Auf die Mischung kommt es an

Versicherungslösungen für den Bau

Die Baubranche boomt wie lange nicht mehr. Doch Planungsfehler und Baumängel können so manches Fundament ins Wanken bringen. Eine Mischung aus Risiko-Management und einer Absicherung für alle Baubeteiligten löst viele Probleme.

Spektakulär anzusehen, aber seit Jahren leider völlig nutzlos: Gerade einmal sechs Wochen war das Horizont-Observatorium auf der stillgelegten Halde Hoheward mitten im Ruhrgebiet in Betrieb. Dann entdeckte ein Spaziergänger Risse in der Stahlkonstruk-tion. Die Besucherplattform wurde gesperrt – zunächst für acht Wochen. Daraus sind inzwischen acht Jahre geworden. So lange streitet sich der Regionalverband Ruhr als Bauherr bereits mit Gutachtern und Sachverständigen über die Schuldfrage. Ende ungewiss – im schlimmsten Fall muss das Observatorium abgerissen und neu errichtet werden. Das Beispiel zeigt, wie gründlich ein Bauvorhaben schiefgehen kann. Dabei bewegen sich die Baubeteiligten im Spannungsfeld zwischen der Einhaltung des finanziellen Kostenrahmens, dem mangelfreien, qualitätserfüllenden Bauen und der termin- und fristgerechten Realisierung.

Goldene Zeiten auf dem Bau

Beim Bauen stehen derzeit alle Signale auf Grün, selten war das Umfeld so günstig: Das Verkehrsminis-
terium steckt Milliarden in die Verkehrswege, das Bau-ministerium fördert den Wohnungsbau, und im Zuge der Energiewende werden viele Stromtrassen unter-irdisch verlegt. Niedrige Zinsen und mildes Wetter machen Deutschland zu einer attraktiven Großbaustelle für Investoren. Experten schätzen den Umsatzzuwachs beim Bau in diesem Jahr auf fünf Prozent. Damit legt die Baubranche mehr als dreimal so schnell zu wie die Gesamtwirtschaft.

Koordinierte Absicherung

Die öffentliche Hand spielt als Auftraggeber noch
immer eine wesentliche Rolle, auch wenn gerade diese Bauten zum schlechten Ruf der Branche beitragen. Zu häufig sind Kosten und Zeitpläne besonders bei
prestigeträchtigen Großprojekten aus dem Ruder gelaufen. Ein Bau ist schließlich eine hochkomplexe Angelegenheit mit Hunderten von Vertragsbeziehungen. Sehr spezielles technisches, organisatorisches und kaufmännisches Know-how ist von Nöten. Oft beginnen die Probleme damit, dass keiner der Baubeteiligten
das große Ganze im Blick hat. Jeder schaut auf seine
eigene Leistung, die anderen Gewerke sind dann neben-
sächlich. Mit der Einrichtung einer Baustelle ent-
stehen erhebliche Risiken, die häufig nicht koordiniert abgesichert sind. Wer Aufträge mit einem Partner
umsetzen will, tut gut daran, diesen vorher genau unter die Lupe zu nehmen.

Oft haben Nachunternehmer nämlich keinen ausreichenden Versicherungsschutz. Werden sie zahlungsunfähig oder ist der vorhandene Versicherungsschutz zu knapp, bleiben Schäden eventuell am Auftraggeber hängen. Für diesen Fall schafft ein Nachunternehmer-Audit, wie es Marsh beispielsweise anbietet, recht-zeitig Transparenz über die Versicherungsqualität von Nachunternehmern.

Digitales Bauen wird zum Maßstab

Zur Beherrschung dieser vielfältigen Risiken will der zuständige Bauminister Dobrindt Deutschland deshalb zum Innovationsführer beim digitalen Bauen machen. Mit der datenbasierten Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) soll zumindest bei öffentlichen Bauten künftig erst digital, dann real gebaut werden.

In einem virtuellen Bauwerksmodell werden, von der Planung und Erstellung bis hin zur Nutzung, die räumliche Struktur, Bauteile und Materialien, bauphysi-kalische Eigenschaften, die Ausstattung sowie die Kosten abgebildet und verwaltet. Mit BIM stehen dem Zuwachs an Qualität und Planungssicherheit beim Bau jedoch auch neue Risiken gegenüber, zum Beispiel bei der Datensicherheit. Wenn alle Beteiligten Zugriff erhalten auf Pläne in einer Cloud, auf Steuerung der Prozesse und umfangreiche Datenbanken, tauchen völlig neue Probleme auf – von Zugriffsrechten über Datenmanipulation bis zum Verlust wichtiger Baudaten. Gerade Architekten und Planer sind betroffen, wenn es um den Diebstahl geistigen Eigentums aus der Cloud geht. Doch auch BIM kann nicht alle Bauprobleme lösen. Es schützt weder vor menschlichen noch technischen Fehlern wie zum Beispiel Auslesefehlern bei Dateien unterschiedlicher Formate.

Der Jobmaschine Bau fehlen die Experten

Für die Baukonzerne und ihre Mitarbeiter ist das Gedrängel auf dem Immobilienmarkt eine gute Nachricht, und die heißt: Rekordstände bei Umsatz und Beschäftigtenzahlen. Doch hier lauert bereits ein weiteres Problem: Der Fachkräftemangel führt zur Beauftragung von deutlich mehr Subunternehmern, auch aus dem Ausland. Die Ressourcen an qualifizierten Bauhandwerkern sind begrenzt und das spürt man in der Qualität des Bauens. Dabei würden technische Weiterentwicklungen mit intelligenten Gebäuden, vernetzter Haustechnik und energetischer Optimierung eigentlich eine permanente Weiterbildung der Fachkräfte erfordern. Bauboom, Fachkräftemangel, Planungsprobleme und Ausführungsmängel – eine komplexe Mischung mit erheblichem Risikopotenzial für Bauherren und Unternehmen.

Wer bietet Sicherheit?

Sicherheit bei Kosten, Terminplan und Finanzen sind für die Baubeteiligten elementar. Alle Herausforderungen müssen zeitgleich gemanagt werden. Das erfordert für jede Bauphase eine frühzeitige Bewertung und individuelle Absicherung der Risiken. Angesichts der Komplexität beim Bauen keine leichte Aufgabe. Ein technischer Versicherungsmakler wie Marsh begleitet hier von Anfang an, das beginnt nicht erst, wenn die Bagger anfangen zu graben. Beispiel individuell versicherte Baubeteiligte: Während der gesamten Projektdauer hat man es mit einer Fülle unterschiedlicher Deckungen zu tun, von der Bauherren-Haftpflichtversicherung, einer Betriebs- und Umwelthaftungsversicherung über mögliche Mietausfälle bis hin zum entgangenen Gewinn oder fortlaufenden Kosten. Ein erhebliches Risiko kann auch durch die Insolvenz eines Nachunternehmers entstehen, was schlimmstenfalls bis zum Baustillstand führen kann.

Allein diese Absicherung entlang einer Risikokette macht klar, dass angesichts der Vielzahl von Beteiligten ein völlig intransparenter und unkoordinierter Versicherungsmix droht. Hier empfiehlt sich, ein kombinierter Versicherungsschutz, der sowohl vertragliche Risiken als auch mögliche Schäden bei Planung und Ausführung abdeckt.

Schadensmanagement aus einer Hand

Im Fall des Falles kann der Schaden bei der kombinierten Projektversicherung während der gesamten Projektdauer aus einer Hand gemanagt werden. Dies trägt zum Baufrieden bei, reduziert im Streitfall vor allem auch das Konfliktpotenzial zwischen allen Baubeteiligten und sorgt für eine professionelle Abwicklung möglicher Schäden bis hin zur Betriebsunterbrechung. Gerade die möglichen massiven Auswirkungen eines Sach- und Betriebsunterbrechungs­schadens müssen exakt erfasst werden, um eine Unterversicherung zu vermeiden. Wenn während der Bauphase ein Schadensereignis das Projekt ausbremst, und trotzdem Zeit und Kostenrahmen einhalten muss, kann es zum Beispiel notwendig werden,
Beschleunigungsmaßnahmen zu ergreifen oder aber zusätzliche Lieferanten zu beauftragen. Bei einem professionellen Risk Assessment im Vorfeld wird an diese Risiken gedacht, ebenso wie an die Folgen aus Mietausfällen.

Elbphilharmonie – wie der Streit eskalierte

Wie ein Streit eskalieren kann, zeigte vor wenigen Jahren die Auseinandersetzung um das Hamburger Prestigeprojekt Elbphilharmonie. Am Tiefpunkt der Streitigkeiten ruhten die Bauarbeiten fast eineinhalb Jahre. Nach seiner Fertigstellung Ende 2016 kommt das Gebäude aber bei Besuchern und Kunstfreunden aus aller Welt so phänomenal gut an, dass der Streit von gestern heute vergessen ist. Dieser Fall darf in der oft mit harten Bandagen kämpfenden Baubranche allerdings als Ausnahme gelten. Nicht immer lösen sich Misstöne während eines Bauprojekts so wohlgefällig in Dur auf.

Marsh GmbH

Versicherungslösungen für den Bau

Die kombinierte Projektversicherung schützt u. a. vor Mängeln und Mangelfolgeschäden im Sinne einer Bauleistungs- und Haftpflichtversicherung. Die Vorteile auf einen Blick:

– Einheitlicher Versicherungsschutz für alle baubeteiligten Unternehmen
– Variabel kombinierbare Deckungskonzepte für alle Haftpflichtgefahren (Bauherrenhaftpflicht, Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, Betriebs- und Produkthaftpflicht, Berufshaftpflicht, erweiterte Planungsdeckung, Umwelthaftpflicht und - schadenrisiko) und Bauleistungsschäden
– Gestaltung als Rahmenvertrag für alle Bauprojekte oder projekt bezogen für einzelne Bauvorhaben
– Versicherung von Mietausfällen wegen schadenbedingter Bauzeitver längerung
– Stabilität für die gesamte Projektdauer dank Kündigungsverzicht des Versicherers im Schadenfall
– Regressverzicht des Projektversicherers gegenüber den mitversicher ten Schadenverursachern
– Berücksichtigung der Umlagefähigkeit von Versicherungsprämien

Über Marsh

Marsh ist ein weltweit tätiger Industrieversicherungsmakler und Risikoberater. Für die Marsh ­GmbH sind in Deutschland rund 700 Mitarbeiter an den Standorten Baden-Baden, Berlin, Detmold, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart tätig. Dadurch ist Marsh in der Lage, Bauvorhaben in ganz Deutschland vor Ort zu begleiten.
www.marsh.de

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