesetzt

THIS: Herr Berner, noch einmal Glückwunsch zum Sieg in der Kategorie „Hochbau – Große Unternehmen“ beim Wettbewerb „Bauunternehmen des Jahres“. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Udo Berner: In erster Linie bedeutet die Auszeichnung eine Bestätigung unserer Arbeit. Dass wir nach 2014 und 2015 erneut prämiert wurden als Bauunternehmen des Jahres beziehungsweise als Bauunternehmen des Jahres in der Kategorie Hochbau, zeigt, dass wir mit unserem Unternehmensziel – Premium-Anbieter für Bauleistungen in Deutschland zu sein – auf einem guten Weg sind. Zudem ist es eine Wertschätzung der Bauindustrie, die das „Schmuddel-Image“ längst abgelegt hat.

THIS: Was waren Ihrer Meinung nach die Gründe, dass Sie sich gegenüber der Konkurrenz letztlich durchsetzen konnten?

Udo Berner: Was uns ausmacht ist, dass wir das Thema Qualitätsführerschaft sehr systematisch und strategisch angehen. Das beginnt bei unseren Leitwerten: EPI (Effektiv, Partnerschaftlich, Innovativ). Ausgehend von diesem EPI-Prinzip haben wir uns eine Reihe von Zielen gesetzt, an denen wir arbeiten, unseren Zehn-Punkte-Plan. Zum Beispiel: dass wir unsere Freiheit und Unabhängigkeit als Familienunternehmen dauerhaft sicherstellen wollen. Oder dass wir so viel Serie wie möglich, nötig und sinnvoll in unsere Prozesse bringen wollen und dem „Denken in Unikaten“ den Kampf ansagen – wir setzen vielmehr auf das Denken in Prozessen. Weitere Ziele sind, dass wir die Digitalisierung und das nachhaltige Bauen vorantreiben und unser Bau-Know-how stetig veredeln wollen. Um diese Ziele zu erreichen, haben wir langfristige Strategien entwickelt, die von den Mitarbeitern mitgetragen werden. Zum Beispiel unsere Digitalisierungsstrategie, unser Gottlob-Müller-Prinzip für Nachhaltigkeit oder speziell die Qualitätsoffensive 2019. Im Unternehmen gibt es also klar erkennbar einen roten Faden, was genau und wie wir es erreichen wollen – das macht sich auch nach außen bemerkbar.

THIS: Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken des Unternehmens?

Udo Berner: Wolff & Müller ist ein Familienunternehmen, das nicht von Quartalreports getrieben wird, sondern nachhaltig und solide wachsen kann. Als größte Stärke sehe ich unsere Baukompetenz. Unser Markenversprechen an die Kunden ist: Wo Bauunternehmen draufsteht, soll auch Bauen drin sein. Diese Haltung ist in der Branche nicht selbstverständlich. Gerade große Baukonzerne treten oft als Händler von Bauleistungen auf und lagern das eigentliche Bauen zunehmend aus. Auch Wolff & Müller erreicht keine Fertigungstiefe von hundert Prozent. Doch wir wollen die Prozesse, das Personal und die Ausstattung für einen professionellen Bauablauf im eigenen Haus haben und komplett beherrschen. Wir versprechen unseren Kunden sowohl eine Dienstleistung, das Bauen, als auch ein fertiges Produkt, das Bauwerk. Beide Versprechen gilt es bei jedem Bausoll bestmöglich zu erfüllen. Wir bauen besonders im Tief- und Straßenbau mit eigenem gewerblichen Personal (von den 2.000 Mitarbeitern im Geschäftsfeld Bau sind 1.000, also die Hälfte, gewerbliche Mitarbeiter) und investieren viel in die Personalentwicklung und Weiterbildung. Auch bei der Auswahl der Baupartner legen wir hohe Maßstäbe an – dafür haben wir unser Baupartnerprinzip entwickelt.

THIS: Was macht die Arbeit in Ihrem Unternehmen

so besonders?

Udo Berner: Unsere Firma ist weit mehr als nur ein Arbeitsplatz. Unser Ziel ist, dass die Mitarbeiter möglichst lange bei uns bleiben – wir wollen das Familienunternehmen unserer Mitarbeiter sein. Typisch für uns sind die kurzen Entscheidungswege, der große Gestaltungsfreiraum und die vielen Initiativen, mit denen wir unsere Mitarbeiter fördern – allen voran unsere interne Wolff & Müller-Akademie. Die Unternehmensgruppe hat sogar eine eigene Gesellschaft gegründet, die eine moderne, speziell auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Personalentwicklung betreibt. Die Wolff & Müller Personalentwicklung GmbH (WMPE) versteht sich als Dienstleister für die operativen Bereiche und bietet einen Mehrwert im Kampf um Talente. Wir leben zudem die Werte wie Anerkennung und Wertschätzung. Das gehört im Umgang miteinander einfach dazu, egal, ob bei den Führungskräften, Ingenieuren, Facharbeitern oder Auszubildenden. Daran arbeiten wir von der ersten Stunde an.

THIS: Was fasziniert Sie selber an Ihrer Arbeit?

Udo Berner: Mein Großvater besaß ein Bedachungsunternehmen, da hatte ich bereits früh eine Verbindung und Bindung zum Handwerk. Ich war mit elf Jahren das erste Mal mit auf dem Dach. Das hat mich geprägt. Während meiner weiteren Stationen haben mir meine Vorgesetzten und Mitarbeiter immer viel Vertrauen geschenkt. Hier bei Wolff & Müller ist das nicht anders, hier kann ich gestalterisch arbeiten und etwas bewegen. Mit den Mitarbeitern und selbstverständlich auch für sie. Die Identifikation mit dem Unternehmen ist groß.

THIS: Wie wollen Sie sich nach diesem Erfolg noch verbessern? Geht das überhaupt?

Udo Berner: Wir verbessern uns, indem wir unser oberstes Ziel – die Qualitätsführerschaft – und die dazugehörigen Strategien immer weiter vertiefen. Das ist ein ständiger Verbesserungsprozess, der uns noch viele Jahre beschäftigen wird. Nehmen Sie das Beispiel Digitalisierung: Wir haben vor fast zehn Jahren BIM im Unternehmen eingeführt, aber bis die Methode wirklich von allen Planungs- und Baubeteiligten und im gesamten Lebenszyklus von Gebäuden angewendet wird – auch in der Betriebsphase – sind noch viele einzelne Schritte nötig. Außerdem ist BIM ja nur das Herzstück der Digitalisierung. Rund um BIM gibt es eine Reihe unterstützender Technologien, die sich rasant entwickeln, etwa die Drohnenvermessung, die Vernetzung von Baumaschinen oder Virtual Reality. Auch das modulare Bauen und Lean Management sind Themen, die wir intensiv vorantreiben.

Wolff & Müller Holding GmbH & Co. KG

www.wolff-mueller.de