Kavernen und Stollensystem für Pumpspeicherkraftwerk Forbach

Weiterer Baustein für die Energiewende

Rund 280 Mio. Euro investiert die EnBW Energie Baden-Württemberg AG in den Umbau des Forbacher Rudolf-Fettweis-Werks (RFW) von einem Speicher- und Laufwasserkraftwerk in ein Pumpspeicherkraftwerk.

Als das denkmalgeschützte Wasserkraftwerk Forbach 1914 in Betrieb genommen wurde, war es entscheidend für die Elektrifizierung im Nordschwarzwald. Mit dem Umbau zum Pumpspeicherkraftwerk wird die Effizienz nun deutlich erhöht.

Die Rudolf-Fettweis-Plant in Forbach
© EnBW, Ingo Kamuf

Die Rudolf-Fettweis-Plant in Forbach
© EnBW, Ingo Kamuf
Bisher floss das Wasser aus Schwarzenbach- und Murgtalsperre nach dem Passieren der Turbinenräder erst in ein Ausgleichsbecken und dann in die Murg. Nun wird ein zusätzliches, unterirdisches Unterbecken errichtet, das als indirekter Stromspeicher dienen wird. Von dort kann das Wasser beliebig oft hochgepumpt und zur Stromerzeugung eingesetzt werden.

Energiebedarfsspitzen ausgleichen

Entsteht zum Beispiel überschüssige regenerativ erzeugte Energie, wie etwa Windenergie in der Nacht, wird diese genutzt, um das Wasser aus dem unterirdischen Unterbecken in den Tagesspeicher rückzupumpen. Gibt es dann untertags einen erhöhten Bedarf, wird dieser Tagesspeicher zur Energieerzeugung eingesetzt. Da keine Anlaufzeit notwendig ist, eignet sich das Kraftwerk ideal zum Ausgleich von Energiebedarfsspitzen. Im Tagesspeicherbetrieb hat es eine Kapazität von rund 456 MWh.

Thorsten Weiner, Technischer Bereichsleiter Porr Tunnelbau Deutschland, freut sich auf das Projekt: „Trotz 3D-Prognosemodell, BIM-Planung und Erkundungsbohrungen bleiben Untertagebauarbeiten immer anspruchsvoll. Ein erfahrenes Team zu haben, das diese mit Bravour meistert, ist wesentlich. Handfest an der Energiewende mitzuarbeiten, gibt uns zusätzliche Motivation. Es ist uns eine Freude, an der Realisierung des Pumpspeicherkraftwerks Forbach mitzuarbeiten.“

Gewaltige Hohlräume und Stollen

Baubeginn ist im Herbst 2023. Die Arbeiten am Los 2 umfassen unter anderem den Hohlraumbau von Kavernen, Wasserspeicher und Stollen im bergmännischen Vortrieb, den Rohbau der Kraftwerkskaverne, die Herstellung zweier Druckschächte sowie Spezialtiefbauarbeiten.

Bevor das neue Kraftwerk im Jahr 2027 in Betrieb genommen werden kann, muss das Team der Porr gewaltige Hohlräume und Stollen in das Gestein sprengen und ausbrechen. Geschätzt werden 450.000 m³ Felsausbruchsmaterial anfallen.

Insgesamt hat das Tunnelsystem eine Länge von 5.200 m. Zusätzlich werden rund 510 Schachtmeter im Raise-Boring-Verfahren hergestellt. Das Volumen der unterirdischen Wasserspeicher beträgt 200 Mio. l. Allein der Hauptstollen wird eine Länge von 946 m und einen Querschnitt bis 71,72 m² aufweisen. Dazu kommen sechs Nebenstollen sowie Zugangs-, Zufahrts- und Energieableitungsstollen.

Porr GmbH & Co. KGaA

www.porr.de

Bautafel

Projektart: Tunnelbau

Leistungsumfang: Hohlraumbau von Kavernen, Wasserspeicher und Stollen im bergmännischen Vortrieb, Rohbau der Kraftwerkskaverne, Herstellung zweier Druckschächte sowie Spezialtiefbauarbeiten

Auftraggeber: EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Auftragnehmer: Porr GmbH & Co. KGaA / Porr AG

Auftragsvolumen: EUR 98,3 Mio.

Baustart: Herbst 2023

Fertigstellung: 2027

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