Vollständige Barrierefreiheit

In Limburg an der Lahn werden 180 Bushaltestellen barrierefrei

Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) schreibt vor, bis zum 01.01.2022 eine barrierefreie Nutzung der öffentlichen Nahverkehrsangebote zu erreichen. In Limburg kommt daher ein Bordsteinsystem für Niederflurbusse zum Einsatz.

Nach Angaben von Harald Diehl, Abteilungsleiter Straßenbau in der Limburger Stadtverwaltung, weist an den meisten Limburger Haltestellen der Ausstieg sowie die Bordsteinhöhe zu große Höhenunterschiede auf, Haltestellen sind teilweise zu kurz und es fehlt das Blindenleitsystem. Ziel ist es, möglichst Höhengleichheit herzustellen. Dazu müssen die Bordsteine auf 20 bis 22 cm angehoben werden. Die Haltestelle soll so gestaltet sein, dass der Busfahrer dicht und gerade heranfahren kann. Der Abstand vom Bus zum Bordstein soll nicht mehr als fünf cm betragen.

Maximal fünf cm

Dipl.-Ing. (FH) Uwe Hessel beschreibt die Maßnahmen: „Zentraler Punkt war die Erhöhung der Bordanlagen durch einen Niederflurbordstein zum Anfahren von Niederflurbussen mit „Kneeling“ (seitliche Absenkung des Busses bei Haltevorgang). Um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten mussten die Bordanlagen auf eine Höhe von 20 cm (bei Gehwegbreiten größer gleich 2,50 m) und auf eine Höhe von 22 cm (bei Gehwegbreiten zwischen 1,50 und 2,50 m) über Straßenniveau angehoben werden. Die zukünftige Anfahrhöhe beträgt je nach Standort 20 bzw. 22 cm bei einer maximalen Einstiegs-Spaltbreite von fünf cm. In Folge dieser Erhöhung wurde durch entsprechende Übergangsbordsteine ein Anschluss an den Bestand außerhalb des Ausbaubereiches der Bushaltestellen hergestellt.“

Sonderbordsteinsystem Niflux 20

Zum Einsatz kommt das Sonderbordsteinsystem Niflux des Betonwerks Hermann Meudt.  Dieser zweistufige Niederflur-Busbordstein im Format 18 x 36 cm verfügt über eine zurückgesetzte Bordkante und ermöglicht ein schonenderes Herantasten an die Busbucht. Mit Niflux 20 sind barrierefreie Bussteige gemäß PBefG mit einer Höhe von 20 bis 22 cm realisierbar. Für eine Absenkung der Bordanlage stehen verschiedene Übergangssteine auf Rund- und Hochborde aus dem Programm zur Verfügung.

Eine Besonderheit stellt auch die Beschichtung dar: die schräge Anlaufseite ist glatt mit einem weißen Kunstharz beschichtet, so dass der Reifenverschleiß reduziert wird (SRT-Wert < 35, im Mittel etwa 29). Um dennoch Trittsicherheit zu gewährleisten, verfügt die weiße Steinoberseite über eine rutschfeste, raue Oberfläche aus Spezialkörnung und Kunstharz (SRT-Wert > 55, im Mittel etwa 65). Ein weiterer Vorteil, den die Kunstharzbeschichtung mit sich bringt ist der erhöhte Witterungswiderstand.

Bodenindikatoren für barrierefreie Gehwege

Neben den Bordanlagen wurden auch die Gehwege barrierefrei umgebaut. Uwe Hessel: „Bei der Bushaltestelle am Friedhof wurde der Gehweg im gesamten Ausbaubereich mit einem Rechteckbetonsteinpflaster ausgebildet, in welchem ein Blindenleitsystem eingebaut wird: Auf Höhe der ersten Einstiegstür des Busses wird ein Einstiegsfeld mit den Maßen 1,20 x 0,90 m angeordnet, welches mindestens 0,30 m hinter der Bordsteinvorderkante beginnt und als Auffindestreifen, mit einer Breite von 0,60 m, bis an das Ende des Gehweges reicht. Das Einstiegsfeld und der Auffindestreifen werden mit Rippenplatten hergestellt, die Rippen sollen in Gehrichtung verlaufen. Zu dem Einstiegsfeld führt eine Leitlinie aus Rippenplatten (Bodenindikatoren) mit einer Breite von 0,30 m, welche parallel zum Niederflurbordstein verläuft. Diese Leitlinie hat einen Abstand zur Bordsteinvorderkante von mindestens 0,60 m.“

Bis zum Jahr 2022 sollen insgesamt circa 150 Haltestellen barrierefrei gemäß PBefG umgebaut sein.

Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

www.meudt-betonsteinwerk.de

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