Aufstockung im Leichtbau
Eine große Fahrzeughalle sollte in kurzer Zeit durch eine mehrgeschossige Aufstockung vergrößert werden. Die Durchführung bestimmten ein Verbunddeckensystem, eine neue Brand- und Korrosionsschutztechnologie und eine angepasste Beschichtung für das Parkdeck.
G. Brux, Frankfurt am Main
Geplant war ein sechsgeschossiger Aufbau mit einem Dachgeschoss auf dem Fahrzeug-Logistikcenter FLC2 mit Baujahr 1982 der Galliker Transport AG in Nettikon, Schweiz. Bei teilweisem Rückbau des zweiten Obergeschosses sollte die bestehende Struktur des 56 m mal 126 m großen Gebäudes genutzt werden und eine Einstellhalle für neue Pkw entstehen. Randbedingungen für den Ausbau:
– Die Begrenzung des Eigengewichts des Aufbaus auf unter 3,5 Nm/m² zur Vermeidung einer Überlastung der bestehenden Grundkonstruktion. Gewählt wurde eine leichte Verbundkonstruktion mit Tragblechen als verlorene Schalung für den Geschossecken-Beton.
– Die Anforderung EI 30 an den Brandschutz wegen der langen Fluchtwege, erreicht durch den Einsatz von Dämmschichtbildnern für den Stahlbrandschutz.
Ausgeführte Lösung
Die Geschossdecken wurden als Stahlträgerrost mit Tragblechen für den Geschossdecken-Beton auf Schleuderbetonstützen ausgeführt und mit einer werkseitig angebrachten Brandschutzbeschichtung versehen. Die dünnen Tragbleche mit 1,035 m Baubreite und 7,75 m Länge sind gewellt 5,80 cm hoch und an der Unterseite weiß beschichtet (RAL 9010). Ihre Fugen sind abgedichtet und durch die Ausführung mit Kabelkanal entfallen die sonst üblichen Stegdurchbrüche. Für die 13 cm dicken Verbunddecken verwendete man schwindungsarmen Beton (C35/45, 0/16 mm, W/Z < 0,45, 80 kg/m³ Flugasche) mit 1,1 % Bewehrungsanteil bei 3 cm Überdeckung.
Brand- und Korrosionsschutz
Die rund 32.000 m² Oberflächen der Stahlprofile des Trägerrostes der Geschossdecken wurden mit 65 t einer lösungsmittelfreien Brandschutzbeschichtung versehen (Sika Unitherm platinum auf Epoxiharzbasis mit kurzer Beschichtungs- und Aushärtungszeit). Das ergab einen Brandschutz SN EN 12944 und gleichzeitig bis C5-I Korrosionsschutz. Weiterer Vorteil war, dass die Brandschutzbeschichtung für die Außenbewitterung keine Deckbeschichtung benötigt.
Bauzeit
Jedes Parkdeck wurde in fünf je maximal 1.560 m² großen Abschnitten hergestellt und die sechs Geschossdecken einschließlich der Wände und Kernzonen in nur 24 Wochen. Etwa drei Wochen schneller als geplant.
Dank der gelungenen Zusammenarbeit aller Beteiligten gelang es, für den sechsgeschossigen Aufbau Der Fahrzeug-Logistikcenters eine zweckmäßige, wirtschaftliche Lösung zu erarbeiten und in kurzer Zeit zu verwirklichen (Abb. 1), wozu auch die vorwiegend werksseitig ausgeführte neue Stahl-Brandschutzbeschichtung beitrug. Eine ganzheitlich sichere Lösung, die, angepasst an das jeweilige Gefahrenpotential, mit einer idealen Kostenstruktur aufwarten konnte.
Literatur
(1) Brux, G.: Brandschutzbeschichtungen auf Stahl – Haltbarkeit und Weiterentwicklungen, Stahlbau 82 (2013), Nr. 2. S. 142-144
(2) Brux, G.: Gebäudeaufstockung für eine Museum, tHIS 4.2014, S. 84/85⇥■
Im Internet finden Sie online Zeichnungen und noch mehr Fotos zu diesem Fachartikel. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.