Entspannt Zeit gewinnen

Kreuz und quer über’s Meer

Die maritime Reiselust boomt: Seit dem Jahr 2000 verdreifachten sich die Buchungen für Kreuzfahrten. Über 1 Million Deutsche gingen 2010 aufs Wasser. Ob „Aida“ oder „Queen Mary II“, Ostsee oder Indischer Ozean, elegantes Ambiente oder legerer Look – jeder Kreuzfahrer wird bedient.

„Eine Stunde zurück – bitte korrigieren Sie Ihre Uhr bevor Sie zu Bett gehen“ - steht in dunkelroter Schrift auf der matt-goldenen Karte. Sie liegt auf dem Bett, als wir nach dem Dinner unsere Kabine betreten. Wir sind mit der neuen „Queen Elizabeth“ auf der Transatlantikroute von Southampton/England nach New York - 3095 Seemeilen. Alle zwei Tage stellen wir die Uhr zurück und gewinnen so jeweils eine weitere Stunde. Mehr Zeit also, um die Einmaligkeit dieser Reise über den großen Teich zu genießen.

 

Die Queen Elizabeth

Die „Queen Elizabeth“ ergänzt seit Ende 2010 die Kreuzfahrtflotte der Reederei Cunard. Das Schwesterschiff „Queen Victoria“ begleitet uns in Sichtweite. Die „Queen Mary II“ ergänzt das Spektakel, wenn sich sechs Tage später alle drei Queens in New York die Ehre geben. Mit einer Länge von knapp 300 und einer Breite von 30 m knüpft die „Queen Elizabeth“ an die Tradition der großen, schlanken Atlantiküberquerer. 1000 Besatzungsmitglieder sorgen sich um das Wohl der 2000 Passagiere. Elegant und doch entspannt – diese Atmosphäre kennzeichnet die Cunard-Schiffe.

Statt einer Innenkabine haben wir eine Außenkabine mit Balkon gebucht. Zwar kostet sie 200 Euro mehr, doch der Blick vom Bett auf die im Atlantik untergehende Sonne entschädigt uns hundertfach. Doppelbett, Schreibtischchen, Sofa und Sessel, Badezimmer mit Dusche, ausreichend Stauraum fürs Gepäck – stilvolles Wohlfühlambiente.

 

Umhegt und umsorgt

Pünktlich um 08.15 Uhr klopft es an der Tür. „Your Breakfast, Sir“. Weiße Handschuhe trägt der Ober. Frisch gepresster O-Saft, Spiegelei, American Bacon, Bircher Müsli, Toast und Orangenmarmelade. Die Bordzeitung informiert über die Aktivitäten des Tages.

Lieber ins Fitness-Studio, zum Vortrag des Maritimhistorikers Bill Miller über die legendären Ozeandampfer des 20. Jahrhunderts, oder ein Einführungskurs in Florett-Fechten? Das Bordprogramm verwöhnt auch die Anspruchsvollsten.

Deck II und III führen über die gesamte Länge des Schiffes. Hier sind das Britannia- sowie weitere Restaurants, ein Englischer Pub, Spielkasino, die Bibliothek mit 6000 Büchern, Internet, Shops, und das Royal Court Theatre untergebracht. Decks IV bis VIII sind den Kabinen vorbehalten. Auf Deck IX und X, turmhoch über der Wasserlinie, das Lido Buffet-Restaurant, Pool-Bar, Spa, Fitnesscenter, Swimming-Pools. In den gemütlichen Chesterfield-Sofas in der Churchill Cigar Lounge machen es sich die Raucher gemütlich.

 

Essen, essen, essen

Lunch (Mittagessen) wird ab 12.30 serviert. „Wünschen Sie einen separten Tisch oder möchten sie gemeinsam mit anderen Gästen speisen? Wir werden an einen ovalen 6er-Tisch geleitet, an dem bereits andere Kreuzfahrer sitzen. Man kommt schnell ins Gespräch. „Wie weit fahren Sie?“ Das Paar gegenüber wird noch nicht im bitterkalten New York von Bord gehen. Es reist weiter über Florida, Mexico durch den Panamakanal bis ins sonnige Kalifornien.

Traditionelle Teestunde im Queens Room: Hauchdünne Sandwiches mit Tunfisch oder Tomate, Gebäck und Pralinen. Eine Harfenspielerin verwöhnt unsere Ohren. Zum Dinner um 18 Uhr ziehen wir uns um. Kapitän Julian Burgess begrüßt persönlich die neuen Gäste.

Die Bordküche nimmt es mühelos mit jedem 4-Sterne-Lokal auf. Den Abend beschließt man im Theater, um gegen Mitternacht in den Yacht Club zu DJ Mark und der Barbados Band Serious Sounds zu wechseln.

 

Mit steifer Brise nach Manhatten

Am letzten Tag auf See zieht Sturm auf. Der Nordatlantik türmt sieben Meter hohe Wellenberge auf. Das Schiff drosselt seine Geschwindigkeit auf 13 Knoten. Die seitlichen Stabilisatoren zeigen Wirkung.

Acht Tage und 1000 tolle Momente später Ankunft an Pier 88 in Manhattan. Ein sternenklarer Morgen. Passagiere stehen an Deck, fotografieren die funkelnde Skyline New Yorks. Grandios. Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen wir von Bord – mit dem festen Wunsch einmal diese „ Queen“ wiederzusehen.

Über das Reisebüro Meinecke Touristik aus Großburgwedel kann man die Cunard- Schiffspassagen buchen. Besondere Reisen vermittelt auch der renommierte ostfriesische Spezialanbieter Nostalgiereisen.de aus Norden. Inhaberin Marike Eilts: „Wir verstehen uns als Vermittler feinster Reisekunst und bieten individuelle Touren“. Sie empfiehlt neben  Segeltörns im Mittelmeer, Flusskreuzfahrten auf dem Amazonas auch interessante Eisenbahntouren, z. B. mit dem Royal Scotsman durch Schottland oder mit der Transsib-Bahn zur Kreuzfahrt auf dem Baikalsee.
Autor: Jan Westphal, www.janwestphal.com

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