Baustellenbummler
Kraftfahrer können Staulängen selbst beeinflussenVor der Engstelle wird im Stau jede Lücke genutzt, um zum Vordermann wieder dicht aufzuschließen. Ist die Baustelle erreicht, geschieht zum Teil das Gegenteil. Zwischen den Fahrzeugen werden große Abstände zugelassen, denn nun ist der Stau vorbei und man „bummelt“, weil man ja vorher auch langsam gefahren ist. In den zum Teil viel zu großen Zwischenräumen könnten weitere Fahrzeuge fahren, die den vor der Baustelle bestehenden Stau verkürzen.
Die B.A.S. Verkehrstechnik AG hat mit Messgeräten auf der BAB A 1 das Verhalten der Kraftfahrer geprüft. Es wurde zunächst die normale Durchflussmenge im Baustellenbereich ermittelt. Dann erfolgte die Einschaltung einer am Baustellenanfang von der B.A.S. aufgestellten LED Informationstafel mit den wechselnden Texten und darunter von rechts nach links zügig fahrenden Kraftfahrzeugen.
Ohne Einsatz dieser LED Informationstafeln lag im Baustellenbereich die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 53 km/h und nach der Einschaltung der Tafeln erhöhte sich diese auf 61 km/h. Durch die gezeigte Animation erhöhte sich die Anzahl an Kraftfahrzeugen von ca. 20 %, wodurch je Stunde eine Staulänge von ca. 1 km vermieden wurde. Wird dann zusätzlich mit dem erforderlichen Mindestabstand gefahren, entsteht Platz für weitere Fahrzeuge, so dass damit auch der Stau verkürzt wird. War kein Stau vor der Baustelle vorhanden, wurde automatisch die Fahrempfehlung abgeschaltet. Eine derartige Handhabung ist mit bisher üblichen Schildern nicht möglich. Auch wenn derartige LED Informationstafeln nicht vorhanden sind, sollte jeder Kraftfahrer in Zukunft beim Passieren einer Baustelle, unter Berücksichtung des erforderlichen Mindestabstandes zügig fahren und übergroße Lücken zum voran fahrenden Fahrzeug vermeiden. Staulängen können effektiv reduziert werden, wenn bei staubelasteten Baustellen die automatisch arbeitenden B.A.S. Stauwarnanlagen sowie individuelle Anzeigentexte eingesetzt werden. Oft hört man auch im Rundfunk die jeweiligen Staulängen am Elbtunnel. Hier gibt es ein ähnliches Verhalten der Kraftfahrer. Es geht zunächst „bergab“ mit geringem Fahrzeugabstand. Ist die Tunnelsohle erreicht, beginnt eine Steigung von 4 %, die sich oft nicht auf den rechten Fuß des Kraftfahrers auswirkt, um durch mehr Gasgeben die Steigung zügig zu befahren, so dass
unnötige große Abstände zwischen den Fahrzeugen entstehen. Es wird zwar mit einem Verkehrzeichen auf die 4%ige Steigung hingewiesen, welches im Allgemeinen nicht beachtet wird. Es ist auch bedauerlich, dass viele Fahrer, die täglich durch den Tunnel fahren, auch kein Vorbild sind. LED Leisten an der Decke mit Texten
„Steigung! / Nicht Bummeln!“ oder „zügig Fahren“, könnten auch dort den Kraftfahrern entsprechende Anregungen geben, so dass mit Einhaltung der erforderlichen
Mindestabstände sich die Anzahl der durchfahrenden Kraftfahrzeuge erhöht und sich der vor der Engstelle befindliche Staus verkürzen.n