Fotodrohne macht’s möglich

Bauprojekte kostengünstig dokumentieren

Eine Großbaustelle bei Berlin. Hinter dem Baucontainer liegt eine Europalette. Fotograf Jochen Eckel  positioniert sie und legt eine dünne Platte aus Carbonfasern auf. Fertig ist der Landeplatz für seine Fotodrohne. Noch parkt das grazile, 25.000-Euro teure Fluggerät bruchsicher geschützt  in einem Flugkoffer auf der Ladefläche seines Kombi. Die Heckklappe schwenkt hoch, er öffnet den Flugkoffer, stellt das ca. 80 x 80 cm große, futuristische Teil auf das vorbereitete Mini-Landefeld.

Die bogenförmigen Beine der Karbon-Konstruktion sind unten  durch Landekufen miteinander verbunden. Darüber acht daumendicke Rohre, am äußeren Ende die  Rotoren. Den Saft für deren Antrieb liefern zwei  leistungsstarke Li-Po-Akkus. Oben im Zentrum unter einer Kuppel die Steuerungselektronik. Die Drohne trägt eine  bewegliche Gondel. Hier ist diesmal eine CANON EOS 5D Mark II montiert. Sie liefert Fotos in einer Auflösung von 22 Mio. MP und Filme in HD-Qualität.

Eckel greift zu dem  mobilen Sender,  aktiviert Fernsteuerung und  GPS – nun ist die Fotodrohne startklar. Ihre Rotoren surren, sie hebt ab. Als Fotograf hat er sich auf Luftbild-Fotos spezialisiert. Sein heutiger Auftrag: Den aktuellen Stand der Rohbauarbeiten dokumentieren.

Er musste Flugstunden nehmen, um sein fliegendes Auge steuern zu können: Wenn die Drohne schweben soll, müssen sich die Propeller gleichmäßig schnell in  unterschiedliche Richtungen drehen. Um geradeaus zu fliegen,  wird sie quasi aus dem Gleichgewicht gebracht und bei dender Flugrichtung entgegengesetzten Propellern die Drehzahl leicht erhöht. Sie dreht um die eigene Achse, wenn die Drehzahl der gegenüberliegenden Rotoren gedrosselt bzw. erhöht wird. Ihre robuste Bauform hat keine tragflächenartigen Teile. Das  ermöglicht ein sehr schnelles Aufsteigen und Gleiten. Bis zu fünf Minuten Flugzeit reicht eine Akkuladung.

Inzwischen ist die Fotodrohne im Zielanflug:  Auf dem Monitor seiner Konsole sieht der Fotograf per Live-View-Modus,  was die Kamera ablichten soll. Jochen Eckel: „ Meine Drohne wurde speziell für Luftaufnahmen konstruiertund transportiert mühelos die 1,4 kg schwere Kamera. Verwackelte Aufnahmen gibt es nicht, denn ein intelligentes Steadycam-System im Kameraträger korrigiert automatisch störende Nick- und Rollbewegungen.  Acht kraftvolle Rotoren  sorgen für einen vibrationsarmen Flug. Die GPS-Unterstützung halten Kurs und Position stabil. 500 m beträgt der  Aktionsradius. Höhen bis 200  m sind kein Problem“.

Damit schiebt sich Eckel in eine interessante Marktlücke: Fotos  von Metropolen, Windkraftanlagen, Hochspannungsleitungen,Veranstaltungen und vor allemBauprojekte sind kostengünstig, schnell und in bester Qualität realisierbar. Ebenso Filme in HD-Qualität oder auch Luftbildaufnahmen mit  hochsensiblen Wärmebildkameras, die Verschleißspuren und mögliche Schäden an Gebäuden und Industrieanlagen dokumentieren.

Jochen Eckel: „Herkömmliches Fluggerät wie Hubschrauber eignen sich meist nicht für Fotoflüge in nur geringen Höhen. Es  wäre in jedem Fall aufwendiger und bedeutend teurer. Und Bilder die von Kranen und Teleskopmasten gemacht würden hätten obendrein  nur einen begrenzten Blickwinkel“.

Jetzt steht sein Fluggerät in 50 m Höhe. Eckel schaltet um auf „GPS halten“. Surrend verharrt die Fotodrohne auf Position. Seitlich von oben zoomt er die Bausituation näher ran. Auf seinem Monitor überwacht er die Bildfolge,korrigiert  per Joystick die Position und betätigt wieder den Auslöser…Zum „Nachtanken“ ordert er sie auf den Landeplatz,  wechselt die Akkus und lässt sie wieder aufsteigen.

Sind Filme in Full HD gewünscht, dirigiert ein erfahrener Pilot Eckels Fluggerät, während sich Eckel auf das Filmen konzentriert. Der Bildjournalist  mit mehr als 25-jähriger Berufserfahrung und zahlreichen, internationalen Auszeichnungen  ist optimistisch: „Ich zeige  völlig neue Bildwelten, ungewöhnliche Perspektiven, wichtige Details  und visualisiere die Wünsche meines  Kunden“.

Eckels bundesweite Fotoflüge werden mit allen erforderlichen Genehmigungen der Landesluftfahrtbehörden geflogen und sind natürlich versichert.

Mehr hierzu unter: www.luftbild-foto.com

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