„Ein Grund war die starke
Unterstützung durch den Hersteller“

Reinigung und Versickerung von Regenwasser einer Logistikfläche

Gespräch mit Lukas Stadler, Planungsingenieur und Mitgesellschafter der ipk GmbH, zum Projekt der Logistikflächen-Entwässerung des Mode-Großhändlers Schustermann & Borenstein in Poing bei München

THIS: Hallo Herr Stadler. Sie und ihre Kollegen waren intensiv mit der Projektierung der Freiflächen-Entwässerung für das neue Logistik-Zentrum des Modegroßhändlers Schustermann & Borenstein befasst. Was waren die Besonderheiten des Projekts?        

Lukas Stadler: Eine Besonderheit war, dass es sich um ein zweiphasiges Projekt handelt. Schustermann & Borenstein wollte einige rund um München ansässige Unternehmensteile konzentrieren, etwa die Logistik. Dazu hatte das Unternehmen ein etwa 8,6 Hektar großes Grundstück angemietet, dass vom Vermieter in mehreren Phasen ausgebaut werden sollte.

 

THIS: Wie sahen die beiden Phasen des Projekts aus?        

Lukas Stadler: Der erste Bauabschnitt ging über drei Hallen und wurde 2015 abgeschlossen. Der zweite Bauabschnitt ging ebenfalls über drei Hallen und wurde 2020 fertiggestellt. Diese Hallen haben zahlreiche Tore zum Beladen. Die Asphaltfläche samt Entwässerungsanlage musste entsprechend den hohen Belastungen durch die zahlreichen an- und abfahrenden Lkw, aber auch durch punktuelle Belastungen etwa von abgestellten Containern auf höchste Tragfähigkeit ausgelegt sein.   

 

THIS: Dann waren das Zwillingsprojekte? Zweimal die gleichen Gebäude samt Logistikfläche und Entwässerung, nur in zwei aufeinander folgenden Bauphasen errichtet? 

Lukas Stadler: Nein, so kann man das nicht sagen. Die Entwässerungen für die beiden Logistikflächen – jetzt ist es ja eine – mussten unterschiedlich konzipiert werden.

 

THIS: Wieso das?        

Lukas Stadler: Die in den beiden Bauphasen entstandenen Hallen liegen direkt nebeneinander und ergeben zusammen einen langgezogenen Hallenkomplex. Auf der Vorderseite und auf der Rückseite wird das Grundstück von landwirtschaftlichen Flächen begrenzt. Aber die eine Seite des Grundstücks bzw. der Logistikfläche stößt an ein Nachbargrundstück, das bereits gewerblich genutzt wird. Der gegenüberliegende Grundstücksteil wird durch eine Straße begrenzt, über die auch die Zufahrt auf die Logistikfläche erfolgt. Das führt zu unterschiedlichen Planungsvorgaben.

 

THIS: Was galt es da zu beachten?        

Lukas Stadler: Da gibt es die üblichen Berechnungsgrundlagen, etwa, ob die Freifläche aus Asphalt oder aus Pflaster besteht. Bei Asphalt läuft das Wasser etwas schneller ab, aber ich muss mich intensiver um die Verunreinigungen kümmern. Dann spielt die Flächenbelastung durch die Art, Zahl und Größe der Fahrzeuge natürlich eine Rolle.

Bei dem Projekt handelt es sich wie bereits erwähnt um eine relativ längliche Halle, mit viel Lkw-Verkehrsflächen auf der Vorderseite, mit vielen Ladetoren. Die werden genutzt. Also haben wir viel Lkw-Verkehr, was zum einen eine mechanische Belastung durch die schweren Fahrzeuge sowie natürlich auch eine Belastung durch bestimmte Stoffe mit sich bringt.

Hier haben wir Reifenabrieb, vielleicht mal ein paar Tropfen Öl, Diesel, oder Straßendreck, der durch Regen abgewaschen und in die Entwässerung gespült wird. Das sind Stoffe, die man da natürlich nicht haben will.

Dann spielen auch die bereits genannten Faktoren eine Rolle: In welcher Umgebung befindet man sich, gibt es Unternehmen, Straßen, Landwirtschaft in der Nähe? Ist das Wasser vielleicht schon von dieser Seite strapaziert bzw. belastet? Für all das gibt es gesetzliche Vorschriften und Vorgaben durch die Kommune, die einzuhalten sind.   

  

THIS: Wie sahen diese Vorgaben aus?        

Lukas Stadler: Es gab von der zuständigen Aufsichtsbehörde beispielsweise die Vorgabe, dass alles anfallende Regenwasser zu 100 Prozent versickern muss. Das kann durchaus eine Herausforderung sein, wenn man sich inmitten eines Industriegebiets mit verdichteten Oberflächen befindet.  Da wir hier eher ein ländliches Umland mit sehr geringer Wasserbelastung haben und das Grundstück außerdem Reserven bietet, hatten wir eine vergleichsweise angenehme Situation.

 

THIS: Haben sich diese Vorgaben in der Zeit, die zwischen dem Beginn der Bauphase 1 und dem Beginn der Bauphase 2 lag, verändert?        

Lukas Stadler: Ja, wenn auch nicht durch die Kommune. Da sich die Umgebung nicht verändert hat, konnten wir unter konstanten Rahmenbedingungen arbeiten. Was wir aber anpassen mussten, waren die Regenmengendaten. Es regnet hier in Bayern vielleicht nicht so häufig wie im Norden, aber wenn es regnet, kommt ordentlich was herunter. Selbst wenn sich die Gesamtregenmenge nicht allzu groß verändert hat, hat sich die Verteilung geändert.

 

THIS: War die Entwässerung der ersten Fläche ausreichend ausgelegt, so dass man die zweite Fläche nahtlos integrieren konnte?        

Lukas Stadler: Es ist inzwischen zwar eine einheitliche Asphaltfläche, aber die integrierten Entwässerungssysteme haben nicht viel miteinander zu tun. Vom Konzept her wird punktuell versickert, also direkt über die Rinnen. Bei Platzregen oder Starkregenereignissen reicht die Kapazität der Rinnen nicht aus, um allein über die Rinnen die Regenmengen zu versickern.

 

THIS: Also gibt es eine Art Überlauf?        

Lukas Stadler: Ja, und hier liegen die Unterschiede zwischen den beiden Flächen, bzw. zwischen den Bauphasen. Im ersten Bauabschnitt haben wir vorne und hinten landwirtschaftliches Gebiet, und seitlich die Begerenzung durch eine Straße. Da haben wir Bereiche, wo wir direkt in die Erde oder kleinen Naturmulden versickern können. Wir haben aber auch Bereiche, wo wir zu nah an den Hallen sind, bzw. die Hallen, die in der zweiten Bauphase errichtet wurden, an ein bereits genutztes Grundstück stoßen. Hier haben wir dann Rigolen eingesetzt.

Aber grundsätzlich erfolgt die Versickerung dezentral. 

 

THIS: Wir sprachen vorhin über Stoffe, die nicht ins Grundwasser sollen. Wie wird das Regenwasser gereinigt?        

Lukas Stadler: Praktischerweise direkt in der Rinne – das ist einer der Gründe, warum wir für beide Bauphasen auf die Drainfix Clean von Hauraton gesetzt haben. Diese Rinne enthält ein Filtersubstrat, welches das Wasser reinigt. Die hatten wir schon in der ersten Bauphase eingesetzt, und dort hat sie sich ausgesprochen gut bewährt. Die Reinigungskapazität reicht auch für starken Regen, und was nicht durch die Rinne versickert werden kann, fließt gereinigt in eine Naturmulde oder Rigole. Nach all den Jahren, die seit dem Bau des ersten Abschnitts vergangen sind, konnten wir kein Nachlassen der Reinigungswirkung feststellen.

Darüber hinaus ist die Drainfix Clean auch mechanisch stark belastbar,  so dass sie sich für diesen Einsatz förmlich aufdrängte.

THIS: Sie sagten, die Reinigungskapazitäten seien „einer der Gründe“ für den Einsatz der Hauraton Drainfix Clean gewesen?        

Lukas Stadler: Ja. Ein anderer Grund war die starke Unterstützung durch den Hersteller. Wir kennen und schätzen das Produkt und hatten das Konzept für die Entwässerung geplant. Hauraton hat uns sehr dabei geholfen, die Dimensionierung der Rinnen und Rigolen zu berechnen.

Letztendlich war es so, dass wir diesen Wassernetzantrag mit auf diesen Bestandsantrag genommen haben. Wir haben also den ursprünglichen Antrag um die Flächen und um die Wassermengen des zweiten Bauabschnitts erweitert. Wir haben einmal durchgerechnet, was eigentlich an Wasser anfällt, haben die Daten der Umgebung zusammengetragen: Wie sieht das Gebiet aus, wie verändern sich die Verschmutzungsgrade durch die Erweiterung? Diese Informationen haben wir dann Hauraton zugesendet. Und die Ingenieure von Hauraton haben uns dann ihre Auslegung erarbeitet.

Die wissen natürlich besser als wir, welche exakten Leistungsdaten ihre Produkte haben, was die Rinne leistet, für welche angenommene Regen-Situation oder Schadstoff-Situation man welche Dimensionierung von Rinnen und Rigolen braucht. Das war schon eine große Hilfe.

ipk GmbH Ingenieurgesellschaft für Planung und Konstruktion

www.ipkgmbh.de

ipk GmbH Ingenieurgesellschaft für Planung und Konstruktion

Das Ingenieurbüro ipk GmbH beschäftigt sich mit der Beratung, Planung, Konstruktion und Bauleitung in den Bereichen HKLSE. Seit 1981 sind wir als Ingenieurgesellschaft professioneller Ansprechpartner für das gesamte Gebiet der Projektsteuerung und Planung der technischen Gebäudeausrüstung. Wir bearbeiten in ganz Deutschland und europaweit Projekte und befassen uns mit der 2D- und 3D-Planung von Versorgungstechnik für Logistikzentren, Verwaltungs-, Industrie-, Geschäfts-, Büro- und Gesundheitsbauten sowie Pharma-, Produktions- und Laborgebäude.

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