Erdgasleitung für den
Midal-Süd Loop grabenlos verlegt
Zur Erweiterung der Kapazitäten der bestehenden Erdgasleitung Midal wird auf einer Strecke von insgesamt 90 km eine Parallelleitung DN 1000 gebaut. Der Betreiber der Midal, die Gascade Gastransport GmbH, beauftragte die Max Streicher GmbH & Co. KG aA mit dem dritten von insgesamt drei Baulosen des Midal-Süd Loop.
Die 31 km lange Trasse zwischen Wirtheim nahe Bad Orb und Thomashof bei Schlüchtern verläuft über weite Bereiche parallel zur Bundesautobahn A 66, die im Bereich des dritten Loses viermal gequert wird. An der nördlichsten der vier Querungen begannen kürzlich die Bohrarbeiten im Microtunnelling-Verfahren. Für das grabenlose Einbringen der 18 m langen Rohrstücke griff das Unternehmen auf diese Verlegemethode zurück.
Lasergesteuertes Bohrverfahren für größte Genauigkeit
116 m beträgt die gesamte Bohrlänge unter der A 66 und der dahinter liegenden Landesstraße 3372 in Höhe des Rastplatzes Distelrasen und ist somit deutlich länger als bei sonst üblichen BAB-Querungen. Aufgrund der Länge der Bohrung und des Baugrundes entschied man sich gegen ein ungesteuertes Bohrpressverfahren und für das gesteuerte Microtunnelling-Verfahren. Dabei gibt ein Laser Aufschluss über die genaue Lage des Bohrkopfes, welcher über Hydraulikzylinder steuerbar ist. Durch diese Technik wird insbesondere bei längeren Bohrungen sichergestellt, dass die Bohrung mit hoher Genauigkeit der geplanten Bohrlinie folgt und sich keine unkontrollierbaren Maßabweichungen ergeben. Das Microtunnelling ist daher technisch aufwändiger als eine normale Bohrpressung, aber bei langen Bohrungen aufgrund der Lasersteuerung wesentlich genauer.
Microtunneling in neuen Dimensionen
Um das Microtunnelling-Verfahren anwenden zu können, musste zunächst der Pressschlitten modifiziert werden. Üblicherweise werden im Microtunnelling-Verfahren Stahlbetonrohre von zwei bis drei Metern Baulänge eingebracht. Die Rohrstücke des Midal-Süd Loop haben eine Länge von 18 m. Die Startbaugrube musste entsprechend angepasst werden und hat eine Gesamtlänge von 25 m.
Für das Vorpressen der 18 m langen Einzelrohre wurde der Pressrahmen von drei auf sechs Meter Gesamtfahrweg verlängert. Die restlichen zwölf Meter wurden über zwei je sechs Meter lange Spacer oder Abstandshalter nachgepresst. So erreichte man eine Schusslänge von 18 m. Darüber hinaus war eine Ablaufbahn notwendig, welche aus höhenverstellbaren Rollenböcken hergestellt wurde, um das Rohr in Position zu halten.
Max Streicher GmbH & Co. KG aA
Die bestehende Midal ist eine der wichtigsten Pipelinetrassen in Deutschland, denn sie verbindet die Erdgasquellen in der Nordsee mit den wichtigen Verbrauchs- und Industriezentren im Süd-Westen Deutschlands. Die 702 km lange Erdgasleitung, deren Bau im Mai 1992 begann, führt von der niederländischen Grenze im Norden in den Südwesten der Bundesrepublik und transportiert pro Jahr bis zu 9,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Von der Midal zweigen wichtige Fernleitungen des Betreibers Gascade Gastransport GmbH ab. Darüber hinaus ist die Midal an zwei Erdgasspeicher angeschlossen. Mit dem Bau der Parallelleitung Midal-Süd Loop wird die Kapazität der Midal erweitert.