„Es gibt keine
Sollbruchstelle“
Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung wird zunehmend integraler
Bestandteil moderner Stadtplanung. tHIS sprach mit Markus Huppertz,
Produktmanagement, und Michael Neukirchen, Marketing-Kommunikation, über zukunftsorientierte Produkte bei Birco.
Markus Huppertz: Wasser und unsere ökologische Verantwortung dieser lebenswichtigen Ressource gegenüber rücken immer stärker in den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns bei Birco. Früher wurde vielerorts nach dem Grundsatz gehandelt, das Wasser möglichst schnell von der Fläche abzuleiten. Der nächste Schritt besteht nun darin, dass wir – dem natürlichen Wasserkreislauf folgend – Systeme einsetzen, die das Wasser sofort reinigen, um es dann dem Grundwasser oder Gewässern zur Verfügung zu stellen. Die jüngsten Entwicklungen im Hause Birco für diesen Bereich des Regenwassermanagements sind BIRCOpur®, BIRCOsed® und BIRCOtwinpack®.
Michael Neukirchen: Die Umweltprodukte sind ein spannender Markt. Produktlösungen zur Filtration und Sedimentation werden von vielen Unternehmen präsentiert, das ist auf den großen Messen relativ deutlich zu beobachten. Der gesamte Bereich, den man klassischerweise als Regenwassermanagement bezeichnet, wächst rasant. Aber es ist schwer zu beziffern, wie groß dieser Markt tatsächlich ist und wie sich dieser entwickeln wird. Denn dies ist auch äußerst stark von nationalen gesetzlichen Entwicklungen abhängig, die sich von Land zu Land mitunter stark unterscheiden.
Markus Huppertz: Es ist unser fester Wille, dass unsere Systemlösungen sich deutlich vom Wettbewerb abgrenzen. Beispielsweise verwenden wir bei der Regenwasserbehandlungsanlage BIRCOpur® ein technisches Granulat, das aus unserer Sicht viel mehr Vorteile bietet als klassische Mulden oder Substratlösungen. Der KF-Wert unseres Systems ist höher, so dass das Wasser viel schneller von der Oberfläche abgeleitet wird und es nicht zum gefürchteten Rückstau kommen kann. Viele andere Hersteller müssen dafür ein sehr großes Retentionsvolumen schaffen. Das müssen wir nicht. Ein hoher KF-Wert schmälert jedoch nicht die hohe Reinigungsleistung, was die DIBt-Zulassung beweist. Das zweite Alleinstellungsmerkmal ist die einfache und kostengünstige Wartung. Durch den modularen Aufbau ist das System jederzeit kontrollierbar, ein wesentlicher Unterschied zu den Lösungen der Wettbewerber. Die kompakte Bauform spart viel Fläche – je teurer der Quadratmeter-Preis, desto besser ist es, wenn man sich riesigen Grünmulden sparen kann. Eine Mulde benötigt 20 % der zu entwässernden Fläche, unsere Lösung nur 1%. Diese Muldenflächen kosten viel Geld, können dann jedoch nicht genutzt werden.
Markus Huppertz: An dieser Stelle ist es ganz entscheidend, dass das Produktmanagement und das Marketing ganz eng zusammenarbeiten, denn gerade in der Produktentwicklung müssen die Prozesse funktionieren. Wir müssen gemäß den Anforderungen des Marktes entwickeln. Um eine gezielte Kommunikation nach außen vorzubereiten, muss man zunächst intern sehr zielgerichtet agieren und seinen Mitarbeitern erklären, dass sie jetzt sehr komplexe Produkte verkaufen. Unser
gesamter Bereich Umwelt ist sehr anspruchsvoll.
Michael Neukirchen: Ja, mit BIRCOpur® kam bei Birco das Thema Regenwassermanagement auf neue Weise in den Fokus der Entwicklungsarbeit. An dieser Stelle wird die Markteinführung vielschichtiger. Wir beschreiten derzeit einen ganz dialogorientierten Weg, den Städten und den Fachplanern die Rahmenbedingungen noch intensiver zu vermitteln. Das wollen wir mit der Wortschöpfung „Wasserorientierte Stadtplanung“ unterstreichen und das Thema inhaltlich noch weitreichender ausbauen. Aber hier muss zunächst noch sehr viel Grundlagenarbeit erfolgen. Wir arbeiten bei Birco umfassend daran, Konzepte einer optimalen Regenwasserbewirtschaftung in der Diskussion mit Stadtplanern voranzutreiben. Denn der sinnvolle Umgang mit Niederschlägen im Stadtsystem ist Grundvoraussetzung für einen intakten Wasserkreislauf und damit für eine nachhaltige Sicherung unserer regionalen und überregionalen Wasservorkommen.
Michael Neukirchen: Genau, wir denken weit über das Bauteil Rinne hinaus und haben bei Birco den urbanen Gesamtkomplex im Auge. Birco-Rinnen sind für städtische Entwässerungslösungen aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit besonders geeignet. Der Verkehr und die dynamischen Lasten, die auf solche Systeme wirken, nehmen ständig zu. Auch die Nennweiten erhöhen sich und die Belastungen auf die Flanken werden immer größer. Genau hier bekennen sich viele Partner zu Birco-Produkten, weil sie deren Stabilität zu schätzen wissen. Bei hohen Nennweiten braucht man auch ein stabiles Material. Diesen Trend können wir natürlich auch im Bereich der Flughäfen feststellen. Die enormen Wassermassen müssen schnell und sicher abgeleitet werden. Und so wie Birco am Flughafen etabliert ist, so ist Birco auf einem sehr guten Weg, sich in der Urbanisierung durch technologisch und ökologisch überzeugende Produkte zu etablieren.
Markus Huppertz: Im Rahmen einer Wasserorientierten Stadtplanung kommt noch ein ganz anderer Aspekt hinzu. Wenn es um Regenwasserbehandlungsanlagen geht, müssen wir zu einem sehr frühen Zeitpunkt mit dem Planer am Tisch sitzen, um gemeinsame Konzepte zu entwickeln. Wir können dem planenden Ingenieur die Vorteile der Installation unserer Regenwasserbehandlungsanlagen erklären, denn er kann das Regenwasser danach versickern und spart die kommunalen Anschlussgebühren. An dieser Stelle können wir entscheidende Hilfestellungen anbieten und technologisch, ökonomisch und ökologisch überzeugende Lösungen mit ihm gemeinsam entwickeln.
Michael Neukirchen: Dies verändert die Arbeit unseres Unternehmens ganz grundlegend. Das Unternehmen Birco ist an dieser Stelle in einer sehr großen Transformation hin zu einem B2B-Unternehmen. Das ist der vermehrten Entwicklung tendenziell eher erklärungsbedürftiger Produkte geschuldet und erfordert neue Marktbearbeitungskonzepte in Abstimmung mit unseren Partnern. Das Zusammenwirken mit dem gesamten Kanalnetz – wo ist der Anschluss, wie versickere ich – diese Themen sind inzwischen immer mehr Bestandteil unserer Serviceleistung.
Markus Huppertz: Ja, Vertrauen ist und war schon immer ein ganz zentrales Thema bei Birco. Wir möchten unseren Kunden eine saubere Lösung zur Verfügung stellen. Die Planer vertrauen uns und unseren guten Produkten schon seit Jahrzehnten und das beweisen auch die Produkte. Die Birco-Rinnen die 1965 verbaut wurden, sind immer noch funktionstüchtig. Wenn es um Qualität und Nachhaltigkeit geht, ist Birco ganz vorne mit dabei. Wir arbeiten nur mit dauerhaft zuverlässigen Materialien, weil wir das große Vertrauen, das wir im Markt genießen, niemals aufs Spiel setzen würden.
Michael Neukirchen: Ja. Birco denkt immer sehr intensiv nach. Was ist die technisch überzeugendste Lösung und welche Auswirkungen hat diese auf den Markt. Andere Unternehmen entwickeln Produkte, platzieren diese und schauen dann vielleicht erst genauer hin, ob diese Lösung tatsächlich markttauglich ist. So arbeiten wir bei Birco nicht. Wir denken sehr detailliert über unsere Produktlösungen und deren Effizienz in der Praxis nach. Vielleicht benötigen wir an dieser Stelle für die Marktreife manchmal ein bisschen mehr Zeit, aber wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Lösungen dann auch den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen. Das sind die Gene unseres Unternehmens. Dieser hohe Qualitätsanspruch ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Wir werben nicht mit Milchmädchenrechnungen und möchten Kunden nicht enttäuschen. Andere Unternehmen benötigen große Reklamationsabteilungen. Dieser Faktor ist bei Birco verschwindend gering.
Markus Huppertz: Dieser Qualitätsanspruch, den Herr Neukirchen schildert, der zieht sich durch alle Generationen der Unternehmensgeschichte. Wenn es tatsächlich so etwas gäbe wie eine Birco-DNA, dann wäre dieses Qualitätsgen sehr ausgeprägt. Diese Verantwortung wird in sehr hohem Maße von Herrn Wagner gelebt. Nicht nur gegenüber seinen Mitarbeitern oder seiner Stiftung, sondern auch in hohem Maße gegenüber dem unternehmerischen Umfeld, gegenüber der Stadt Baden-Baden, gegenüber seinen Produkten. Er pflegt einen sehr intensiven Austausch mit allen seinen Kooperationspartnern, mit Händlern oder mit Zulieferern. Hier findet ein wirklich partnerschaftliches Miteinander statt.
Michael Neukirchen: Alles bei Birco ist auf Langfristigkeit hin ausgelegt. Und das passt auch wunderbar zu den neuen Produkten aus dem Bereich Umwelt. Wir möchten an dieser Stelle keine Kompromisse eingehen, sondern wir möchten die Produkte sicher machen. Bei Birco gibt es keine Sollbruchstelle. Die Produkte werden eher für Jahrzehnte ausgelegt. Der Bauherr sieht die Rinne nur einmal.
Markus Huppertz: Ich glaube, das gesamte Ausschreibungswesen wird tatsächlich nicht leichter. Der Handel muss damit leben, dass die Produkte immer komplexer werden. Der Verkauf im Handel wird somit kompetenter werden. Auch die Lieferalgorithmen der Baustellen haben sich verändert. Die Baustellen sind heute zeitlich so exakt durchgetaktet, dass der Anlieferungsdruck enorm hoch ist. Die Lieferkette muss genau stimmen. Diese können wir von unserem Logistikzentrum in Sinzheim aus exakt bedienen. Diese Flexibilität und Genauigkeit verlangen die Bauunternehmen auch mittlerweile. Und wenn man an dieser Stelle ein verlässlicher Partner ist, dann ist das auch ein ganz klarer Wettbewerbsvorteil. Lieferengpässe sind der Supergau für den Bauunternehmer. Und das gibt es in der Zusammenarbeit mit Birco nicht. Lieferfähigkeit und perfekte Versorgung unserer Kunden sind bei Birco Grundvoraussetzung. ⇥■