Eine Stadt atmet auf
Nach fünfjähriger Bauzeit wurde Ende 2013 in Schwäbisch Gmünd der Gmünder Einhorn-Tunnel eröffnet. Zwei Ziele
hatten die Verantwortlichen: die
Verkehrssituation in der Stadt zu
entlasten und auf der neuen Fläche
fortschrittliche Verkehrskonzepte
zu ermöglichen.
Nach den Prognosen gingen die Verantwortlichen davon aus, dass ohne den Tunnel schon im Jahr 2015 ca. 40.000 Kraftfahrzeuge täglich durch Schwäbisch Gmünd fahren würden, darunter auch zahlreiche Lkw. Der Tunnelbau hat die Aufgabe, die Ortsdurchfahrt um etwa 20.000 Fahrzeuge zu entlasten.
Tunnelführung
Aufgrund der topographischen Gegebenheiten entschieden sich die Verkehrsplaner für eine 2,1 km lange Ortsumgehung. Der Neubau gliedert sich in drei Hauptabschnitte: einen westlichen Teil (315 m), einen östlichen Teil (228 m) und einen 1687 m langen Tunnel. Dieser wurde mit Hilfe einer Kombination aus offener und bergmännischer Bauweise errichtet. Um das Projekt realisieren zu können, musste die Rems auf einer Länge von 800 m verlegt werden. Hierfür waren mehrere Baumaßnahmen erforderlich. Beispielsweise hatten die Verantwortlichen einen wasserdichten Trog zu errichten, in den sie den Fluss umleiten konnten. Zudem mussten sie am östlichsten Ende der Baumaßnahme eine Überführung schaffen, die als Rampe ausgebildet ist. Gleichzeitig waren die Bauarbeiten so zu koordinieren, dass der Verkehr auf der B 29 so reibungslos wie nur möglich fließen konnte. Aus diesem Grund zerteilten sie die drei Hauptbauabschnitte in weitere kleinere Abschnitte.
Entwurf und Baubeteiligte
Der Entwurf zu dieser Ortsumgehung wurde im Herbst 1989 genehmigt. Der Spatenstich erfolgte neun Jahre später. Bauherrin des Objekts ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Regierungspräsidium Stuttgart. Alle anfallenden Aufgaben wurden von der Arge Tunnel Schwäbisch Gmünd durchgeführt. Diese bestand aus diesen Firmen: Ed. Züblin AG, Baresel GmbH, G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H und Östu-Stettin Hoch- und Tiefbau GmbH.
Selbstfahrende Schalwagen
Zur Ortsumgehung Schwäbisch Gmünd gehörten zwei in offener Bauweise errichtete Tunnelabschnitte (West ca. 228 m und Ost ca. 315 m lang). Eine 1 m dicke Betonwand unterteilt sie teilweise in zwei Röhren. Diese Betonwand trägt gemeinsam mit den beiden Außenwänden die 2,20 m dicke Tunneldecke. Für die Errichtung des Bauwerks kamen ca. 12 m lange Schalwagen zum Einsatz. Sie bestanden aus Elementen des Noetec Systems, wodurch sie sich sehr schnell und effizient montieren ließen, dies ist gerade bei Tunnel-Baustellen von besonderem Vorteil ist. Die Noetec-Konstruktionen haben ein Gewicht von jeweils 40 Tonnen und stehen auf Schienen. Auf diesen wurden die Wagen mit Hilfe von Elektroantrieben von einem Betonierabschnitt zum nächsten verfahren. Damit sich die Schalung nach dem Aushärten des Betons einwandfrei löst, befindet sich der Schaltisch auf hydraulischen Stempeln, die sich um bis zu 50 cm absenken. Ein großer Vorzug der Schalwagen, die mit Noetec erstellt wurden, besteht in ihrer Wandelbarkeit. Normalerweise beträgt die Breite der Röhren 9,50 m. In einem kleinen Abschnitt jedoch ist eine der beiden Röhren breiter. Dank dem Baukastensystem konnten die Verantwortlichen den Schalwagen diesem Versprung mühelos anpassen. Sie mussten lediglich ein entsprechendes Bauelement davor befestigen.
Große Schalungssysteme für großartige Bauwerke
Beim Bau des Gmünder Einhorn-Tunnels entschieden sich die Verantwortlichen u. a. für das Noetop Wandschalungssystem. Zum Einsatz kam die Noetop beim Betonieren der Fundamente, der Wände für die Trogstrecken, der Wände für die in offener Bauweise errichteten Tunnelabschnitte und der Wände im Lüftungs- und Elektrostollen. Für die Baumaßnahmen beim Gmünder Einhorn-Tunnel war das System vor allem wegen seiner ungewöhnlichen maximalen Abmessungen interessant: Die größte Noetop Schaltafel hat eine Abmessung von 5,30 x 2,65 m und somit über 14 m² Schalfläche. Damit ließen sich Zeit und Lohnkosten sparen. Eine umfangreiche Infobroschüre liegt bereit und kann unter der E-Mail angefordert werden.
Noe Schaltechnik
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