„Digitalisierung muss von der
Führungsebene vorgelebt werden“

Interne und externe Prozesse digital abbilden

Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung von Zeppelin Baumaschinen,
über die Unterstützung für den Deutschen Baupreis, über die Erwartungshaltung von Kunden, und über den Stand der Digitalisierung bei Zeppelin.

THIS: Hallo Herr Cordes. Zeppelin ist seit Jahren nicht nur ein treuer Begleiter, sondern auch ein tatkräftiger Mitgestalter und Unterstützer des Deutschen Baupreises – dafür vielen Dank. Was gefällt Ihnen an diesem Wettbewerb?

Fred Cordes: Wir halten einen Wettbewerb, der die exzellentesten Vertreter der Bauwirtschaft von einem Gremium an Wissenschaftlern nach objektiv messbaren Kriterien auswählt und auszeichnet, für die ganze Branche für interessant und spannend.

Wettbewerb ist generell Grundsäule für Fortschritt und Innovation. Und wenn Sie mir den Vergleich gestatten: Wir sehen einige Parallelen zu Zeppelin.

 

THIS: Vielen Dank. Welche?

Fred Cordes: Der Anspruch von Zeppelin ist es seit jeher, den Kunden den besten Service vor und nach dem Kauf zu bieten – das erwarten sie mit Recht von uns. Operative Exzellenz steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir wollen Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen in der Kundenbeziehung immer so ausrichten, dass sie ständig Effektivität, Effizienz und maximalen Kundennutzen bieten.

Das Gleiche fordert der Deutsche Baupreis von den teilnehmenden Bauunternehmen, und diese Ziele unterstützen wir gerne.

 

THIS: Die Bauwirtschaft ist derzeit im Umbruch. Wie schätzen Sie die Entwicklungen ein?

Fred Cordes: Wir fokussieren uns bei der Betrachtung der digitalen Transformation auf Baumaschinen. Schon heute verspricht die vernetzte Baumaschine effizientere Abläufe, höhere Produktivität sowie Kosteneinsparungen.

Längst sind die Vorteile des Flottenmanagements im Alltag angekommen. Es ermöglicht dem Unternehmer eine umfassende und flexible Überwachung seines Maschinenparks und sorgt dafür, dass Baumaschinen effizienter, sicherer und produktiver einzusetzen sind. Zeppelin bietet inzwischen das Flottenmanagement für alle an und reagiert auf ein zentrales Bedürfnis der Kunden, auch gemischte Flotten in einem System zu erfassen und andere, auch ältere Fahrzeuge und Baugeräte aufzunehmen.

Maschinensteuerungen sind mittlerweile in vielen Unternehmen selbstverständlich – sie reduzieren den Vermessungsaufwand und ermöglichen den Maschinenführern ein genaues Arbeitsergebnis schon im ersten Anlauf, teures und zeitraubendes Nacharbeiten entfällt.

Einsätze von Drohnen auf Baustellen sind ebenfalls längst gängige Praxis. Sie vermessen die Baustelle oder den Gewinnungsbetrieb und anhand ihrer Daten wird dann ein vielschichtiges Datenmodell erstellt, mit dessen Hilfe Abläufe optimiert werden können.

 

THIS: Was erwarten Sie als nächsten Schritt?

Fred Cordes: Die Fernsteuerung wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur autonomen Baumaschine sein. Inzwischen wurde weiter an der Entwicklung von Cat Command, der Fernsteuerung von Baumaschinen von Caterpillar gearbeitet. Das System soll für eine breitere Palette von Baumaschinen angeboten werden, die entweder von einer mobilen tragbaren Konsole auf Sicht oder von einer weit entfernten Bedienstation gesteuert werden, um Lade-, Planier- und Aushubarbeiten verrichten können. Zum Einsatz kommen die Systeme vor allem dann, wenn eine Gefährdung des Fahrers in der Kabine ausgeschlossen werden soll, oder wenn ein Bediener mehrere Maschinen steuern muss.

Weitere Entwicklungen gehen von assistenzlosen Fahrsystemen aus, mit denen Baustellen voll automatisiert werden und Menschen nicht mehr das Steuern der Baumaschine, sondern die Programmierung und Überwachung der Geräte übernehmen. Erste Pilotprojekte wurden von Caterpillar bereits realisiert.

 

THIS: Zu Ihren Kunden zählen große und kleinere
Bauunternehmen. Sehen Sie Unterschiede im Bereich
der Digitalisierung?

Fred Cordes: Die Größe eines Unternehmens sagt grundsätzlich nichts darüber aus, wie innovativ ein Betrieb ist: Es gibt Firmen, die setzen schon seit vielen Jahren Maschinensteuerung oder Flottenmanagement ein und andere haben damit noch nicht mal angefangen. Dabei ist der Druck, sich zu verändern, durchaus da. Und das haben etliche Firmen auch verstanden, die längst mit BIM und digitalen Geländemodellen arbeiten. Wichtig ist aber – und das stellen wir immer wieder fest: Digitalisierung muss von der Führungsebene vorgelebt werden. Dazu braucht es auch eine entsprechende Kultur, die das durchsetzt, und das ist eigentlich ganz unabhängig von der Unternehmensgröße.

 

THIS: Wie weit ist die Digitalisierung bei Zeppelin
fortgeschritten?

Fred Cordes: Kunden fordern von uns digitale Angebote ein, sodass wir uns schon deswegen damit auseinandersetzen müssen, digitale Workflows aufzusetzen, digitale Instrumente einzuführen oder mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren. Außerdem wollen wir langfristig alle unsere internen und externen Prozesse digital abbilden und Wettbewerbsfähigkeit und Umsatz damit weiter ausbauen. Daran arbeiten wir schon seit einiger Zeit mit Hochdruck und mit viel Akribie.

 

THIS: Was davon ist bis jetzt schon umgesetzt?

Fred Cordes: Zunächst muss man da zwischen internen Prozessen, die der Kunde nicht mitbekommt, und externen Prozessen unterscheiden. Intern arbeiten wir daran, Systeme und Strukturen zu verschlanken und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, dazu gehört auch die schon fortgeschrittene Einführung eines neuen ERP- und CRM-Systems, um schneller auf Kundenbedürfnisse reagieren zu können.

Extern ist es unser Ziel, den kompletten Verkaufsvorgang digital abzubilden, also den Kauf einer Baumaschine online zu ermöglichen. Wir gehen davon aus, dass das bei kleineren Maschinen und vollständig konfigurierten Maschinen funktioniert, während der Verkauf größerer oder speziell ausgestatteter Maschinen auch in der Zukunft kaum ohne die Beratung durch unsere Verkäufer stattfinden wird.

Schon heute kann man über unser Kundenportal Ersatzteile online bestellen und unsere Verkäufer sind mit iPad und Verkäufer-App in vielen Fällen in der Lage, schon im ersten Kundengespräch ein komplettes Angebot zu erstellen. Der Kunde nutzt unseren Neumaschinen-Konfigurator und begegnet dem Verkäufer im Erstgespräch auf Augenhöhe, so dass es viel schneller zum Abschluss kommen kann.

Auch im Gebrauchtmaschinen-Geschäft läuft mittlerweile nichts mehr ohne unsere Gebrauchtmaschinen-Angebote auf unserer Website oder auf diversen anderen Gebrauchtmaschinen-Plattformen. Ebenso wird die Schätzung einer Gebrauchtmaschine über unsere „Baggerbörse.de“ rege genutzt und damit Geschäfte initiiert. Natürlich nutzen wir auch im Service längst Tools wie unsere Monteurs-Dispo auf dem iPhone, die die Außendienst-Aufträge optimal koordiniert und den Monteuren Schreibarbeit abnimmt.

 

THIS: Und wie kann Zeppelin seine Kunden aktiv

unterstützen?

Fred Cordes: Da haben wir einiges zu bieten: Durch das Flottenmanagement und Assistenzsysteme wie Cat Payload liefern unsere Baumaschinen permanent eine Vielzahl von Daten über ihren Einsatz und Zustand, die inzwischen nicht nur innerhalb unserer Flottenmanagement-Software, sondern auch in den IT-Strukturen der Kunden ausgewertet werden können. Dazu bieten wir bereits Unterstützung bei der Entwicklung notwendiger Schnittstellen an.

Bei der Wartung von Baumaschinen wird immer wichtiger, technische Mängel im Vorfeld aufzuspüren und aus veränderten Messgrößen Trends abzuleiten, um somit die Reparaturkosten sowie teure Stillstandzeiten zu reduzieren. Dank der vorausschauenden Wartung beziehungsweise dank „Predictive Maintenance“ wissen Unternehmen deutlich früher, welche Bauteile wann ermüden und ausgewechselt werden sollten.

Fehlersuche und Systemupdate aus der Ferne – das ging bislang nur bei Computern oder Smartphones. Doch auch bei Baumaschinen der neuen Generation wird es Standard, Ferndiagnosen und Fernupdates von Software in der Maschine vorzunehmen. Bei der Fernfehlersuche nutzt Zeppelin die Telematik-Daten des bekannten Flottenmanagements, anhand derer Fehlermeldungen ausgelesen werden und greift dabei auf Echtzeit-Maschinendaten zurück, sodass der Zeppelin Service vom Büro aus Diagnoseprüfungen an der angeschlossenen Maschine durchführen kann. Kunden können mit ihrer Maschine weiterarbeiten und müssen keine großen Stillstandzeiten in Kauf nehmen. Sollte ein ernstes Problem vorliegen und eine Reparatur unausweichlich sein, kann der Techniker gleich mit den dafür benötigten Ersatzteilen und Werkzeugen anrücken – das spart Geld für den Anfahrtsweg und Zeit, weil er gleich loslegen kann.

Das Fern-Flashen stellt auf komfortable Weise sicher, dass die Cat-Maschinen mit der neuesten Version der Maschinensoftware laufen. Es sind Fernupdates der Software einer angeschlossenen Baumaschine beziehungsweise eines angeschlossenen Motors möglich, ohne dass ein Servicetechniker die Baumaschine aufsuchen und die Software aufspielen muss. Dadurch wird ohne Umschweife sichergestellt, dass die Vorteile der Software-Updates so schnell wie möglich und zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden ankommen.

 

THIS: Das ist schon eine sehr umfassende Antwort, vielen Dank. Die Frage zum Schluss: Haben Sie einen Favoriten für den Deutschen Baupreis?

Fred Cordes: Sicherlich hätten viele Baufirmen den Preis verdient, doch wie heißt es immer: Es kann nur einen Gewinner geben. Wir vertrauen da voll auf die Kompetenz der Jury, dass sie das beste und innovativste Bauunternehmen unter den Bewerbern in den einzelnen Kategorien kürt, und hoffen dabei auf zahlreiche Teilnehmer.

 

Zeppelin Baumaschinen GmbH

www.zeppelin-cat.de

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