Die neue Ausbildungsstatistik
Die Bauunternehmen haben ihre Ausbildungsanstrengungen erhöht und im Ausbildungsjahr 2011/2012 12.195 neue Lehrlinge eingestellt, 2,1 % mehr als im Ausbildungsjahr 2010/2011. Diese Entwicklung ist zwar erfreulich, die Neueinstellungen können aber nicht die altersbedingten Abgänge ausgleichen. Der zunehmende Bedarf an Fachkräften spiegelt sich auch in der hohen Zahl an offenen Stellen für Baufacharbeiter wider.
Die Bauunternehmen haben im Ausbildungsjahr 2011/2012 (Ende Dezember 2011) 12.195 neue Lehrlinge eingestellt, das sind 2,1 % bzw. 249 Auszubildende mehr als ein Jahr zuvor. Dies ergab die Auswertung der Ausbildungszahlen der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU). Danach wurde die Zahl der gewerblichen und technischen Auszubildenden um 225 bzw. um 2,0 % auf 11.206 aufgestockt, die Zahl der kaufmännischen Auszubildenden um 24 bzw. um 2,5 % auf 989. Der Anstieg der Zahl der neuen Lehrlinge - das zweite Jahr in Folge - hat sich positiv auf die Gesamtzahl der Lehrlinge über alle Lehrjahre ausgewirkt: Die Zahl lag Ende 2011 um 0,8 % bzw. um 290 Personen höher als Ende 2010.
Die Unternehmen reagieren mit der Erhöhung ihrer Ausbildungsstellen auf den zunehmenden Bedarf an Fachkräften, der sich seit März 2010 auch in einem Anstieg der offenen Stellen für Baufacharbeiter widerspiegelt. Anfang 2012 lag die Zahl der offenen Stellen für Baufacharbeiter bei 6.695 und damit um 7,4 % über dem Vorjahresniveau. Demgegenüber ist die Zahl der arbeitslosen Baufacharbeiter seit August 2009 kontinuierlich rückläufig. Anfang dieses Jahres waren bei der Bundesagentur für Arbeit knapp 62.240 Baufacharbeiter arbeitslos gemeldet, 19,7 % weniger als im Januar 2011.
Immer mehr Bauunternehmen scheinen direkt vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. Entsprechend hat sich auch die Zahl der Baubetriebe, die Nachwuchskräfte ausbilden, erhöht – das erste Mal seit 2007: Ende 2011 waren es 15.305 Baubetriebe, 77 Betriebe bzw. 0,5 % mehr als Ende 2010. Die Ausbildungsbereitschaft in der Branche ist aber nach wie vor niedrig: Von den knapp 74.000 Betrieben des Bauhauptgewerbes bildet nicht einmal jedes fünfte Unternehmen aus.
Gefragt waren - wie im Jahr zuvor - vor allem die klassischen Bauberufe, wie Zimmerer, Fliesenleger und Hochbaufacharbeiter. Die Zahl der Maurerlehrlinge ist zwar leicht rückläufig, im Jahr zuvor wurden aber vergleichsweise viele neu eingestellt. Auf diese Berufe entfallen mehr als 45 % der gesamten Ausbildungsverträge am Bau.
Insbesondere unter dem Aspekt der rückläufigen Schulabgängerzahlen ist es erfreulich, dass sich die Bauwirtschaft im zunehmenden Wettbewerb mit anderen Branchen behaupten und ihre Ausbildungszahlen erhöhen konnte.
Aber trotz des Anstiegs der Zahl der gewerblichen Auszubildenden wird dies nicht die altersbedingten Abgänge ausgleichen. Die aktuellen Rentenzugangszahlen der SOKA-BAU liegen zwar noch nicht vor, der Hauptverband schätzt aber, dass diese annähernd so hoch ausfallen werden wie 2010, als laut SOKA-BAU allein in der westdeutschen Bauwirtschaft (für Ostdeutschland liegen keine Angaben vor) 9.700 gewerbliche Arbeitnehmer in Rente gingen. Laut Schätzung des Hauptverbandes wären damit in Gesamtdeutschland fast 13.000 Gewerbliche altersbedingt ausgeschieden.
Die vollständige Auswertung – welche ausführliche Tabellen und Grafiken enthält – kann bei der Autorin bezogen werden.
Petra Kraus, Berlin
E-Mail: petra.kraus@bauindustrie.de