Bei EEG-Belastung droht der Zementindustrie das Aus
Massive Wettbewerbsverzerrungen durch EU-Pläne befürchtet 18.12.2013Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) droht Produktion und Beschäftigung in der deutschen Zementindustrie massiv zu gefährden. Hintergrund ist das Beihilfeverfahren, das die EU-Kommission derzeit initiiert und das in seiner Konsequenz zu einer Strompreisexplosion für energieintensive Betriebe führen kann. Hierdurch wären mehr als die Hälfte der deutschen Zementproduktion direkt bedroht. Die Hersteller stehen im Wettbewerb mit Standorten im Ausland und können Strompreissteigerungen aus der EEG-Umlage nicht weitergeben. Bereits kurzfristig würde dies zu Betriebsschließungen der betroffenen Unternehmen führen. Wegen steigender Produktionskosten wären vor allem Standorte in Grenz- und Küstennähe zu europäischen Nachbarn betroffen, da letztere keiner vergleichbaren nationalen Zusatzbelastung wie der EEG-Umlage ausgesetzt sind. Durch die Stilllegung dieser Zementproduktion würden über 20.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Zementindustrie und in vor- und nachgelagerten Sektoren verloren gehen. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das EEFA-Forschungsinstitut, Münster, im Auftrag des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ) erstellt hat.
Das Gutachten mit dem Titel „Wettbewerbsfähige Stromkosten – Voraussetzung für die Zementherstellung am Standort Deutschland“ analysiert die Auswirkungen der EEG-Umlage auf die Wettbewerbsfähigkeit der Branche in Deutschland. Kommt es zu Belastungen der Zementindustrie durch die EEG-Umlage, wird sich dieses verheerend auf die betroffenen Zementunternehmen in Deutschland auswirken. „Wo soll das Geld für solche Strompreiserhöhungen denn herkommen“, fragt der VDZ-Präsident Gerhard Hirth. „Überkapazitäten im benachbarten Ausland gibt es genug, die bei diesen Kostenvorteilen nach Deutschland liefern können“, argumentiert Hirth.
Die Studie weist nach, dass die Zementindustrie als energieintensive Grundstoffindustrie im intensiven internationalen Wettbewerb vor allem mit den Auslandsmärkten innerhalb der EU steht. Mit einem Energiekostenanteil von 52 Prozent an der Bruttowertschöpfung (Brennstoffe 27 Prozent und elektrischer Strom 25 Prozent) gilt die Zementindustrie zu Recht als sehr energieintensiv. Der Produktionsfaktor Strom stellt mit etwa 250 Mio. Euro für deutsche Unternehmen der Branche bereits heute einen großen Kostenfaktor dar. Wenn die Besondere Ausgleichsregelung wegfällt, kommt es zu einer EEG-Belastung, die allein in 2014 die Stromkosten um zusätzlich rund 220 Mio. Euro erhöhen und damit fast verdoppeln würde. Umgerechnet auf die Beschäftigten entspräche dies Mehrkosten von über 30.000 Euro pro Arbeitsplatz. „Ein solcher Stromkostenschock wäre für unsere Unternehmen nicht verkraftbar. Ein investitionsfeindlicheres Umfeld ist für die kapitalintensive Zementindustrie kaum denkbar“, befürchtet Hirth. „Wenn die Produktionskosten in Deutschland auf Dauer signifikant höher sind als die Kosten an Standorten, die nicht dem EEG unterliegen, steht ein Großteil unserer Industrie in Deutschland vor dem Aus. Solange es keine harmonisierte Förderung der erneuerbaren Energien gibt, können solche rein nationalen Belastungen nicht auf die energieintensiven Unternehmen abgewälzt werden.“
Die Studie ist hier auf der Website von www.vdz-online.de abrufbar