„Wir stehen unseren Kunden bei der digitalen Planung zur Seite“
Mehr Planungs- und Terminsicherheit für BauunternehmenGespräch mit Konrad Böhnke, Vertriebsleiter Bau bei der Wilhelm Layher GmbH & Co KG, über den Deutschen Baupreis, über die aktuelle Situation in der Bauindustrie, und über Layhers Unterstützung für Kunden.
Konrad Böhnke ist Vertriebsleiter Bau bei Layher
© Layher
THIS: Hallo Herr Böhnke. Layher unterstützt seit vielen Jahren den Deutschen Baupreis – vielen Dank. Was gefällt Ihnen an diesem Wettbewerb?
Konrad Böhnke: Das lässt sich ganz einfach erklären. Der Deutsche Baupreis ist unseres Wissens nach der einzig wissenschaftlich ausgerichtete Wettbewerb mit einer fachkundigen Jury, der allen teilnehmenden Unternehmen einen echten Mehrwert bietet. Das passt gut zu unserem Kunden-Versprechen „Mehr möglich“. Daher ist die Unterstützung des Deutschen Baupreises für uns ein logischer Schritt. Wir freuen uns über jedes teilnehmende Bauunternehmen.
THIS: Dann sollten sich Bauunternehmen dort bewerben?
Konrad Böhnke: Unbedingt. Beim Deutschen Baupreis geht es um zukunftsorientierte Bauunternehmen. Teilnehmer profitieren in doppelter Hinsicht: Sie erhalten eine kostenlose Auswertung ihrer Daten und Angaben durch die Bergische Universität Wuppertal – mit Einordnung der eigenen Leistungen im Bezug zu anderen Unternehmen der gleichen Größe. Prozesse und Abläufe werden auf den Prüfstand gestellt und die Handlungsempfehlungen ermöglichen es, Prozesse effizienter zu gestalten und die Weiterentwicklung erfolgreich voranzutreiben. Diese Neugier nach Verbesserung und Optimierung macht Bauunternehmen stärker und auch attraktiver für ökonomisch anspruchsvollere Zeiten und erhöht die Aufmerksamkeit für neue Arbeitnehmer.
Und als Gewinner können Bauunternehmen im Hinblick auf Auftragsakquise und Mitarbeitergewinnung ihre Innovationsfähigkeit gegenüber Wettbewerbern unter Beweis stellen.
THIS: Rufen Sie auch Ihre Kunden zur Teilnahme auf?
Konrad Böhnke: Natürlich. Unsere Vertriebsingenieure stehen mit unseren Kundinnen und Kunden in einem engen Austausch und informieren in diesem Rahmen auch über den Deutschen Baupreis – und speziell über die Vorteile für teilnehmende Bauunternehmen, auch in einem schwierigeren Marktumfeld.
THIS: Sehen Sie die Bauindustrie in einer Krise? Und wenn ja, besteht baldige Aussicht auf Normalisierung?
Konrad Böhnke: Dies lässt sich aus unserer Sicht nicht eindeutig beurteilen. Wenn wir speziell unsere Branche betrachten, blicken unsere Kunden aus dem Gerüstbau vorsichtig optimistisch in die Zukunft, da Gerüstbaudienstleistungen auf Baustellen weiterhin nachgefragt werden – wenn auch die Gewichtung der Anwendungsbereiche sich verschiebt.
Nehmen Sie den privaten Wohnungsbau, der über Jahre zu den Wachstumsmotoren gehörte. Jetzt erlebt er aufgrund hoher Baupreise bei gleichzeitig gestiegenen Zinsen eine Talfahrt. Durch die Anhebung der Zinsen sind viele Bauvorhaben teurer in der Finanzierung geworden und dadurch auf unbestimmte Zeit verschoben oder zurückgestellt. Da Wohnraum aber gerade in Ballungszentren weiterhin stark nachgefragt ist, sollte sich der Wohnungsbau unserer Einschätzung nach mittelfristig wieder erholen – nicht zuletzt mit Normalisierung der Inflation und der weltweiten Lieferketten.
THIS: Wie schätzt Layher andere Bereiche ein?
Konrad Böhnke: Im Industriebau können wir feststellen, dass die Nachfrage nach einem Corona-bedingten kurzen Einbruch infolge dringend notwendiger Wartungsarbeiten wieder gestiegen ist. Und auch die vielfach von öffentlicher Hand geplanten Infrastrukturprojekte lassen sich trotz höherer Kosten nicht langfristig verschieben.
Ob Straßen-, Eisenbahn- oder Brückenbauprojekte, die marktwirtschaftlichen Auswirkungen einer schlechten Infrastruktur wirken sich um ein Vielfaches kritischer aus als steigende Baupreise. Wenn wir wieder speziell den Gerüstbau betrachten, sind solche Nachfrageverschiebungen jedoch eine relativ normale Marktentwicklung, wenn vielleicht auch nicht in dieser Intensität, wie wir sie gerade erleben.
THIS: Welche Veränderungen, welche zukünftige Entwicklungen sehen Sie für Bauunternehmen bzw. die Baubranche?
Konrad Böhnke: Das aktuelle Trendthema KI zeigt sehr eindrücklich, dass die Transformation zur digitalen Bauwirtschaft eine der großen Herausforderungen und zugleich Chance der nächsten Jahre ist. Dies betrifft nicht nur den sogenannten BIM-Prozess, also alle Aufgabenstellungen rund um das eigentliche Bauobjekt, sondern auch vor- und nachgelagerte Prozesse wie das Errichten temporärer Gerüstkonstruktionen. Wir haben uns deshalb sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt.
Das Ergebnis ist Layher SIM – ein Prozess zur Digitalisierung gerüstspezifischer Arbeitsschritte und gleichzeitig Zugang zu BIM. Für Bauunternehmen eröffnen sich damit zahlreiche Vorteile: von einer hohen Transparenz in allen Arbeitsschritten, Kostenkontrolle und vor allem Planungs- und Terminsicherheit. Damit wären wir schon bei einem weiteren wichtigen Zukunftsthema: Gerade die Steigerung der Baustelleneffizienz hat sich angesichts des Facharbeitermangels von einer wichtigen Grundlage für die Zukunftssicherung von Unternehmen zu einer Notwendigkeit entwickelt.
THIS: Auch wir sehen den Facharbeitermangel auf Baustellen als zunehmendes Problem. Können Sie Kunden in dieser Situation unterstützen?
Konrad Böhnke: Wir können unsere Kunden dabei unterstützen und tun dies bereits. Da wäre die bereits genannte Digitalisierung im Gerüstbau, die wir mit Layher SIM entscheidend vorantreiben. Die Entwicklung innovativer Systemlösungen ist ein ebenso wichtiger Faktor.
Um den Gerüstbau schneller, einfacher und natürlich auch sicherer zu machen, entwickeln wir zum einen unsere Gerüstsysteme im Rahmen unserer Philosophie Layher Lightweight kontinuierlich weiter. Geringeres Bauteilgewicht, optimierte Bauform und überzeugende Funktionalitäten wie die selbstsichernde Keilschlossverbindung AutoLock können nicht nur dazu beitragen, die Lebensarbeitszeit von Gerüstmonteuren zu verlängern, sondern machen auch den überaus vielseitigen Gerüstbauberuf für junge Menschen noch attraktiver.
Neue Ausbauteile, die statisch und maßlich in den Layher Baukasten integriert sind, bieten zudem effiziente Lösungen für bestehende und neue Aufgabenstellungen. Ein gutes Beispiel ist das Allround Traggerüst TG 60. Als modulare Lösung lässt sich dieses flexibel an Lastvorgaben anpassen, was Material und damit auch Montagezeit einspart. Und mit Systemjochträgern aus dem neuen Aluminium-Träger TwixBeam kann dieser Vorteil im Vergleich zu Holzträgern sogar noch besser ausgenutzt werden – das ist eine ziemlich schlagkräftige Kombi.
Die Praxistauglichkeit unserer Produktideen wird uns übrigens auch von unabhängiger Stelle immer wieder bestätigt – zuletzt mit zahlreichen Innovationspreisen für den Aluminium-Träger TwixBeam.
THIS: Können Sie Ihre Kunden über Ihre Tools und Produkte hinaus entlasten?
Konrad Böhnke: Ja. Ich hatte es ja bereits angesprochen – die digitale Planung hat großen Einfluss auf die reibungslose Montage temporärer Gerüstkonstruktionen und damit auf die Baustelleneffizienz beziehungsweise die Bindung von Mitarbeiterressourcen. Wir stehen unseren Kunden daher bei dieser Kernkompetenz ebenfalls sehr umfassend zur Seite: Mit Beratung, also Anwendungs- und Baustellenberatung sowie Ausführungsplanung und Projektbegleitung. Mit den digitalen Planungstools der Gerüstplanungssoftware LayPlan Suite, die eine praxisgerechte Basis für die Umsetzung des Prozesses Layher SIM darstellen – von der 3D-Planung mit LayPlan CAD bis hin zur Übergabe des digitalen Gerüstmodells via LayPlan To RStab ans Stabwerksprogramm für den statischen Nachweis. Und mit einer sehr umfangreichen Technischen Dokumentation.
Geht es dann an die Umsetzung, sprich Auf- und Abbau, bieten wir anschließend Hilfestellung bei der Qualifizierung von Gerüstmonteuren – zum Beispiel durch Technik-Seminare, kundenindividuelle Schulungen oder unseren Richtmeister-Service auf Baustellen. Dabei wird so mancher Tipp aus der Praxis für eine effiziente Montage weitergegeben. Gerade bei Auf- und Abbau können wir allerdings auf Baustellen derzeit ein Umdenken erkennen.
THIS: Das bedeutet?
Konrad Böhnke: Immer mehr Bauunternehmen entschließen sich für die Vergabe der Gerüstbaudienstleistung an spezialisierte Gerüstbaufirmen. Bauunternehmen profitieren hier in zweifacher Hinsicht. Zum einen können ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eigene Aufgabenfelder eingesetzt werden. Und zum anderen montieren erfahrene Gerüstbauer in der Regel deutlich schneller als Gerüstbau-unerfahrene Baustellenmitarbeiter. Also eine Win-Win-Situation.
Bei Layher arbeiten wir bundesweit mit professionellen Gerüstbauunternehmen zusammen und vermitteln Bauunternehmen gerne den passenden Kontakt.
THIS: Im Laufe der Jahre standen bei unserem Wettbewerb schon viele Layher-Kunden auf dem Treppchen. Gibt es ein Bauunternehmen, dem Sie dieses Mal besonders die Daumen drücken?
Konrad Böhnke: Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mit einer Vielzahl an innovativen und vorausschauenden Unternehmen zusammenarbeiten, welche alle die Voraussetzungen für den Deutschen Baupreis mit Sicherheit mitbringen. Wir drücken all unseren teilnehmenden Kunden daher fest die Daumen – möge der Beste gewinnen.