Neuer Schwerlastturm im Einsatz
Peri Variokit mit Beispielen aus Russland und PortugalAuf der bauma 2010 wurde der VST Schwerlastturm erstmals der Baufachwelt in der Peri Messehalle präsentiert. Nun vermeldet der Schalungs- und Gerüstspezialist aus Weißenhorn die ersten Praxiseinsätze im internationalen Baustellenalltag.
Der neue VST Schwerlastturm von Peri (VST = Variokit Schwerlast-Turm) dient als Traggerüst im Großbrücken- und Ingenieurbau. Jeder Stiel kann etwa 600 kN Last abtragen – das entspricht etwa 60 VW Golf oder einem Leopard-2-Panzer. Das modulare System lässt sich zudem äußerst flexibel als Scheibe, Turm oder Rüstturmscheibe für Höhen bis 40 m montieren. Als Teil des Variokit Ingenieurbaukastens setzt Peri auch beim Schwerlastturm auf vielfältig verwendbare Systembauteile, die komplett mietbar sind. Bolzen und Schrauben als standardisierte Verbindungselemente erlauben eine einfache und rasche Montage. Sonderteile und aufwändige Schweißkonstruktionen vor Ort sind hierbei überflüssig.
Eis-Arena Sotschi, Russland
Die Dachkonstruktion der neuen Eis-Arena in der russischen Olympiastadt Sotschi wird getragen von insgesamt 17 Stahlbindern, jeder bis zu 12 m hoch. Diese überbrücken 94 m Stadionbreite und weisen einen Achsabstand von 7,00 m bis 7,50 m auf. Zwei freistehende, 37,50 m hohe Lastturmscheiben des neuen Peri Variokit Schwerlastturm-Tragsystems dienen zur Montageunterstützung in den jeweiligen Drittelspunkten. Denn die Binder werden mit Einzellängen von 2 x 28 m und 1 x 38 m am Boden im Stadioninnern vormontiert, um anschließend mit dem Kran in die endgültige Position eingehoben und in 40 m Höhe miteinander verbunden zu werden. Die einzelnen Binderelemente weisen dabei Einzelgewichte bis zu 30 t auf.
Jeweils zwei bzw. drei unterstützende Lasttürme mit 2,00 x 7,25 m Grundraster wurden im Abstand von 5,00 m mit Standard SRU Stahlriegeln und Spannankern zu stabilen, frei stehenden Lastturmscheiben verbunden. Diese lassen sich entsprechend dem Bauablauf in Längsrichtung zum nächsten Abschnitt verziehen. Die Montage der Variokit Schwerlasttürme erfolgte in 10-m-Schüssen liegend am Boden. Anschließend wurden diese mit dem Kran aufgerichtet und bis zur endgültigen Höhe von 37,50 m aufgestockt.
Aus dem Eigengewicht der Dach-Stahlbinder resultieren Punktlasten von 300 kN für jeden der fünf Lasttürme, also Stiellasten von „nur“ 75 kN. Die Peri Lösung mit den freistehenden VST Türmen erwies sich dennoch als die wirtschaftlichste Variante, denn herkömmliche Modulgerüstsysteme wären bei solch großen Höhen als räumliche Tragkonstruktion auszubilden und somit aufwändig zu montieren.
Autobahnbrücke über den Rio Sordo, Vila Real, Portugal
Die 412 m lange Autobahnbrücke über das Sordo-Tal im Norden Portugals wird als
5-Feld-Brücke auf zwei getrennten Überbauten ausgeführt. Die Spannbeton-Hohlkästen werden dabei mit zwei unterschiedlichen Baumethoden hergestellt: die drei mittleren Brückenfelder im Freivorbauverfahren und die jeweiligen Randfelder auf Lehrgerüst. Sowohl Überbauschalung als auch Lehrgerüst basieren auf dem Variokit Ingenieurbaukasten.
Die Unterstützung der Überbauschalung in 10- bis 25-m-Achsabständen erfolgt mit den neuen VST Schwerlasttürmen. Diese sind als vierstielige Einzeltürme mit Höhen zwischen 6 m und 30 m ausgebildet und weisen Grundraster von 2,00 x 2,00 m, 2,00 x 3,75 m und 2,00 x 7,50 m auf – optimal angepasst an die topografischen und statischen Anforderungen. Pro Turm werden bis zu 2.500 kN sicher nach unten abgeleitet. Punktuelle Verstärkungen erlauben hierbei Stiellasten jenseits der 600-kN-Marke. Dies minimiert den Material- und damit auch den Montageaufwand für das Lehrgerüst deutlich.
Die Montage erfolgte in variablen 1,25- bis maximal 10,25-m-Schüssen. Diese wurden als Scheiben vormontiert auf die Baustelle geliefert, vor Ort am Boden zu Turmsegmenten ergänzt, aufgerichtet und in Position gehoben. Größere Höhen ließen sich anschließend mit dem Kran aufstocken. Die portugiesischen Peri Ingenieure kombinieren den Variokit Schwerlastturm mit dem Peri UP Rosett Modulgerüst. Denn das bei beiden Baukastensystemen zugrunde liegende, metrische Raster und die im VST System verfügbaren Verbindungselemente erlauben eine optimal aufeinander abgestimmte Zugangstechnik mit Treppen und Leitern sowie entsprechende Arbeitsebenen. Das sorgt für sichere Arbeitsbedingungen auf der Baustelle – und dadurch für eine rasche Montagefolge und beschleunigte Umsetzvorgänge innerhalb der insgesamt vier Bauabschnitte.
Die sicheren Arbeitsbedingungen sorgen so für eine rasche Montagefolge!