Die Lage wird ernst
Die Website StudiScan hat nachgezählt: derzeit werden 13.508 Bachelor- und 12.881 Master-Lehrgänge angeboten. Dem stehen nur etwa 130 Handwerksberufe gegenüber – ein Grund für den Fachkräftemangel, aber bei weitem nicht der einzige. Meine geburtsstarke Generation, die Baby-Boomer, verabschiedet sich nach und nach in den Ruhestand; wenige, viel zu wenige kommen nach – und entscheiden sich oft für „coolere“ Berufe.
Dabei ist „uncool“ für die Bauwirtschaft die falsche Wahrnehmung: Die Digitalisierung schreitet mit Riesenschritten voran, technische Hilfsmittel erleichtern die Arbeit, stärker als je zuvor stehen Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Dazu sind Bau-Jobs zukunftssicher und gut bezahlt.
Jammern wird das Problem nicht lösen; es wird Zeit, dass wir die Vorteile, die unsere Branche Berufseinsteigern zu bieten hat, deutlich stärker und deutlich lauter nach außen tragen als bisher. Jedes Bauunternehmen, jeder Handwerksbetrieb muss kämpfen, muss zeigen, wie wertvoll die eigenen Mitarbeiter, auch die zukünftigen, nicht nur für das Unternehmen sind. Denn ohne deren Mitwirken lassen sich wichtige gesellschaftliche Ziele wie bezahlbarer Wohnraum oder die Energiewende nicht angehen.
39,2 %
aller Baubetriebe waren im Juli 2022 von Fachkräftemangel betroffen
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