Die Digitalisierung im Blick
49. VDBUM-Großseminar in WillingenDigitalisierung, innerstädtischer Kompaktbau, Rückbau und Aufbereitung sowie Bahnbau – das waren die bestimmenden Themen der Veranstaltung unter dem Motto „Ideen von Heute schaffen Lösungen von Morgen“.
Die Politik habe die Weichen für die Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur und den Wohnungsbau gestellt, erklärte Peter Guttenberger, Präsident des VDBUM, zu Beginn der Veranstaltung. Dies sei erfreulich für Baufirmen und Zulieferer, leider aber seien Planungskapazitäten und Personalbestand für die Bauausführung zum Flaschenhals für ein schnelleres Vorankommen geworden. Mit Blick auf die vielen Veränderungen und Herausforderungen, die auf die Branche zukommen, untermauerte Guttenberger, dass auch in Zeiten Künstlicher Intelligenz der Mensch die wesentliche Rolle bei neuen Entwicklungen einnehme.
Rainer Bomba, Staatssekretär a.D., kritisierte in seinem Impulsvortrag am Eröffnungsabend, dass die Bauindustrie als Schlüsselindustrie der Bundesrepublik Deutschland „in jeder Legislaturperiode einem anderen Ministerium zugeordnet“ werde. Ein eigenständiges Ministerium für das Bauwesen sei unabdingbar.
Lösungsorientierter Experten-Talk
Bomba nahm auch am VDBUM-Talk am ersten Seminartag teil und diskutierte mit Joachim Schmid (Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen), Prof. Dr. Frank Will (TU Dresden), Peter Guttenberger, Frank Limprecht (DB Netz AG) und VDBUM-Vorstand Josef Andritzky, Geschäftsführer der Kassecker GmbH, über Erfolge und Stolpersteine auf dem Weg zur Digitalisierung der Baubranche. Prof. Will berichtete von der vollständig vernetzten Modell-Baustelle, die derzeit in Sachsen errichtet wird. Ziel des Projekts ist herauszufinden, welche digitalen Prozesse möglich sind und an welchen Stellen es noch Forschungsbedarf gibt.
Nicht kompatible Schnittstellen in der Baumaschinentechnik stellen ein großes Hemmnis auf dem Weg zur smarten Baustelle dar. Im Gespräch zwischen Joachim Schmid und Peter Guttenberger wurden die unterschiedlichen Positionen von Anwendern und Herstellern ausgetauscht. Im Nachgang des Seminars wird der VDBUM dem VDMA ein Feedback bezüglich der digitalstrategischen Anforderungen seiner Mitglieder geben, damit dieser mit den Herstellern über Lösungen sprechen kann, die den Bauprozess unterstützen.
Informieren und Motivieren
Wie in den Vorjahren fand ein Seminarprogramm mit rund 50 Vorträgen statt. Ein Drittel der Vorträge beschäftigte sich mit digitalen Prozessen, wobei dieses Thema auch in den anderen Vortragsblöcken – innerstädtischer Kompaktbau, Rückbau und Aufbereitung sowie Bahnbau – allgegenwärtig war. In der begleitenden Fachausstellung konnten die in den Vorträgen gewonnenen Erkenntnisse zu neuen Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen vertieft werden.
Am zweiten Abend wurde der VDBUM-Förderpreis in den Kategorien „Innovationen aus der Praxis“, „Entwicklungen aus der Industrie“ und „Projekte aus Hochschulen und Universitäten“ vergeben. Die diesjährigen Preisträger sind die Züblin Timber GmbH, die Wacker Neuson Produktion GmbH & Co. KG sowie die Technische Universität Darmstadt.
Jubiläum
Zum Abschluss des 49. Großseminars zeigte sich VDBUM-Präsident Peter Guttenberger hochzufrieden mit der Veranstaltung und dem positiven Feedback. „Es ist eine große Herausforderung, diese Veranstaltung im kommenden Jahr zu übertreffen. Wir haben aber einige Ideen, um das Seminar im 50. Jahr des Bestehens unseres Verbandes zu einem besonderen Event zu machen“, verspricht Guttenberger. Das VDBUM-Seminar 2021 findet vom 23. bis 26. Februar in Willingen statt.
VDBUM Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e. V.
www.vdbum.de