Trendwende im Wohnungsbau nicht in Sicht
Tim-Oliver Müller
© HDB / Mark Bollhorst
„Die Dezemberwerte bei den Wohnungsbaugenehmigungen haben unsere Erwartungen leider bestätigt. Bei Neu- und Umbauten wurden nur 21.200 Wohnungen genehmigt, dies war ein weiterer deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat um 35,1 Prozent. Das Jahresergebnis 2023 fällt entsprechend negativ aus. Mit 260.100 genehmigten Wohnungen wurde das Ergebnis von 2022 um 26,6 Prozent verfehlt. Dies ist der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2007. Ich wiederhole meinen Appell: Bund und Länder müssen endlich eine konsistente Wohnungsbaupolitik auf den Weg bringen. Ohne Förderstopps, ohne Streit um das Wachstumschancengesetz und ohne Genehmigungswirrwarr. Andernfalls müssen sie sich der Kritik aussetzen, dass sie die Wohnungsnot nicht ernst nehmen“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die vom Statistischen Bundesamt bekannt gegebenen Genehmigungszahlen. Die Voraussetzungen für die Trendwende im Wohnungsmarkt seien etwas besser als im vergangenen Jahr. Zum einen sei 2024 ein leichter Rückgang bei den Baukosten zu erwarten. Zum anderen seien zum Jahreswechsel die Hypothekenzinsen bei den langen Laufzeiten bereits um 0,3 Prozentpunkte gefallen, und zur Jahresmitte würden erste Zinsschritte der EZB erwartet. Neben temporärer finanzieller Unterstützung braucht es langfristig ein Marktumfeld, das auch in den nächsten Jahren bezahlbaren Wohnraum möglich macht.