Gebaute Markenidentität
Xella mit neuer Firmenzentrale in DuisburgSeit April operiert die Baustoffgruppe Xella aus ihrer neuen Zentrale im Duisburger Süden. Gebaut wurden die drei Büroriegel nach Plänen des Hamburger Büros Heine Architekten natürlich mit hauseigenen Produkten: Steinen von Silka sowie Dämm- und Trockenbauplatten von Ytong und Fermacell.
Die Gebäude der neuen Xella-Zentrale in Duisburg-Huckingen, die vom Hamburger Büro Heine Architekten geplant und vom Düsseldorfer Investor Zweite Primus Projekt GmbH realisiert wurden, setzten die Entwicklung des Technologie Campus in Duisburg fort. Streng symmetrisch, rechtwinklig zur Straße angeordnet, greifen die drei markanten Gebäuderiegel mit ihren weithin sichtbaren, strahlend weißen Fassaden bewusst auf die weißen Baustoffe der Xella Group mit ihren Marken Ytong, Silka, Hebel und Fermacell zurück.
Die drei Gebäuderiegel bestehen aus jeweils fünf Geschossen: Garten- und Erdgeschoss sowie drei Obergeschosse. Im rechten Gebäude ist die Holding Xella International untergebracht, der mittlere Bau ist für Xella Baustoffe reserviert und im linken Gebäudetrakt befinden sich die Büros von Xella Deutschland sowie Fermacell. Die einzelnen Riegel sind durch zwei flache Bauten miteinander verbunden. Dabei befindet sich der zentrale Eingangsbereich zwischen dem rechten und mittleren Gebäudetrakt. Im Übergang zwischen dem mittleren und linken Baukörper sind das Mitarbeiterrestaurant und eine variabel gestaltbare Konferenzzone untergebracht. Hier ist auch die so genannte „Innovationsarena“ zu finden, in der die Weichen für innovative Zukunftslösungen gestellt werden.
Schneller Baufortschritt dank großer Kalksandsteine
Gebaut wurde die neue Zentrale in einer Rekordzeit von einem halben Jahr. Für die Fertigstellung des Gesamtprojektes mit einer Nutzfläche von insgesamt 8000 m² benötigte man 15 Monate. Ein maßgeblicher Anteil an der für die Größe der Gebäude relativ kurzen Bauzeit ist den eingesetzten Baustoffen zuzuschreiben. Dabei wurden die Rundungen an den jeweiligen Stirnseiten der drei Gebäude etagenweise aus Beton hergestellt. Für die Pfeiler zwischen den bodentiefen Fenstern verwendeten die Handwerker das neu entwickelte, großformatige Kalksandstein-Bausystem Silka XL. Damit kam ein standardisiertes System zum Einsatz, das seine Vorteile besonders im Rastermauerwerk ausspielt. Systemspezifische Verarbeitungsvorschriften bieten den Handwerkern eine hohe Ausführungssicherheit. Die einzelnen Pfeiler mauerten die Handwerker jeweils auf den Betonzwischendecken auf. Insgesamt fünf Silka XL Elemente und ein Ausgleichstein ergaben bei einer Höhe von 26,5 cm und einer Breite von 50 cm exakt die Geschosshöhe von etwas mehr als 3 m. Wegen der höherer Maßgenauigkeit verwendeten die Handwerker Silka Secure Dünnbettmörtel. Dabei war der Einsatz eines Minikrans für die Handwerker körperschonend und gewährleistete einen schnellen Baufortschritt. Die Anlieferung der Elemente erfolgte auf der Baustelle just-in-time als kompletter Bausatz inklusive optimierter objektbezogener Verlegepläne. Insgesamt wurden 300 m³ Silka Kalksandstein verarbeitet.
Fassadendämmung aus Mineraldämmplatten auch an den Rundungen
Um den Anforderungen der Energieeinsparverordnung zu entsprechen, erhielten sämtliche Fassaden ein WDVS aus 160 mm dicken diffusionsoffenen Ytong Multipor Mineraldämmplatten. Die formstabilen und druckfesten Dämmplatten lassen sich einfach verarbeiten und eignen sich besonders für großflächige Dämmarbeiten. Damit die Rundungen an den Betonwänden perfekt ausgeführt werden konnten, wurde die dafür benötigte Menge an Mineraldämmplatten bereits im Werk konisch zugeschnitten und dann zur Baustelle geliefert. Die Handwerker klebten die Platten auf die Fassade und verdübelten diese zusätzlich, damit diese anfallenden Windsogbelastungen optimal standhalten. Anschließend konnten die Handwerker die Rundungen mit speziellen Schablonen, die entsprechend den Radien der Gebäudestirnseiten angefertigt wurden, auf die Konstruktion übertragen. Durch Beischleifen von Unebenheiten entstand so eine perfekt geformte Oberfläche, die optimal für die Weiterverarbeitung vorbereitet war. Auf die gesamte Fassadenoberfläche trugen die Handwerker abschließend einen diffusionsoffenen mineralischen Oberputz auf.
Dachdämmung mit extensiver Begrünung
Zur Dachdämmung wurden Ytong Multipor Flachplatten mit einer Dicke von 240 mm eingesetzt. Diese Plattedicke wurde erstmals für die Xella Zentrale im Werk in Köln Porz gefertigt. Bislang waren die Mineraldämmplatten aus dem Kölner Werk nur in Dicken zwischen 80 und 200 mm erhältlich. Bei der Dachkonstruktion musste berücksichtigt werden, dass eine effiziente Wärmedämmung auf dem Dach neben dem Wärmeschutz auch hohe Brandschutzanforderungen erfüllen muss, um beispielsweise Brandrisiken durch Funkenflug zu minimieren. Die Planer entschieden sich mit Ytong Multipor Flachplatten für einen druckfesten, stauchungsfreien Dämmstoff aus nicht brennbaren mineralischen Dämmplatten (Baustoffklasse A1).
Die Verarbeitung war unkompliziert: Nachdem die Handwerker die Stahlbetondecke mit einem Haftgrund aus einem Bitumenvoranstrich vorbehandelt hatten, erfolgte die Verlegung der Dampfsperre durch vollflächiges Aufschweißen. Anschließend wurden die handlichen Platten (600 x 390 mm) dicht gestoßen und per PUR-Dämmstoffkleber aufgeklebt. Als Abdichtung kam abschließend eine einlagige, hochpolymere Folienabdichting zum Einsatz.
Als Abschluss des Dachaufbaus brachten die Handwerker eine extensive Begrünung auf das Dach auf. Dachbegrünungen sorgen grundsätzlich für weniger thermische Spannung der Abdichtungslage. Dächer mit Begrünung sind daher langlebiger. Da das Dach als Nulldach (gefällelos) ausgeführt wurde, kann der sich bei Regen anstauende Niederschlag für die Bewässerung der extensiven Begrünung genutzt werden.
Trockener Innenausbau mit Gipsfaserplatten
Abgesehen von den tragenden Teilen erfolgte der Innenausbau weitgehend in Trockenbauweise. Mit rund 24000 m² Fermacell Gipsfaserplatten konnte ein flexibles Innenraumkonzept realisiert werden. Die einzelnen Büroräume werden dabei durch nichttragende Montagewände aus voneinander abgetrennt. Die Unterkonstruktion besteht aus einem Ständerwerk aus C-Wandprofilen. Diese beplankten die Trockenbauer beidseitig mit einer doppelten Lage aus 2 x 10 mm Gipsfaserplatten. Der Boden- und Deckenanschluss erfolgte jeweils über das U-Wandprofil. Der Wandhohlraum wurde mit Mineralwolle gedämmt. Entstanden ist damit eine sehr schlanke Konstruktion, die über ein Luftschalldämm-Maß von Rw,R 58 dB und ein Längsschalldämm-Maß von RL,w,R 57 dB verfügt. Die Konstruktion erreicht außerdem die Brandschutzklasse F 90-A nach DIN 4102. Die Träger- und Stützenbekleidungen sowie die Bekleidungen der Fensterstürze führten die Handwerker mit aus Gipsfaserplatten vorgefertigten Formteilen aus.
Auch der Innenausbau und die damit eng verbundene Innenraumgestaltung nimmt deutlichen Bezug auf die Markenidentität: „Xella“, erklärt die Düsseldorfer Innenarchitektin Claudia de Bruyn, „hat ein bestimmtes Markenversprechen und verfolgt eine klare Markenstrategie. Dieses Versprechen, dieses Ziel, sollte auch in den Räumen gefühlt werden.“ Durch ein stimmiges Gestaltungs-Konzept, das die Xella Farben zur Innenraumgestaltung einsetzt, ist es ihr gelungen, diesen Anspruch zu erfüllen. Fast spielerisch wird in den Gebäuden immer wieder Bezug auf die Marken genommen. Etwa, wenn im Foyers der Buchstabe ‚X’ (von Xella) einen großen dreidimensionalen Empfangstresen formt, gekrönt durch ein weiteres dreidimensionales ‚X’ , das als Leuchte von der Decke pendelt und dem Verlauf des Tageslichts folgt. In der so genannten Innovationsarena, die sich im Übergang zwischen dem linken und dem mittleren Gebäudetrakt befindet, dient der Buchstabe ‚Y’ (für Ytong) als überdimensionaler Sitzplatz.
Der Einbau der gesamten Haustechnik in einen nassen Hohlraumboden
Die umfangreiche Installation der Haus- und Kommunikationstechnik stört die Innenraumgestaltung dabei überhaupt nicht. Der Einbau gelang problemlos über einen so genannten nassen Hohlraumboden. Dabei ordneten die Handwerker auf der Betonrohdecke Stützfüße im Rastermaß von 600 x 600 mm als Träger einer verlorenen Schalung aus 19 mm dicken Gipsfaserplatten an.
Die Konstruktion wurde nach Aufbringen einer wasserdichten Folie mit Anhydritestrich d > 36 mm versehen. Der Zugang zu den im Bodenhohlraum untergebrachten Installationen erfolgt über Revisionsklappen. Insgesamt bietet der Bodenaufbau einen Feuerwiderstand in der Brandschutzklasse F 30 von unten.
Für ein angenehmes Raumklima in den Büros sorgt neben den Gipsfaserplatten, die Raumfeuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben, eine Betonkerntemperierung. Dazu wurde in den Geschossdecken ein Rohrsystem verlegt, durch das warmes und kaltes Wasser zirkuliert. Das Ergebnis ist eine im Sommer wie im Winter gleichbleibende Raumtemperatur.