Bauprognose 2011: Bauindustrie erwartet 7 % Umsatzwachstum

„Die deutsche Baukonjunktur hat sich trotz europäischer Schulden­krise und anhaltender Verunsicherung der Finanzmärkte günstiger entwickelt als noch im Frühjahr erwartet. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat sich deshalb entschlossen, seine Umsatzprognose auf nominal + 7 % (real + 5 %) anzuheben.“ Das teilte im Oktober der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer mit. Für den Bau­arbeitsmarkt sei die lebhafte Baukonjunktur der vergangenen Monate eine gute Nachricht gewesen. Für das Gesamtjahr 2011 erwarte der Verband einen Anstieg der Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe um 2,5 % auf 734.000.

Treiber der Baukonjunktur ist der Wohnungsbau: Der Rückgang der Arbeitslosigkeit, verbesserte Einkommenserwartungen der privaten Haushalte, ein relativ niedriges Zinsniveau, aber auch das wieder erwachte Interesse vieler Anleger am Wohneigentum habe insbesondere für Schwung im Wohnungsneubau gesorgt, ist Bauer überzeugt. Für das Gesamtjahr 2011 erwarte der Haupt­verband einen Anstieg der Fertigstellungszahlen auf 170.000 Wohneinheiten (einschl. Umbauten 190.000 Wohneinheiten). Die Wohnungsbauumsätze werden – auch dank eines florierenden Sanierungsgeschäfts – voraussichtlich um nominal 12 % steigen.

Die wirtschaftliche Verfassung des Verarbeitenden Gewerbes habe sich entgegen den Unkenrufen der Konjunkturpessimisten bislang als robust erwiesen, stellte Bauer fest. Die Auslastung der Kapazitäten habe auch im 3. Quartal 2011 noch über dem lang­fristigen Auslastungsgrad von 84 % gelegen. Die Rahmen­bedingungen für gewerbliche Erweiterungsinvestitionen und damit auch für Bauinvestitionen seien insoweit weiterhin günstig. Der Haupt­verband erwarte deshalb für das Gesamtjahr 2011 einen Zuwachs der Umsätze im Wirtschaftsbau von nominal 9 %.

Auch der im Frühjahr befürchtete Einbruch der kommunalen Bau­ausgaben nach dem Auslaufen der Konjunkturprogramme sei bis­lang nicht eingetreten, erläuterte Bauer. Dank der unerwartet stark sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen sei jetzt möglicher­weise sogar mit einem Plus der kommunalen Bauausgaben von 1,4 % zu rechnen. Mit Blick auf die nachlassenden Bauausgaben des Bundes rechnet der Hauptverband jedoch nur mit einem Anstieg der Umsätze im Öffentlichen Bau von nominal etwa 1 %.

Trotzdem sei nicht zu übersehen, dass sich das Konjunkturklima in Deutschland allmählich abkühle, erklärte Bauer. Zwar sei noch lange nicht ausgemacht, dass der deutschen Wirtschaft eine neue Rezession bevorstehe; die weltwirtschaftlichen wie auch die finanzpolitischen Rahmenbedingungen hätten sich allerdings spürbar verschlechtert. Auch die Bauwirtschaft sei davon nicht unbeeindruckt geblieben: Die Unternehmen hätten zwar im September 2011 ihre Geschäftslage unverändert positiv bewertet; die Erwartungen bezüglich der weiteren baukonjunkturellen Entwicklung hätten sich jedoch deutlich eingetrübt. Langfristig blieben aber die Perspektiven für die deutsche Bauwirtschaft günstig, glaubt Bauer. Viele Jahre habe der Irrglaube geherrscht, dass Deutschland gebaut sei; dies erweise sich aber zunehmend als Irrtum.

Mehr auf der Internetseite der Deutschen Bauindustrie:

www.bauindustrie.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 02/2012 Jahresendrallye am Bau

2011 erfolgreich abgeschlossen

Das deutsche Bauhauptgewerbe hat das vergangene Jahr trotz zunehmender Unsicherheiten über die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit einer Jahresendrallye abgeschlossen: Der Umsatz im...

mehr

Branche schließt Baujahr 2016 mit einem Umsatzplus von 6 % ab

Bauhauptgewerbe 2016

Dies teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie Ende Februar in Berlin in der neuesten Ausgabe seines Aktuellen Zahlenbildes mit. Aufgrund der nach wie vor moderaten Preissteigerung in der...

mehr
Ausgabe 12/2011

Bauabschwung vorerst nicht in Sicht

Schwarzmalerei aber nicht angebracht

Im Moment läuft der Bau auf vollen Touren. Der Hauptverband der Bauindustrie teilte im Oktober mit, er erwarte für 2011 ein Umsatzwachstum von 7 % im Bauhauptgewerbe. Der Zentralverband des...

mehr
Ausgabe 1-2/2010

Bauindustrie schaut skeptisch in die Zukunft

Die Impulse aus den beiden Konjunkturprogrammen des Bundes werden auch 2010 nicht ausreichen, um die Einbußen im Wirtschaftsbau auszugleichen. Der Hauptverband rechnet für 2010 mit einem weiteren...

mehr
Ausgabe 11/2011

Bau wächst moderater

Nach einer leichten Abkühlung im Juni haben die Bauunternehmen für den Juli wieder ein Umsatzplus ausgewiesen – mit 1,9 % ist das Wachstum aber deutlich langsamer als im Durchschnitt des ersten...

mehr