„An erster Stelle steht die Sicherheit“
Systemgerüst-Lösung für mehr SicherheitTHIS im Gespräch mit Franz Greisinger, Vertriebsleiter für Gerüstbau und Handwerk, Peri GmbH, über die Vorteile und das Sicherheitskonzept des neuen Systemgerüsts Peri Up.
THIS: Sie sprechen bei Peri von einem neuen Typ des Systemgerüsts. Können Sie dies uns näher erklären?
Franz Greisinger: Gerne. Alle Systemgerüste sind in ihrem vertikalen Aufbau rahmenförmig angelegt. Die Unterschiede liegen im jeweiligen Vorfertigungsgrad. Beim Rahmengerüst ist es ein in sich geschlossenes Bauteil – im Gegensatz zum Modulgerüst, dessen Rahmen vollständig in seine vier Seitenteile aufgelöst ist. Beide Gerüstarten sind eigenständige Systeme, die für den Gerüstbauer im Markt als Alternativen bzw. als Ergänzungen existieren. Mit Peri Up haben wir nun ein Gerüstsystem entwickelt, dass diese Trennung zwischen Rahmen- und Modulgerüst aufhebt und nur noch eine einzige durchgängige Systembasis hat.
THIS: Wie ist das Peri entwicklungstechnisch
gelungen?
Franz Greisinger: Durch einen konstruktiv andersartigen Aufbau des vertikalen Rahmenbauteils: Er ist nicht allseitig geschlossen, sondern an seinen beiden Enden offen. Dieser sogenannte Easy-Rahmen besteht aus zwei unterschiedlich langen Vertikalstielen, die mit einem Horizontalriegel fest verbunden sind. Außerdem hat der offene Easy-Rahmen mit der Integration des Rosett-Knotens die gleichen Anschlusselemente wie die Vertikalstiele des Peri Up Flex Gerüstsystems.
THIS: Was ist da die Besonderheit?
Franz Greisinger: Da beide Bauteile identische Höhenraster haben, sind sie im horizontalen und vertikalen Gerüstaufbau miteinander kompatibel und kombinierbar. Dadurch sind mit diesem System für den Gerüstbauer die Grenzen zwischen Rahmen- und Modulsystem aufgelöst worden.
THIS: Arbeitssicherheit ist Ihnen ein besonderes Anliegen. Schlägt sich Ihr Sicherheits-Engagement auch in besonderen Produktlösungen nieder?
Franz Greisinger: Für einen Hersteller aber muss es logischerweise an erster Stelle um eine technische Lösung der Sicherheitsfragen gehen. Im Vorfeld der Entwicklungsarbeit haben wir in zahlreichen Gesprächen mit Gerüstkunden und -anwendern die besonders risikobehafteten Schwachstellen herausgearbeitet: den Seitenschutz, die Gerüstbeläge und das Bauteilgewicht. Bei allen dreien führen technische Defizite immer wieder zu Unfällen oder zu Gesundheitsschäden.
Diese Befragungen haben ebenfalls verdeutlicht, wie wichtig für den Baupraktiker ein schlankes System ist – auch bei den Sicherheitsfragen. Er will und muss, um rentabel zu arbeiten, sein Gerüstprojekt auf der Baustelle möglichst schnell umsetzen können. Diese hohe Aufbaugeschwindigkeit ist gerade für das Einrüsten von einfachen und weitgehend glattflächigen Gebäudeformen besonders wichtig. Deshalb ist bei Peri Up Easy die Anforderung der Arbeitssicherheit direkt in die Konstruktion des Regelaufbaus eingeflossen.
Sicherheitslösungen, die zum Beispiel über Zusatzbauteile in der Geländer- oder in der Belagsmontage entstehen, haben wir deshalb grundsätzlich verworfen. Sie kosten im Aufbau und in der Überwachung wertvolle Arbeitszeit.
THIS: Soweit verstanden. Wie sehen nun diese Lösungen bei Peri Up Easy konkret aus?
Franz Greisinger: Bei Peri Up Easy erfolgt der Regelaufbau grundsätzlich als vorlaufende Montage aus der darunterliegenden, bereits gesicherten Gerüstlage. Gesichert heißt, ausgestattet mit allen Schutzeinrichtungen wie Geländerholmen, Stirngeländern, Belägen mit integrierten Aufstiegen und Bordbrettern.
Dabei können sämtliche Bauteile – oft inklusive der Bordbretter – von unten eingehängt und verriegelt
werden, bevor die neu entstandene Gerüstebene überhaupt betreten wird. Der Aufbau selbst ist nahezu werkzeugfrei. Das reicht von den Steck- und Drehverbindungen im Vertikalaufbau bis hin zu den selbstsichernden Anschlüssen im Horizontalaufbau bei den Riegeln, Konsolen oder den Belägen. Die Beläge bieten dabei eine besondere Sicherheitsoption.
Vor allem im Übergang von der Rohbau- zur Ausbauphase geschieht es häufig, dass größere Bauteile ins Gebäudeinnere transportiert werden müssen. Bei Peri Up Easy ist das problemlos möglich, denn Sie können auch bei einem stehenden Gerüst jederzeit die Beläge entnehmen, um größere Durchgänge zu schaffen.
THIS: Gibt es noch weitere, nicht aufbaubezogene Sicherheitsvorteile bei diesem Gerüstsystem?
Franz Greisinger: In die Gesamtbetrachtung des Sicherheitsstandards eines Gerüstsystems gehören zwingend auch solche Aspekte wie Bauteilmengen und Bauteilgewichte. Der Gerüstbau ist für die Monteure noch immer von hohen Transport- und Handhabungslasten bestimmt, bei gleichzeitig hoher Montagegenauigkeit. In dem üblichen zeitknappen Baustellenalltag hat dies dann auch sicherheitsgefährdende Auswirkungen – sei es in Form von Arbeitsermüdung oder von Konzentrationsschwäche. Beide Folgeerscheinungen werden immer auch von der Teilemenge eines Gerüstsystems, der Konstanz der Montageabläufe oder dem durchschnittlichen Gewicht der Bauteile mitbeeinflusst.
Ich glaube, jeder Gerüstbauer, der heute herkömmliche Rahmen- und Modulgerüstsysteme vorhält und einsetzt, kann für sich bewerten, was die Aussage, dass der Peri Up Gerüstbaukasten weniger als 500 Teile hat, tatsächlich bedeutet. Denn die Kompaktheit eines technischen Systems macht sich überall bemerkbar – in der Planung, in der Logistik und auch in den Montageabläufen.
Die Leichtgewichtigkeit der Easy-Bauteile macht dieses System aus Sicht der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes endgültig rund. Durch den Einsatz höherfester Stähle und optimierter Profilquerschnitte wiegt der schwerste Easy-Rahmen für die Systembreite 100 cm gerademal 12,5 kg. Alle anderen Bauteile mit Ausnahme des großformatigen einteiligen Kombibelags sind nochmals deutlich leichter.
THIS: Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne für den deutschen Gerüstmarkt aus?
Franz Greisinger: Nun, wir wollen natürlich überzeugen und im Markt die entsprechende Position einnehmen. Bei PERI UP sehen wir dafür großes Potential. Zumal wir dem Kunden auch mit Blick auf die Investitionshöhen entgegenkommen, da er im attraktiven Umfang zwischen Kaufen oder Mieten entscheiden kann. Außerdem hat Peri in der 100%-Tochter Schaltec einen anerkannten Namen für den Gebrauchthandel mit Gerüst- und Schalungssystemen im Markt. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir müssen das erst im letzten Herbst eingeweihte Günzburger Leitwerk Gerüst schon jetzt massiv erweitern.