Ein starkes Team
Außenputze tragen bei der monolithischen Ziegelbauweise entscheidend zu den bauphysikalischen Eigenschaften der Außenwand bei. Zudem zeichnet sich verputztes einschaliges Ziegelmauerwerk durch seine hohe Verarbeitungssicherheit aus.
Die mineralischen Baustoffe Ziegel und Putz ergänzen sich in idealer Weise. Mineralische Putze sind ebenso wie gebrannte Mauerziegel lösemittelfrei und gemäß Baustoffklasse A1 als „nicht brennbar“ klassifiziert. Somit unterstützen sie die baustoffbedingten positiven Eigenschaften des Mauerziegels ideal. Die für den Putz verwendeten Kalk- oder Kalk-Zement-Bindemittel erzeugen ein feinporiges und diffusionsoffenes Gefüge, das einen Feuchteausgleich in Fassade und Mauerwerk ermöglicht.
Insbesondere bei monolithischem Ziegelmauerwerk, das nicht mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen ist, kommt dem verwendeten Außenputz eine wichtige Bedeutung zu. Vor allem die Einführung hochwärmedämmender Mauerziegel hat durch geringere Rohdichten der Ziegel die Anforderungen an die Putzsysteme verändert. Diese berücksichtigt auch das Putzmerkblatt [1]. Denn: Putz und Unterkonstruktion müssen in Bezug auf Druckfestigkeit und Steifigkeit aufeinander abgestimmt sein. Nur so ist sichergestellt, dass der Putz seiner Funktion als Witterungsschutz für die Fassade nachhaltig und dauerhaft nachkommen kann. Als Faustregel gilt hierbei der Grundsatz „weich auf hart“, so dass Druckfestigkeit und Steifigkeit des Putzgrundes höher sein müssen, als die des verwendeten Putzes. Der Außenputz muss zudem gemäß DIN V 18550 mit einer Mindestdicke von zwei Zentimetern aufgetragen werden, um die zwangsläufigen Verformungen des Untergrundes ohne Rissbildung abzufangen.
Gefüllte Mauerziegel
Zusätzlich zu ungefüllten wärmedämmenden Hochlochziegeln sind derzeit verschiedene Arten dämmstoffgefüllter Mauerziegel erhältlich. Unipor nutzt bei seinen sogenannten Coriso-Ziegeln einen mineralischen Dämmstoff aus natürlichem Basaltgestein, der in das kleingliedrige Lochbild aller klassischen Mauerziegel gefüllt werden kann. „Unsere Dämmstoff-Füllung verbessert somit die bauphysikalischen Eigenschaften bestehender Mauerziegel, ohne dabei die traditionellen Vorteile der klassischen Ziegelbauweise zu verwässern“, erklärt Dipl.-Ing. Rudolf Bax von der Unipor-Ziegel-Gruppe. „Deswegen lassen sich unsere gefüllten Mauerziegel auch unproblematisch Schlitzen, Bohren und Sägen.“
Den richtigen Putz wählen
Die Wahl des Putzsystems ist abhängig von den Anforderungen und der Beschaffenheit des jeweiligen Mauerwerks. Das Putzmerkblatt beschreibt die Eignung der unterschiedlichen Außenputze in Abhängigkeit vom verwendeten Putzuntergrund. Dabei stellt die Rohdichte des Mauerwerks die maßgebliche Größe für die Auswahl des Putzsystems dar (vgl. Tabelle 1). „Als Daumenregel gilt: Für wärmedämmendes Ziegelmauerwerk mit gefüllten oder ungefüllten Unipor-Ziegeln sind nach DIN V 18550 Leichtputze der Typen I oder II vorgeschrieben,“ erklärt Matthias Adam, Fachberater beim Putz-Hersteller Franken Maxit. „Diese Leichtputze zeichnen sich durch geringe Trockenrohdichten zwischen 600 und 1.300 Kilogramm pro Kubikmeter sowie ein minimiertes E-Modul aus.“
Planziegelmauerwerk – die perfekte Grundlage
Moderne Mauerziegel verfügen über ein Nut- und Feder-Prinzip, das es ermöglicht, die Stoßfugen knirsch und ohne Stoßfugenmörtel auszuführen. Die einzelnen Ziegelreihen eines Mauerwerks aus Planziegeln werden über eine durchgehende Lagerfuge aus Dünnbettmörtel miteinander verbunden. Sie benötigen dabei nur eine Mörteldicke von bis zu drei Millimetern, was sich positiv auf das Schwindverhalten des Mörtels auswirkt. So erhält man eine planebene und formstabile Außenwand, die sich ideal als Putzgrund eignet und konstruktionsbedingte Risse nachhaltig vermeidet.
Besondere Beanspruchung
Bei besonders beanspruchten Putzflächen, empfiehlt es sich, auf einen Armierungsputz mit Gewebeeinlage aus kunststoffummantelten Glasfasern zurück zu greifen. Das Gewebe macht das Putzsystem deutlich zugfester, da es die einwirkenden Spannungen aufnimmt und so ein Reißen des Putzes verhindert. Um einen ausreichenden Kraftschluss zwischen Putz und Gewebe zu realisieren, kommt ein vergüteter Armierungsmörtel in einer Dicke von fünf Millimetern zum Einsatz. Diese zusätzliche Lage zwischen Unter- und Oberputz entkoppelt etwaige Verformungen der Putzschichten und beugt somit einer Rissbildung zwischen diesen beiden Schichten wirkungsvoll vor. Armierungsputze sollten außerdem bei feinkörnigen Oberputzen mit Korngrößen unter zwei Millimetern Anwendung finden. Zudem beeinflusst auch die farbliche Gestaltung der Fassade die Belastung des Putzsystems. Dunkle Putzoberflächen erwärmen sich bei Sonneneinstrahlung stärker als helle Fassaden: Die höhere hygrothermische Belastung kann ebenfalls einen zusätzlichen Armierungsputz notwendig machen, der die Verformungen aus Temperatur und Feuchte minimiert.
Die richtige Grundlage schaffen
Ein homogener Putzgrund bietet ideale Voraussetzungen für ein dauerhaft beständiges Mauerwerk. Unipor bietet daher eine Vielfalt von Sonder- und Ergänzungsprodukten an, die helfen, Mischmauerwerk zu vermeiden. Diese Sonderprodukte, darunter Ziegel-Rolladenkästen, Ziegelstürze oder Laibungsziegel, werden ebenso wie konventionelle Mauerziegel mit Dünnbettmörtel oder Leichtmörtel verarbeitet. Durch die notwendige Dämmung von Wärmebrücken ist es trotzdem oftmals nicht möglich, einen vollständig homogenen Putzgrund zu schaffen. Da das Mauerwerk aufgrund der dann unterschiedlichen verwendeten Materialien größeren Verformungsunterschieden unterliegt als bei einem homogenen Untergrund, muss auch in diesem Fall auf einen Armierungsputz zurückgegriffen werden. Armierungsputze sind auch immer dann sinnvoll einzusetzen, wenn konstruktiv bedingte Verformungen zu erwarten sind.
Feuchtigkeit vermeiden
Wichtig für eine dauerhafte Verbindung von Außenputz und Mauerwerk ist eine trockene Mauerwerkssubstanz ohne Verunreinigungen auf der Oberfläche. Daher sollte bereits während der Aufmauerung sichergestellt werden, dass zwischen den einzelnen Verarbeitungsschritten keine Feuchtigkeit eindringt. Eine Plane zur Abdeckung der Mauerkronen liefert hier gute Dienste und spart zeitintensive Trocknungsphasen. Als Richtwert bei der Verarbeitung auf der Baustelle empfehlen sich zwei bis drei Tage Trocknungszeit je Millimeter Putzdicke. Zudem sollte bei der Verarbeitung eine Umgebungstemperatur unter fünf Grad Celsius nicht unterschritten werden.
Gute Planung ist die halbe Miete
Bereits die Planungsphase ist wichtig für die Langlebigkeit des Außenputzes. So sollte beispielsweise bei Betondecken nicht nur aus wärmeschutztechnischen Erwägungen die Auflagefläche auf der Ziegelwand möglichst gering gehalten werden. Hier empfiehlt sich bei einer Wanddicke von 36,5 Zentimetern eine Auflagefläche von etwa zwei Dritteln der Wandstärke. Bei einer größeren Auflagefläche würde der vergrößerte Hebelweg die Eckaufwölbung der Decke erhöhen und somit Spannungsrisse im Außenputz verursachen können. Eine Zentrierleiste kann diese Wirkung minimieren und schützt zudem den Innenputz entlang der Drehkante.
Referenzen
[1] Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel e.V. im Bundesverband der deutschen Ziegelindustrie e.V. / Bundesverband Ausbau und Fassade im Zentralverband des deutschen Baugewerbes (Hg.): Außenputz auf Ziegelmauerwerk – einfach, sicher, wirtschaftlich: Fachgerechte Planung und Ausführung, Ausgabe 09/2009.