Bauunternehmen stellen
mehr Lehrlinge ein

Fast zwei Drittel der deutschen Bauunternehmen befürchten aufgrund der demografischen Entwicklung einen zunehmenden Mangel an Fachkräften. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, haben die Bauunternehmen ihre Ausbildungsanstrengungen erhöht und im Ausbildungsjahr 2010/2011 12.000 neue Lehrlinge eingestellt, knapp 6 % mehr als im Ausbildungsjahr 2009/2010.

Die Bauunternehmer haben auf den drohenden Fachkräftemangel reagiert und wieder mehr Lehrlinge eingestellt. Zu Beginn des Ausbildungsjahres 2010/2011 sind 11.950 neue Lehrverträge abgeschlossen worden; das sind 5,5 % mehr als vor einem Jahr. Damit hat sich der negative Ausbildungstrend erfreulicherweise nicht fortgesetzt. Laut aktueller Ausbildungsstatistik der Sozialkasse des Baugewerbes (Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes) sind insbesondere die Zahl der gewerblichen Auszubildenden gestiegen: Die Zahl der Neueinsteiger lag Ende 2010 bei 10.980 und damit um 6 % über dem Wert Ende 2009. Dagegen blieb die Zahl der kaufmännischen Auszubildenden mit 965 nahezu konstant. Über alle Lehrjahre gab es im Baugewerbe 36.567 Auszubildende, das waren als Folge der rückläufigen Anfängerzahlen in den Ausbildungsjahren 2008/2009 und 2009/2010 2,9 % weniger als Ende 2009. Die Bauunternehmen fragen insbesondere die klassischen Bauberufen wieder nach: So erlebten Berufe wie Maurer (mit einem Anteil von 23 %), Zimmerer (16 %), Fliesenleger (5 %) und Hochbaufacharbeiter (5 %) eine Renaissance. Das sind aber auch die Berufe, die 2008 einen besonders starken Rückgang der Neuzugänge zu beklagen hatten. Allerdings reicht die Zahl der Neuzugänge bei Weitem nicht aus, um den Abgang in die Rente auszugleichen. Die Branche verliert – allein in Westdeutschland – jedes Jahr mehr als 10.000 gewerbliche Fachkräfte in die Rente.

Erste Auswirkungen des demografischen Wandels zeigen sich schon jetzt in den Personalstrukturen der Unternehmen: Ein Viertel der gewerblichen Arbeitnehmer ist bereits älter als 50 Jahre. 80 % der im Rahmen einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)
befragten Baufirmen beobachten die Entwicklung mit Sorge. An erster Stelle steht die Furcht vor Engpässen beim Personal (63 %). Daneben treibt aber auch die spürbare Überalterung ihrer Belegschaften die Unternehmen um: Knapp 40 % der Bauunternehmen sehen sich hiervon betroffen. Mit der Überalterung wächst auch die Gefahr, dass das langfristig aufgebaute Wissen der Mitarbeiter schlagartig verloren geht. Laut Umfrage befürchten dies 13 % der befragten Bauunternehmen.

Anmerkung: Die vollständigen Unterlagen (Ausbildungsstatistik und DIHK-Umfrage) können beim Verfasser abgerufen werden.

Petra Kraus,

Berlin

E-Mail: petra.kraus@bauindustrie.de

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