Brückenneubau auf der A3
Grundierung und Versiegelung einer Betonbrücke an nur einem TagFür die Versiegelung der Fahrbahntafeln aus Beton beim Neubau einer Brücke war eine Lösung gefragt, die sowohl eine kurze Bauzeit als auch die Verarbeitung bei geringen Außen- und Bauteiltemperaturen ab 0 Grad Celsius ermöglichte.
Im Falle des Neubaus einer Brücke für die Zufahrt des Rasthofes Steigerwald Nord an der A3 wurde nach einer schnell härtenden Möglichkeit für die Grundierung und Versiegelung der neuen Brücke vor Auftragen des Gussasphalts gesucht. Die Arbeiten sollten innerhalb eines Tages abgeschlossen und wiederholte Anfahrten der Baustelle vermieden werden. Eine zusätzliche Herausforderung lag in der Jahreszeit: Geplanter Zeitpunkt für die Arbeiten war der März, so dass auch mit niedrigen Temperaturen gerechnet werden musste.
Entscheidung für Triflex
Die A3 Nordbayern GmbH & Co. KG entschied sich für eine Lösung auf Polymethylmethacrylat (PMMA)-Harzbasis des Mindener Unternehmens Triflex. Im Gegensatz zu herkömmlichen Epoxid-Harzen kann dessen Bridge Deck System auch bei Niedrigtemperaturen ab 0 Grad Celsius verarbeitet werden. Ohne lange Aushärtungszeiten – eine Überarbeitung kann schon nach etwa 50 Minuten erfolgen – verkürzt die Lösung auf PMMA-Harzbasis Bauzeiten und kann problemlos mit Polymerbitumen-Schweißbahnen kombiniert werden.
Dies überzeugte auch Wolfgang Hammel vom ausführenden Unternehmen Bickhardt Bau AG aus Kirchheim: „Eine klassische Lösung auf Epoxid-Basis wäre im Gegensatz zu PMMA aufgrund der Temperaturen technisch nicht einsetzbar gewesen und hätte mehrere Anfahrten der Baustelle erforderlich gemacht.“
Die technische Beratung und anwendungstechnische Einweisung durch den Hersteller vor Ort auf der Baustelle war sowohl für das ausführende Unternehmen bei der Verarbeitung als auch für den Bauherrn hinsichtlich Qualitätssicherung ein weiterer Pluspunkt.
Schnelle Verarbeitung an nur einem Tag
Zur Vorbereitung bearbeiteten die Mitarbeiter der Blickhardt Bau AG den Untergrund der neuen Brücke durch Kugelstrahlen so, dass er tragfähig, trocken und frei von losen oder haftungsmindernden Bestandteilen war. Die Trockenheit prüften sie gemäß ZTV-ING Teil 7 durch lokale Erwärmung. Nach gründlichem Aufrühren des Basisharzes Triflex Bridge Deck Primer wurde die dazugehörige Katalysatormenge klumpenfrei bei langsam laufendem Rührwerk drei Minuten gemäß Datenblatt beigemischt.
Der erste Arbeitsgang bestand darin, den Triflex Bridge Deck Primer in einer Menge von mindestens 0,50 kg/m2 flutend aufzutragen und mit einem Moosgummischieber zu verteilen. Diese Lage Reaktionsharz musste im Anschluss unverzüglich mittels Lammfellrolle abgerollt und mit feuergetrocknetem Quarzsand der Körnung 0,7-1,2 mm und einer Menge von max. 0,80 kg/m2 abgestreut werden. Dabei galt es für die Verarbeiter, eine Abstreuung im Überschuss unbedingt zu vermeiden. Sobald es der Erhärtungszustand nach ca. 30 bis 40 Minuten zuließ, entfernten sie nicht festhaftendes Abstreumaterial mittels Gebläse.
In einem zweiten Arbeitsgang folgte das gleichmäßige Auftragen von Triflex Bridge Deck Primer in einer Menge von 600 g/m2. Dabei achteten die Mitarbeiter der Blickhardt Bau AG darauf, die Masse so zu verteilen, dass Materialansammlungen vermieden werden, damit die Abstreuung einheitlich benetzt ist und eine raue und augenscheinlich geschlossene Oberfläche entsteht. Diese wurde nicht abgestreut.
Tests bestanden, Anforderungen übertroffen
Den folgenden Test der Haftzugfestigkeit bestand der Untergrund spielend: Die geforderte Mindestgröße von 1,5 N/mm2 übertraf er mit 3,4 N/mm2 bei weitem. Schon etwa 50 Minuten nach der Versiegelung konnte mit dem Aufschweißen der Polymerbitumen-Schweißbahn Vedapont BE der Firma Vedag begonnen werden.
Zum Einsatz kam hierbei ein 7-flammiger Brennerwagen mit Rollenbügel. Während des Aufschweißens galt es, darauf zu achten, die Brennerflamme so zu führen, dass die aufzuschmelzende Unterseite der Polymerbitumen-Schweißbahn und die Oberfläche der PMMA-Oberfläche des Triflex Bridge Deck Primers ausreichend erwärmt wurden, um den erforderlichen Verbund von Polymerbitumen-Schweißbahn und PMMA-Oberfläche zu gewährleisten.
Für Rautiefen bis 5 Millimeter kam der vorkonfektionierte und im Triflex Bridge Deck System nach TL/TP-BEL-EP geprüfte Kratzspachtel Triflex Bridge Deck SC in kleinen Teilbereichen zum Einsatz. Damit war die Versiegelung von 300 Quadratmeter Fläche bei der Zufahrtsbrücke am Rasthof Steigerwald Nord mit der PMMA-Lösung statt an drei Tagen, wie es bei Epoxid-Harzen der Fall gewesen wäre, an nur einem Tag erfolgreich abgeschlossen. Die gewählte Lösung erfüllte dabei in Verbindung mit dem Hinweisblatt H PMMA (Ausgabe 2018) alle Anforderungen des Regelwerks TL/TP BEL-EP (Ausgabe 1999) für die Grundierung und Versiegelung von Betonbrücken unter Asphaltbelägen.
Sowohl Bauherr als auch Verarbeiter bestätigten den technischen Beratern von Triflex, dass Produkt und Baubegleitung vor Ort neue Maßstäbe für die Versiegelung gesetzt haben. Weitere Projekte mit dem Triflex Bridge Deck System sollen folgen.
Triflex GmbH & Co. KG
www.triflex.de
Projektdaten und Verarbeitung
Projekt: Brücke als Zufahrt Rasthof Steigerwald Nord BAB A3, Bauwerk 349c1
Bauherr: A3 Nordbayern GmbH & Co. KG, Geiselwind
Planer: IB A3 GbR P02
Ausführung: Bickhardt Bau AG, Kirchheim
Fläche: 300 m2
Untergrund: Beton
Beschichtung: Triflex Bridge Deck Primer und Triflex Bridge Deck SC i.V.m.
Polymerbitumen-Schweißbahn Vedapont BE der Firma Vedag
Fertigstellung: März 2021