Sportliche Herausforderungen
im Stadion- und Sportstättenbau
Schalungs- und Gerüstlösungen im Sportstättenbau
im Stadion- und Sportstättenbau
Insbesondere im Stadion- und Sportstättenbau sind die schalungstechnischen Herausforderungen in geometrischer und statischer Hinsicht äußerst anspruchsvoll – häufig gepaart mit einer kurzen Bauzeitvorgabe.
Bereits für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wurden vier Stadien mithilfe von Peri Schalungs- und Gerüstsystemen errichtet bzw. erweitert, unter anderem das 70 000 Zuschauer fassende Greenpoint Stadion in Kapstadt. Die komplette Projektbetreuung und die Mietlogistik während der Bauphase übernahm Wiehahn, autorisierter Peri Händler in Südafrika. Nachfolgend werden vier aktuelle Praxiseinsätze für den Stadienbau in Stahlbeton- und Fertigteilbauweise aufgezeigt, bei denen die Peri Ingenieure für die unterschiedlichsten Bauaufgaben projektspezifische Gesamtkonzepte erarbeiteten.
Zum einen ist dies der Neubau des Nationalstadions in Warschau, bei dem in kurzer Zeit bereit gestellte, große Mengen an Schalungs- und Gerüstsystemen den Bauablauf beschleunigen. Weitere Beispiele sind der Umbau der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena während des laufenden Bundesliga-Spielbetriebs sowie die Verwendung leichter und schwerer Traggerüstsysteme im Fertigteilbau und bei der Dachmontage.
Das Warschauer Nationalstadion verfügt über 55 000 Sitzplätze sowie zwei Parkebenen für 1800 Pkw, die unterhalb des Spielfeldes angeordnet sind. Die Bauarbeiten begannen 2009, um pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft 2012 fünf Spiele austragen zu können. Das komplexe Bauvorhaben mit hohen Qualitätsanforderungen erforderte ein erfahrenes Baustellenteam sowie eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten. Um den knapp bemessenen Bauzeitenplan einhalten zu können, mussten in kurzer Zeit große Mengen an Systemgerät auf die Baustelle geliefert werden – bereitgestellt vom Peri Mietpark, zeitlich angepasst an den Bauablauf. Zusätzlich zu den effizient und vielseitig einsetzbaren Schalungs- und Gerüstsystemen sorgte die baustellenbegleitende Planung und Unterstützung durch Peri Ingenieure für einen reibungslosen Baufortschritt. Die Rahmenschalungssysteme Trio und Domino wurden für die Fundamente und Wandscheiben universell eingesetzt und ermöglichten schnelle Schalzeiten. Die Multiflex Deckenschalung in Verbindung mit Pep und Multiprop Deckenstützen diente als tragfähige Basis bei der Herstellung der Massiv- und Hohlkörperdecken sowie bei der Montage der teilvorgefertigten Decken. Zum Schalen der Stahlbetonstützen wurden die Säulenschalungssysteme Quattro und Vario GT 24 kombiniert – bei erhöhten Sichtbetonanforderungen bereits einsatzfertig von der Schalungsmontage vormontiert. Ergänzt wurde das umfassende Konzept durch das Peri Up Gerüstsystem, welches vielseitig als Zugang, Arbeitsplattform und Tragsystem diente.
Umbau Mercedes-Benz Arena, Stuttgart, Deutschland
Die Mercedes-Benz Arena wird derzeit in ein reines Fußballstadion umgebaut. Durch die Absenkung des Spielfelds um 1,30 m und die Neukonzeption der beiden Fankurven wird die Kapazität auf 60 000 Zuschauer erweitert. Zudem wird die Öffnung des Membrandachs entsprechend verkleinert. Für die teilweise schräg verlaufenden Wände werden die Rahmenschalungen Trio und Trio Struktur sowie die Vario GT 24 Träger-Wandschalung eingesetzt. Peri Up Bewehrungsgerüste dienen dem Zugang für alle notwendigen Arbeiten an der Schalung.
Vario Säulenschalungselemente wurden passgenau im Peri Abbund vormontiert. Insbesondere bei den schrägen Stützen erzielt das Baustellenteam der BAM Deutschland AG auf diese Weise beste Betonflächenergebnisse – nah an der Optik der ebenso eingesetzten Fertigteile.
Multifunktionshalle „ratiopharm arena“, Neu-Ulm, Deutschland
Max Bögl aus Neumarkt ist bauausführendes Unternehmen und späterer Betreiber der ratiopharm arena. Die Multifunktionshalle bietet 6000 Zuschauern Platz für die Heimspiele der Ulmer Korbjäger in der Basketball-Bundesliga. Darüber hinaus wird die Arena auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt – bei Konzerten mit einem Fassungsvermögen von bis zu 9000 Zuschauern.
Für die schlüsselfertige Erstellung in Fertigteilbauweise verwendet das Bögl-Baustellenteam das Multiprop System: Zur Lastabtragung bei Höhen bis zu 13 m werden alu-leichte Multiprop Deckenstützen mit Multiprop Rahmen zu Lasttürmen verbunden. Das modulare Traggerüst lässt sich äußerst flexibel an die Projektbedingungen anpassen und ist einfach zu bedienen. Die Vormontage der Lasttürme erfolgt am Boden liegend, leichte Einzelteile und der Keilanschluss sowohl am Außen- als auch am Innenrohr beschleunigen die Montage. Auf der Baustelle lassen sich die Multiprop Stützen außerdem als Einzelstütze für einen großen Höhenbereich nutzen. Gegenüber Stahlrohrstützen weist die Multiprop ein geringeres Gewicht und eine Tragfähigkeit bis 90 kN auf, sie ist aufgrund des durchgehenden Gewindes für einen großen Höhenbereich nutzbar und lässt sich mithilfe des eingebauten Maßbandes ohne zeitraubendes Messen exakt voreinstellen.
Der neue Variokit Schwerlastturm dient als Traggerüst im Großbrücken- und Ingenieurbau. Jeder Stiel kann etwa 600 kN Last abtragen. Als Teil des Variokit Ingenieurbaukastens setzt Peri auch beim Schwerlastturm auf vielfältig verwendbare Systembauteile, die komplett mietbar sind.
Die Dachkonstruktion der neuen Eis-Arena in der russischen Olympiastadt Sotschi wird getragen von insgesamt 17 Stahlbindern, jeder bis zu 12 m hoch.
Diese überbrücken 94 m Stadionbreite und weisen einen Achsabstand von 7,00 m bis 7,50 m auf. Zwei freistehende, 37,50 m hohe Lastturmscheiben des Variokit Schwerlastturm-Tragsystems dienen zur Montageunterstützung in den jeweiligen Drittelspunkten. Denn die Binder werden mit Einzellängen von 2 x 28 m und 1 x 38 m am Boden im Stadioninnern vormontiert, um anschließend mit dem Kran in die endgültige Position eingehoben und in 40 m Höhe miteinander verbunden zu werden. Die einzelnen Binderelemente weisen dabei Einzelgewichte bis zu 30 t auf.
Jeweils zwei bzw. drei unterstützende Lasttürme mit 2,00 m x 7,25 m Grundraster wurden im Abstand von 5,00 m mit Standard SRU Stahlriegeln und Spannankern zu frei stehenden Lastturmscheiben verbunden. Diese lassen sich in Längsrichtung zum nächsten Abschnitt verziehen. Die Montage der Veriokit Schwerlasttürme erfolgte in 10-m-Schüssen liegend am Boden. Anschließend wurden diese mit dem Kran aufgerichtet und bis zur endgültigen Höhe von 37,50 m aufgestockt.
Aus dem Eigengewicht der Dach-Stahlbinder resultieren Punktlasten von 300 kN für jeden der fünf Lasttürme, also Stiellasten von „nur“ 75 kN. Die Lösung mit den freistehenden VST Türmen erwies sich dennoch als die wirtschaftlichste Variante, denn herkömmliche Modulgerüstsysteme wären bei solch großen Höhen als räumliche Tragkonstruktion auszubilden und somit aufwändig zu montieren.n