Neue Optionen für den Hochbau
Gerüstbau ohne SystemwechselZugänge, Lauf-, Lager- und Arbeitsflächen, Traggerüste oder Wetterschutzdächer: Gerüste sind für das Bauen in die Höhe oder in die Tiefe eine Schlüsseltechnik. Dies gilt für alle Phasen im Hochbau – unabhängig davon, ob dabei der Neubau oder das Bauen im Bestand betrachtet wird.
Von der Gründung und Baustelleneinrichtung über den Roh- und Ausbau bis hin zur Sanierung von Gebäuden aus dem Wohn- und Nichtwohnbau: Das Gerüst gehört immer zu den wichtigsten Arbeitsmitteln. Angesichts dieser Dauerpräsenz im Baugeschehen ist es für Bauunternehmen wichtig, regelmäßig zu hinterfragen, wie wirtschaftlich und sicher die eingesetzte Gerüsttechnik in der Planung und im Baubetrieb tatsächlich ist. Vor allem die enorme Bandbreite der Gerüstanwendungen im Hochbau macht das Systemgerüst des Weißenhorner Schalungs- und Gerüstspezialisten Peri auch für Bauunternehmen besonders interessant.
Peri Up Systemgerüst: Aus zwei wird eines
Im Unterschied zu den klassischen Rahmen- und Modulgerüsten präsentiert Peri Up einen Typ von Systemgerüst, das als modularer Baukasten eine vollkommen durchgängige Bauteil- und Montagelogik hat. Das Peri-Up-Gerüstsystem umfasst zwei miteinander kompatible Bauteilgruppen, in deren Mittelpunkt zum einen der offene, asymmetrische Easy-Rahmen steht, zum anderen die Flex-Vertikalstiele mit den Flex-Horizontalriegeln. Die Bauteile beider Gruppen folgen in ihrer Höhe, Länge und Breite der metrischen Maßordnung mit ihrer Bezugsgröße des Meters.
Da zudem der Easy-Rahmen und die Flex-Vertikalstiele mit dem Rosett-Knoten ein identisches Anschlusselement haben, können im dreidimensionalen Gerüstaufbau die Peri-Up-Bauteile direkt miteinander kombiniert werden. Mit dieser besonderen Auslegung der Basisbauteile vereint der Peri-Up-Gerüstbaukasten die Aufbauschnelligkeit des Rahmengerüstes mit der Flexibilität des Modulgerüstes zu einem einzigen System. Peri verfolgt damit das moderne Entwicklungskonzept der sogenannten höheren Werkzeug-Intelligenz. Dieses besagt, dass technische Produkte, die in ihrer Leistung gesteigert werden, sich im Gebrauch dennoch einfacher und sicherer anwenden lassen.
Veränderte Ansprüche in der Bauindustrie
Außerdem zeigt das Peri-Up-Gerüstsystem, dass Universalität im Gerüstbau nicht von einer steigenden Produkt- und Artikelvielfalt in Form von Ergänzungs- oder Sonderbauteilen abhängen muss. Für diese Neuentwicklung, die erst 2016 im Markt eingeführt wurde, haben die Entwickler bei Peri die Themen der Bauteilmengen und der Variantenvielfalt mit neuen Augen betrachten können. In diesem Kontext ist zu erwähnen, dass die beiden wesentlichen Entwicklungen in der Systemgerüsttechnik – das Rahmen- und das Modulgerüst – ihren Ursprung in den 1960er- bzw. 1970er-Jahren haben. Seither ist deren konstruktive Logik und Bauprinzip weitgehend gleichgeblieben.
Abhängig vom Entwicklungstempo der Bauindustrie sind die steigenden Ansprüche an die Gerüsttechnik bisher im Wesentlichen in Form ergänzender Sonder- und Ergänzungsbauteile aufgefangen worden. Bei dem heutigen Wettbewerbsdruck in den Zeit-, Kosten- und Qualitätsvorgaben aber fordern viele Bauunternehmen mehr denn je schlanke Systeme – einerlei ob bei Baustoffen oder Baugeräten.
Durch Bauteilreduktion zu höherer Wirtschaftlichkeit
Mit weniger als insgesamt 500 Bauteilen hat Peri Up diese Hauptanforderung nahezu vollständig eingelöst. Trotz der geringen Anzahl der Bauteile lassen sich mit den verfügbaren Komponenten nahezu alle Anwendungsbereiche im Hochbau abdecken.
Klassisches Einsatzfeld ist das Fassaden- und Arbeitsgerüst, das mit Peri Up Easy leicht und sicher ausgeführt werden kann. Am anderen Ende des Leistungsspektrums qualifiziert sich das System aber auch für Traggerüste, Stütztürme oder Schwerlaststützen zum Beispiel für Deckschalungssysteme; zudem können Vertikalstiele im Bereich hoher Lasten gebündelt werden. Bewehrungsgerüste für die Arbeit im Schalungsbau sind mit Basisbreiten von 150 und 250 Zentimetern ausführbar. Selbst große vormontierte Gerüstmodule lassen sich dabei mit dem Kran in Position bringen, da die Stiele zugfest verbunden werden.
Eine weitere Option für spezielle Gerüstanwendungen ergibt sich aus der Kombinierbarkeit mit dem Ingenieurbaukasten Variokit, der bei Schwerlastkonstruktionen eingesetzt wird. Beide Baukastensysteme beruhen auf einem kompatiblen Aufbau- und Verstellraster von 12,5 cm, 25 cm und 50 cm. Dadurch lassen sich unterschiedlichste Arten von Schwerlasttragwerken einfach und schnell herstellen und können dank ihrer Aufbauflexibilität an unterschiedlichste Bauwerksgeometrien angepasst werden.
Systemintegrierte Arbeitssicherheit
Der Aufbau von und die Arbeit auf Gerüsten ist mit einer der höchsten Zahlen bei den Arbeitsunfällen und der Erwerbsunfähigkeit belastet. Auch deshalb verfolgt der Peri-Up-Gerüstbaukasten in der Sicherheitstechnik ein Prinzip aus dem modernen Geräte-, Maschinen- und Anlagenbau, das eindeutige Parallelen zu dem TOP-Prinzip des Arbeitsschutzgesetzes aufweist: Sicherheitsprobleme sollen wo und wann immer möglich direkt an der Gefahrenquelle gelöst werden. Daher haben technische Sicherheitsmaßnahmen Vorrang vor organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen.
Peri hat auf alle Arten von Hilfskonstruktionen verzichtet, die während der Montage als zusätzliche Sicherheitskomponenten gesondert ein- und wieder ausgebaut werden müssen. Sie kosten im Aufbau und in der Überwachung wertvolle Arbeitszeit.
Das gleiche gilt für die persönliche Schutzausrüstung (PSA) gegen Absturz, die in Vorbereitung und Anwendung besondere Sorgfalt erfordert. Stattdessen hat Peri, um Risikofaktoren möglichst weitreichend eingrenzen zu können, viel Entwicklungsarbeit in Konzepte wie die vorlaufende Montage, die selbsttätige Verbindungstechnik verschiedener Bauteile oder den partiellen Umbau von bereits erstellten Gerüstfeldern oder Belagflächen investiert. Diese sind systemintegriert und daher werden keine zusätzlichen Hilfskonstruktionen benötigt.
Fassadengerüstbau kann einfacher sein
Wie fortgeschritten die systemintegrierte Aufbau- und Verwendungssicherheit heute sein kann, zeigt der Peri-Up-Gerüstbaukasten in seiner Ausführung als längenorientiertes Fassadengerüst. So erreicht das Fassadengerüst Peri Up Easy durch hochfeste Stähle und angepasste, unterschiedlich gestaltete Bauteilprofile Gewichtsvorteile, die das Personal bei Montage und Demontage entlastet. Durch seine offene, geteilte Bauweise wiegt der schwerste Easy-Rahmen für die Systembreite 100 cm nur 12,5 kg. Unter Sicherheitsaspekten noch wichtiger ist, dass im Regelaufbau grundsätzlich aus einer sicheren Position auf-, um- und abgebaut wird. Die sichere Position ist die schon montierte Gerüstlage einschließlich aller Sicherheitseinrichtungen wie Geländerholme an der Längsseite und Stirngeländer am Abschluss der Gerüstfelder, Belagflächen mit Aufstiegen und Bordbrettern. Dabei können sämtliche Bauteile von unten eingehängt und verriegelt werden, bevor die neu erstellte Gerüstebene überhaupt betreten wird.
Wie bei den vertikalen Bauteilen bewegen sich bei Peri Up die Flächenmaße der Beläge ebenfalls im metrischen Raster. Die Beläge überdecken das gesamte Achsmaß, liegen bündig nebeneinander und es entstehen keine Stolperfallen durch Höhenversatz, Belags- und Abstandslücken, die mit zusätzlichen Bauteilen abgedeckt werden müssen. Zudem sind die Peri-Up-Beläge mit einer selbstsichernden Abhebesicherung ausgestattet. Direkt nach dem Einlegen des Belags untergreifen die integrierten Bügel den Horizontalriegel und sichern den Belag in seiner Position. Änderungen wie das nachträgliche Einrüsten offener Gerüstfelder oder das Öffnen und Schließen einzelner Belagfelder sind direkt und jederzeit ohne aufwendige Zwischen- und Sonderlösungen möglich. Für Bauunternehmen kann dies wichtige Zeit- und Kostenvorteile einbringen, da der vom Bauzustand unabhängige Materialtransport ins Gebäudeinnere eine hohe situative Entscheidungsfreiheit erlaubt.
Passt nahtlos: Die Gerüst- und Schalungstechnik
Ortbetonbau hängt in der Regel auch mit dem Bau von Traggerüsten zusammen. Peri als einer der weltweit führenden Schalungshersteller kann hier auf eine bald 50jährige umfassende Expertise zurückgreifen – sowohl im Hoch- wie auch im Ingenieurbau. Seither hat Peri für die konstruktive und ästhetische Vielfalt des Betonbaus ein kompaktes, klar strukturiertes Programm aus Systemschalungen und dem Schalungssonderbau entwickelt. Die Peri Schalungslösungen reichen von Träger-, Rahmen- und Verbundschalungen bis zu Kletterschalungen für den konstruktiven Hochbau.
So war es nur konsequent, seit 1996 auch in die Entwicklung und Herstellung von Arbeits- und Schutzgerüsten zu investieren, um neue, zeitgemäße Lösungen zu finden. Damit haben Bauunternehmen im Ortbetonbau bei Peri für die komplette Schalungs- und Gerüsttechnik inklusive dem projektbegleitenden Engineering immer genau einen verantwortlichen Partner an ihrer Seite. Im abstimmungs- und schnittstellenreichen Baugeschehen ist das als Vorteil zu verstehen.
Erfolgsfaktor Engineering im Gerüstbau
Die konstruktiven Lösungen für das Bauen bewegen sich in einer mehr oder weniger großen Bandbreite von alternativen Lösungen. Um bei hohem Kostendruck wettbewerbsfähig zu bleiben, fokussieren sich viele der ausführenden Bauunternehmen auf ihre Kernkompetenzen und vergeben sowohl die Gerüst- als auch die Schalungstechnik an externe Partner. Dabei geht es im modernen Gerüstbau nicht nur um die technische Hardware.
Denn die Planung und Berechnung von Gerüstkonstruktionen insbesondere im Wirtschaftsbau oder bei bautechnisch anspruchsvollen Projekten sind inzwischen zu einer komplexen Aufgabe geworden. Die Konstrukteure und Projektingenieure bei Peri wissen, wie wichtig die Integration der Gerüsttechnik in das baubetriebliche Gesamtkonzept ist, gerade bei großen oder komplizierten Bauvorhaben.
Entsprechend umfangreich ist der Leistungskatalog der Peri Engineering- und Serviceleistungen. Die Leistungen des Peri Engineerings reichen von der 3D-Planung des Gerüstaufbaus in unterschiedlichen Visualisierungen über die Planung, Organisation und Steuerung der Material- und Baustellenlogistik bis zum Einweisen der Montageteams oder der Organisation der Rücklieferabläufe.
Ein häufig noch wenig beachteter Aspekt der Baulogistik ist das Informations-Management als Grundlage für die Planung, Ausführung und Steuerung aller Lagervorgänge, Materialbewegungen und Arbeitstätigkeiten innerhalb eines Bauprojektes. Neben einer umfangreichen technischen Dokumentation mit den zugehörigen Aufbau- und Verwendungsanleitungen und Zulassungen bietet Peri für den Gerüstbau unterschiedliche digitale Werkzeuge an – vom Online-Portal „MyPeri“ über CAD-Programme für 3D-Planungen bis hin zu webbasierten Konfiguratoren, um bei Stütztürmen und Traggerüsten die Kennwerte zu ermitteln. Außerdem forciert Peri die datenbankgestützte 5D-Planung nach der BIM-Methodik.
Schon jetzt können die bei Schalungs- und Gerüstsystemen hinterlegten Prozessdaten für Simulationen genutzt werden, um über detaillierte Bauwerksvisualisierungen Probleme zu erkennen, die jenseits statischer Berechnungen liegen, z.B. bei eingeschränkten Zugängen im Bauverlauf.
Im Verbund mit einem dichten Netzwerk aus Niederlassungen, Lagerstandorten und Fachberatern unterstützt das Peri Engineering Bauunternehmen bei ihren Projekten mit umfangreichen Planungsleistungen, um im Baubetrieb den bestmöglichen Einsatz der Peri Gerüstsysteme zu erreichen.
Peri Up im Bauprozess
Sowohl im Neu- als auch im Bestandsbau sind die Einsatzmöglichkeiten moderner Gerüsttechnik vielfältig. Dies gilt gleichermaßen für die Zuordnung nach verschiedenen Bauphasen wie auch für unterschiedliche Gewerke.
Diese reicht:
von Zugängen für die vertikale und horizontale Erschließung von Baustellen und Gebäuden
über Arbeits-, Transport- und Lagerflächen für Bautätigkeit, Material und Werkzeuge oder Schutzeinrichtungen gegen Abstürzen, herabfallende Gegenstände oder Wettereinwirkungen
bis hin zu Traggerüsten zum Abtrag von Flächen- oder Punktlasten aus Bauwerken und Bauteilen.
Die Tabelle auf der rechten Seite gibt einen gesamtheitlichen Überblick zu den Anwendungsmöglichkeiten des Peri-Up-Gerüstbaukastens im Hochbau.