Die zwei Seiten des Erfolgs

Es ist schon sehr lange her, dass es der Bauindustrie so gut ging und die Auftragsbücher so prall gefüllt waren. Die ifo Konjunktur-umfrage für den Mai 2019 beschreibt sowohl für den Hoch- als auch für den Tiefbau eine glänzende Situation, mit immer noch leicht steigender Bautätigkeit, einer mit über 80 Prozent sehr hohen Maschinenauslastung, einem Auftragspuffer von über vier Monaten und sogar leichten Spielräumen für Preiserhöhungen.

Kein Licht ohne Schatten: Trotz der guten Auftragslage wäre mehr möglich. Zwar wurden 2018, wie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes vermeldet, insgesamt 285.900 neue Wohnungen gebaut – etwa 0,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Doch die Baugenehmigungen stagnieren; zumeist, weil die Kommunen nicht genügend Bauland ausweisen.

Darüber hinaus wird die Bautätigkeit in immer stärkerem Maße durch einen zunehmenden Arbeitskräftemangel beeinträchtigt – etwa jedes sechste Unternehmen kann offene Stellen nicht adä-quat beziehungsweise schnell genug besetzen. Das führt nicht nur zu steigenden Gehältern quer durch alle Leistungsgruppen, sondern auch zu deutlich erhöhter Abwerbung von Mitarbeitern und Fachkräften: Gut jedes vierte Bauunternehmen musste in den letzten sechs Monaten eine Abwerbung von Arbeitskräften verzeichnen; Tendenz deutlich steigend.

Wenigstens ist das Image unserer Branche im Aufwind. Es spricht sich langsam herum, dass sich kaputte Brücken und Autobahnen nicht selbst reparieren und dass sich fehlender Wohnraum nicht von selbst baut. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung oder ein Studium in der Baubranche. Das zeigt: Unsere Branche hat Zukunft.

 

ZAHL DES MONATS

Wohnungen insgesamt wurden laut Informationen des Statistischen Bundesamtes 2018 neu gebaut – das entspricht im Vergleich zu 2017 einem Plus von 0,4 % oder 1.100 Wohnungen. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im Mehrfamilienhäusern stieg erwartungsgemäß deutlich um ca. 11.200 an (+9,2 %); das Gros, nämlich ca. 10.400 Wohnungen, gehen in die Vermietung.

Quelle:Statistisches Bundesamt / Zentralverband Deutsches Baugewerbe ZDB

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