BETONROHRE

100 Jahre alter Kanal saniert

Laut einer DWA-Untersuchung zum Zustand der Kanalisation in Deutschland bilden schadhafte Anschlüsse und Risse in den Rohrsystemen die häufigsten Schadensbilder an älteren

Kanalrohrsystemen. Ein exakt hundert Jahre altes Kanalsystem wurde nun in der 450 m
langen Kornstraße in Osnabrück erneuert.

Nach einer Untersuchung der „Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall“ (DWA) in Hennef sind in Deutschland rund 17 Prozent der öffentlichen Kanäle sanierungsbedürftig. Häufigste Ursache hierfür ist das hohe Alter des Kanalnetzes, denn nur etwa rund ein Drittel der Kanäle wurde in den letzten 25 Jahren gebaut. Der größte Teil (36 %) der deutschen Kanäle weist derzeit dagegen ein Alter zwischen 26 und 50 Jahren auf. Zehn Prozent der Kanäle sind zwischen 51 und 75 Jahre alt, 14 Prozent sogar zwischen 76 und 100 Jahre. Vier Prozent der Kanäle wurden bereits im 19ten Jahrhundert angelegt und bei den verbleibenden sechs Prozent ist den Kommunen der Bauzeitraum unbekannt.

Die häufigsten Schadensbilder stellen schadhafte Anschlüsse aufgrund der damals fehlenden Anbohrgeräte und Risse in den Rohrsystemen durch die starke Zunahme insbesondere des LKW-Verkehrs dar. Ein exakt hundert Jahre altes Kanalsystem wurde nun in der 450 m langen Kornstraße in Osnabrück erneuert. Damit dieses die geforderte Lebensdauer von weiteren 50 bis 100 Jahren erreicht, kamen hierbei Bauteile zum Einsatz, die besondere Qualitätsanforderungen erfüllen.

Nicht nur das Alter, sondern auch die starken Regenereignisse der letzten Jahre veranlassten die Stadtwerke Osnabrück zum Handeln. Daniela Fiege – Bauleiterin in der Abteilung Entwässerungsnetze/-anlagen der Stadtwerke Osnabrück – erklärt die Gründe: „Die Sanierung des Trennsystems in der Kornstraße war notwendig, da die Kanäle bereits Schäden wie Risse und Undichtigkeiten aufwiesen. Eine ordentliche Entwässerung konnte so auf Dauer nicht mehr sichergestellt werden. Zudem bestand die Gefahr von schädlichen Verunreinigungen des Grundwassers.“

Vergrößerung des Regenwasserkanals auf 1,20 m

Deshalb wurde bereits im letzten Jahr damit begonnen, einen neuen Regenwasserkanal aus Beton zu verlegen. Aus hydraulischen Gründen wurde der Querschnitt des Kanals von 1,00 m auf 1,20 m vergrößert. „Damit verfügt der Regenwasserkanal nun über eine ausreichende Kapazität, um auch größeren Regenereignissen standzuhalten“, so Daniela Fiege. Ebenso erneuert wurde der Schmutzwasserkanal, der aus einem 400 mm Kunststoff Polyethylen (PE) Rohr erstellt wurde. „Risse und Scherbenbildung – wie sie bei den alten Steinzeugrohren auftraten – sind damit künftig ausgeschlossen“, erklärt Daniela Fiege.

Rechteckprofil ermöglicht Kreuzung mit Gashochdruckleitung

Parallel zu den Kanalarbeiten wurden auch die Anschlussleitungen zu den Häusern erneuert, da auch diese verschiedene Schäden aufwiesen. Eine besondere Herausforderung stellte hierbei die vorhandene Gashochdruckleitung mit einem Durchmesser von zwanzig Zentimetern dar. Daniela Fiege erklärt: „Nicht nur die neu zu verlegenden Anschlussleitungen müssen die Gashochdruckleitung queren, sondern auch der Regenwasserkanal. Dieser wurde im Bereich der Hochdruckleitung nicht aus kreisrunden Betonrohren verlegt, sondern aus einem Rechteckprofil, um die Kreuzung zu ermöglichen“, so die Bauleiterin.

Besonderes Schachtbauwerk wiegt 24 t

Für die Anbindung der neu zu verlegenden Kanäle in der Kornstraße mit der vorhandenen Kanalisation in der Bramscher Straße lieferte die Firma Betonbauteile Kleihues aus Emsbüren ein ganz besonderes Schachtbauwerk aus Beton. „Mit einem Gewicht von 24 t und einem Gardemaß von 2,50 m Höhe und gut 3,00 m Länge und Breite ist dieses Bauwerk nicht alltäglich für Osnabrück“, betont Stadtwerke-Bauleiterin Daniela Fiege. Die Besonderheit dieses Bauwerks und aller weiteren verbauten Betonrohre findet sich aber auch noch an anderer Stelle: Die neuen Rohre entsprechen den FBS-Qualitätsrichtlinien und erfüllen damit den hohen Qualitätsanspruch der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre. Dieser beinhaltet eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle, die eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sicherstellt. Daniela Fiege ergänzt: „Aber vor allem die halbjährliche Fremdüberwachung der FBS-Rohre durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften oder Prüfinstitute gibt uns Planern die Sicherheit, dass wir hier eine geprüfte Qualität einbauen.“ Die Qualität der Rohre, die das FBS-Qualitätszeichen tragen, liegt weit über der Norm und sorgt damit für eine besonders lange Nutzungsdauer. Verantwortlich hierfür sind vor allem die guten Eigenschaften der FBS-Rohre in Punkto Dichtheit der Rohre und der Rohrverbindungen, der Tragfähigkeit, der Hydraulik und der Korrosionsbeständigkeit.

Werkseitige Vormontage spart Zeit

Eine weitere Besonderheit stellt die werkseitige Vormontage des Schachtbauwerks in Elementbauweise durch den Hersteller dar. Dipl.-Ing. Paul-Martin Großkopff – Geschäftsführer der Kleihues Betonbauteile erklärt: „Statt die einzelnen Schachtwände mit viel Aufwand auf der Baustelle zusammenzufügen, wurde das Bauteil bereits in unserem Werk vormontiert. „Dies sparte uns eine Menge Zeit auf der Baustelle“, ergänzt Daniela Fiege und bemerkt abschließend: „Nicht zuletzt deshalb ist es uns möglich, ein derartiges Projekt in nur einem Jahr umzusetzen.“ Bis Ende 2014 soll die Baumaßnahme, für die die Stadtwerke rund 1,4 Millionen Euro investiert, abgeschlossen sein.

FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.

www.fbsrohre.de

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