Installation während des Betriebs
Kemmler in Freiburg: Retention mit Graf EcoBloc ModulenDie Nutzungsänderung eines Bestandsgebäudes erforderte einen Überflutungsnachweis. Bei laufendem Betrieb des Baustoffhandels gelang es in kürzester Zeit zwei Retentionsanlagen zu installieren.
Die platzsparende Stapelung der Module EcoBloc Inspect smart reduziert den Flächenbedarf bei der Lagerung vor Ort.
© Graf
Das auf den Dach- und Hofflächen anfallende Niederschlagswasser wurde bei der vorherigen Nutzung des Grundstücks zusammen mit dem häuslichen Schmutzwasser in den Mischkanal abgeleitet. Die Hofflächen, die bislang über die Straßeneinläufe entwässert wurden, werden künftig über Schlitzrinnen entwässert, um auch das über die Notüberläufe anfallende Niederschlagswasser aufnehmen zu können.
Die zusätzlichen Stellplätze wurden mit einem Tiefboard eingefasst, zudem wurden 50 cm (nördlicher Bereich) und 5 m hohe (westlicher Bereich) Stützmauern erstellt, um den Abfluss auf das Nachbargrundstück zu verhindern. Als Ausgleich für die zusätzlichen Stellplätze wurde rund 1.339 m2 Hoffläche, die bislang asphaltiert war, mit versickerungsfähigem Pflaster belegt.
Die Alternative, das Wasser versickern zu lassen, war durch die geologische Formation nicht möglich, da ein Teil des Geländes aufgefüllt ist. Das Niederschlagswasser der Dachflächen (9.535 m2) und der Wegefläche (5.322 m2) wird in die zwei Retentionsanlagen mit 140 m3 und 128 m3 Fassungsvermögen eingeleitet.
Für den Überflutungsnachweis wurde die Regenspende entsprechend der Werte aus der Kostra-DWD ermittelt. In Tabelle A.1 der DIN 1986-100 ist eine Übersicht der Regenspenden enthalten. Die Jährlichkeit des Berechnungsregens für die Entwässerung von Dachflächen muss mindestens einmal in 100 Jahren (T = 100) betragen. Die maßgebende Regendauer ist mit D = 5 Minuten zu berücksichtigen. Eine Berechnungsregenspende ist für alle Dachflächen maßgebend, unabhängig von der Dachneigung und Konstruktion. Die Jährlichkeit des Berechnungsregens für Grundstücksflächen (ausgenommen Dachflächen) muss für Niederschlagsflächen mindestens einmal in 2 Jahren (T = 2) betragen.
Die Module wurden bei der Montage zu einem Block-
verbund zusammengefügt.
© Graf
Zur Bemessung des Retentionsvolumens wurde der Abflussbeiwert des Daches mit 1,0 angesetzt, das der Wegeflächen mit 0,70. Die maßgebende Regenspende ist mit 283,2 l/s*ha und die eines 100-jährigen Stark-regenereignisses von 633,3 l/s*ha angenommen worden. Daraus ein zurückzuhaltendes Volumen von Niederschlagswasser von 169,5 m3 berechnet worden. Im westlichen Bereich wird das angestaute Regenwasser aus der Retentionsanlagen mit maximal 1,10 m/s in den Mischwasserkanal geleitet, im östlichen Bereich mit 0,87 m/s.
Der Aushub der Grube und der Einbau Retentionsanlage erfolgte bei laufendem Betrieb des Baustoffhandels. Die platzsparende Stapelung der Module EcoBloc Inspect smart reduziert den Flächenbedarf bei der Lagerung vor Ort. Die Module wurden bei der Montage zusammengefügt.
EcoBloc Inspect Smart: großzügiges Einbaufenster
Der dreilagige Aufbau verhindert den unkontrollierten Wasseraustritt aus den Modulen.
© Graf
Das Modul EcoBloc Inspect smart (211 l) nimmt aufgrund der besonderen Konstruktion hohe Lasten bei gleichzeitig geringer Erdüberdeckung auf. Dies ermöglicht selbst bei hohen Belastungen die Planungsfreiheit eines großzügigen Einbaufensters.
Das Modul wird zu 100 % aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Die Module sind konstruktiv auf eine Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren unter Berücksichtigung einer zweifachen Sicherheit ausgelegt. Zudem sind sie mit gängigen Inspektionskameras DN 200 inspizierbar.
Der modulare Aufbau des Regenrückhaltesystems von Graf bietet die Möglichkeit, das Volumen und vor allem Länge, Breite und Höhe den örtlichen Gegebenheiten individuell und platzsparend anzupassen. Die zwei Regenrückhaltesysteme sind unter den Park- und Fahrflächen installiert und sind trotz einer geringen Erdüberdeckung bis SLW 40 belastbar.
Für die Retentionsanlage 1 ist aus 632 Graf EcoBloc Modulen ein Rückhaltevolumen von 140 m3 innerhalb nur eines Tages erstellt worden. Hierzu wurde in 2,90 m Tiefe eine Einbausohle in der Größe 20,40 m x 7,60 m ausgehoben. Die Baugrube weitet sich bis GOK auf 23,20 x 10,30 m auf. Die Erdüberdeckung beträgt 90 cm.
Die zweite Retentionsanlage speichert in 580 Graf EcoBloc Modulen bis zu 128 m3 Niederschlagswasser. Hierzu wurde eine Einbausohle in der Größe 18,80 m x 7,60 m ausgehoben. Die Baugrube weitet sich bis GOK auf 21,70 x 10,70 m auf. Die Erdüberdeckung beträgt 110 cm.
Für das Bauvorhaben wurden die Module vor Ort zu einem mehrlagigen Blockverbund montiert. Der Blockverbund wurde anschließend mit Geotextil eingeschlagen. Diese Schicht wurde in einem zweiten Arbeitsschritt mit einer wasserundurchlässigen 2-mm-HDPE-Kunststoffdichtungsbahn verschweißt. Der dreilagige Aufbau verhindert den unkontrollierten Wasseraustritt aus den Modulen. Die innere Geotextilschicht schützt dabei die HDPE-Kunststoffdichtungsbahn vor möglichen Beschädigungen durch Kanten der Rigole. Das äußere Geotextil dient als Schutzschicht für das System.
Nach der Montage des Blockverbundes wurden die Rohrpositionen für den Zulauf und Ablauf zum externen Drosselschacht mit Rückstausicherung (jeweils DN 200) sowie die Entlüftung positioniert.
Vario 800 Schachtsysteme im Blockverbund integriert
In einem dritten Arbeitsschritt wurde die Rigole nochmals mit dem Geotextil umschlossen und anschließend verfüllt.
© Graf
In den EcoBloc-Verbund der zwei Regenrückhaltesysteme wurden jeweils zwei EcoBloc Smart Schächte und ein Vario 800 Schachtsystem von Graf integriert. Die modularen Systeme ermöglichen es, benötigte Schächte frei und ohne statische Einschränkungen zu positionieren. Dadurch ist kein zusätzlicher Aushub notwendig und das Schachtvolumen wird in das Fassungsvermögen des Regenrückhaltesystems einbezogen.
Das Graf Vario 800 Schachtsystem lässt sich nicht nur individuell anpassen, sondern überzeugt durch die lichte Weite des Schachtes von 60 cm. Dies erleichtert bei der Inspektion den Zugang. Die Schachtabdeckung kann in der Höhe flexibel an die Geländeoberkante und auch bis zu einer Neigung von bis zu 5° angepasst werden.
Die Schächte wurden bei Graf bereits projektspezifisch vormontiert und anschlussfertig angeliefert. Dies sparte Zeit beim Einbau und erleichterte die Inbetriebnahme vor Ort.