Familientreffen im Abbau
Vier Generationen bei den Steinbruchbetrieben Hohenlohe FrankenVier Generationen von Cat Radladern 988 sind am Standort Bettenfeld anzutreffen – die Evolution der Baumaschinen lässt sich anhand der Modelle ablesen, seitdem dort Mitte der 90er-Jahre Geräte des Typs 988 eingesetzt werden.
Bei der Baumaschinentechnik hat sich in den letzten 20 Jahren viel getan, alleine was die Senkung des Spritverbrauchs betrifft. Wirtschaftlichkeit ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je“, so Klaus Schneider, Geschäftsführer des Gewinnungsbetriebs. Und es hört nicht auf, sondern geht weiter, wie die neueste Entwicklung zeigt. Ein Cat Radlader 988K XE mit dieselelektrischem Antrieb wurde soeben von dem Unternehmen getestet. Der Test, der auf zwei Wochen angelegt war, konnte überzeugen und offenbarte deutliche Kraftstoffeinsparungen. „25 Prozent weniger Sprit verbraucht der Radlader“, so Schneider. Das Ergebnis wurde mit vier verschiedenen Fahrern bei stets homogenen Testbedingungen ermittelt.
Während der Lader der K-Serie einen Durchschnittswert von knapp 42 Litern erzielt, konnten mit der XE-Maschine 32 Liter erreicht werden. Schon vom Übergang von der F- zur G-Serie ging der Spritverbrauch zurück – und zwar von 58 auf 50 Liter, berichtet der Geschäftsführer. Auf ähnlichem Niveau verharrte dann die H-Serie, wobei die Ladeleistung laut seiner Aussage bei der G- und H-Serie um 20 Prozent stieg. Noch deutlicher fiel im Gegensatz dazu der Unterschied beim XE-Modell aus: „Unser bester Fahrer kam sogar auf 29 Liter bei dem dieselelektrischen Radlader. Ich glaube, mit etwas Fahrertraining wäre hier sogar noch etwas Luft nach oben, sodass 30 Liter anvisiert werden könnten“, ist der Geschäftsführer überzeugt.
Regelmäßig auf den Prüfstand stellt SHF neben dem Kraftstoffverbrauch die Leerlaufzeiten. Hierzu nutzt Klaus Schneider das Flottenmanagement von Caterpillar und das Zeppelin Kundenportal zur Auswertung. Das brachte ihm zufolge schon eine Verbesserung mit sich: „Wir haben nun die Motorabschaltautomatik aktiviert und konnten die Leerlaufzeiten so senken.“
Als Gebrauchtmaschine gestartet
Historisch bedingt ist der Einsatz des Modells 988. Das Unternehmen SHF ging 1998 aus einem Steinbruch hervor, der 1993 stillgelegt wurde und ist ein Zusammenschluss dreier Betriebe. Bereits in den Altbetrieben wurde der Rohstoffabbau mithilfe zweier Radlader 988 bewerkstelligt. Dieser Maschinentyp wurde erst einmal beibehalten. Einer dieser Radlader kam zu SHF als Gebrauchtmaschine, die das Instandsetzungsprogramm Rebuild durchlaufen und somit quasi eine Frischzellenkur für ein weiteres Maschinenleben erhalten hatte. Er wurde auf ein Highlift-Hubgerüst umgebaut. Im Gewinnungsbetrieb dienen diese Geräte, wie der 988F, als Stand-by, um im Notfall aushelfen zu können. Sie werden im Schnitt 200 bis 300 Stunden eingesetzt, insbesondere, wenn unter beengten Verhältnissen Abraumarbeiten durchzuführen sind. Dann greifen die Fahrer gerne darauf zurück, versichert Schneider. Das Handling und die Wendigkeit sei besser. Alle 10.000 Betriebsstunden erfolgt ein Gerätewechsel: Neue Technik rückt an die vorderste Front im Abbau und das alte Gerät übernimmt nachfolgende Arbeiten.
Aktuell belädt ein Cat 988K mit seiner 7,5 Kubikmeter großen Sägezahnschaufel an der geschlossenen 200 Meter langen Wand in fünf Ladespielen zwei neue Skw vom Typ 775G mit dem durch Sprengung gelösten Muschelkalk. Zeitweise waren drei Muldenkipper vorgesehen. Durch die Umstellung des semimobilen Brechers in Richtung Ladestelle und den Bau einer rund 600 Meter langen Bandanlage im Jahre 2015 müssen die Geräte nun nicht mehr über einen Kilometer, sondern nur noch 500 Meter zurücklegen. Anfangs waren 50-Tonnen-Mulden im Einsatz, dann wurde die Nutzlast um zehn Tonnen erhöht. Damit kann der Geräteeinsatz von drei auf zwei reduziert werden. Die beiden neuen 60-Tonnen-Muldenkipper gingen erst vor wenigen Wochen in den Einsatz. Angepasst wurden sie an ihre Ladetätigkeit durch eine Bordwanderhöhung um 30 Zentimeter, damit sie mehr Material mit einer Dichte von 1,65 aufnehmen können. „Normalerweise testen wir grundsätzlich jedes Leistungsgerät im Vorfeld. Bei den Muldenkippern hat sich maschinentechnisch nicht viel Neues getan. Das sind alles Standards. Da haben wir uns vorab lediglich bei einem anderen Betrieb informiert. So haben wir es auch bei der Joystick-Lenkung bei dem F-Lader gemacht, als dieser in Betrieb ging. Unser Fahrer war davon gleich begeistert und so haben es auch die anderen Maschinisten gut angenommen“, führt Schneider aus.
Produktionsziel gesteigert
In der Vergangenheit gab es durchaus auch Überlegungen seitens des Rohstoffbetriebs, auf einen 990 im Abbau umzuschwenken. Doch als die G-Serie auf den Markt kam, zeigte Uwe Wieduwilt, der Leiter von der Zeppelin Projekt- und Einsatztechnik, wie sich mit dem 988G tausend Tonnen in der Stunde und 12.000 Tonnen am Tag gewinnen ließen. „Das ist schon ein enormer Wert für einen Radlader dieser Größe und absolut an der Obergrenze“, meinte Wolfgang Wagner, Neumaschinenverkäufer der Zeppelin Niederlassung Erlangen, der SHF betreut. Als an den Wert von Wieduwilt noch ein Mitarbeiter von SHF anknüpfen konnte, stand der Anschaffung der G-Serie nichts im Weg. Denn das ursprüngliche jährliche Produktionsziel lag bei 800.000 bis 850.000 Tonnen. Auch mit dem Nachfolger, einem 988H, wurde das erreicht. Doch ab der nächsten Generation wurden die Maschinen etwas größer und realisierten mehr Ladeleistung.
„Inzwischen hat sich – bedingt durch die Auftragslage – die Produktion auf 900.000 Tonnen pro Jahr eingependelt, es können aber auch schon mal eine Million Tonnen sein. Das Produktionsziel zu erreichen, sei möglich, weil der Betrieb flexibel agieren kann: Je nach Absatz erfolgt der Arbeitseinsatz im 1,5- bis Zwei-Schicht-Betrieb zwischen sechs und 19 Uhr. 2019 haben wir mit der Produktion schon früh angefangen und die Aussichten für den Herbst sind sehr vielversprechend“, so Schneider. Einer der derzeit größten Abnehmer ist die Autobahnbaustelle an der A7 – zwischen der Brenztalbrücke und der Hungerbrunnentalbrücke wird die Fahrbahn derzeit saniert – sowie eine Gewerbeansiedlung in Ansbach mit einem Logistikzentrum.
Material für unterschiedliche Zwecke
Der Abbau erstreckt sich in Bettenfeld in der Fläche statt Tiefe – pro Jahr benötigt SHF eine Fläche von 1,6 bis 1,7 Hektar. Abraum macht rund sechs bis sieben Meter aus. Abgebaut werden die oberen 30 Meter. Das hat geologische Gründe. „Würden wir tiefer gehen, wären wir sofort im Grundwasser“, führt Schneider aus. Das gewonnene Material wird in der Aufbereitung veredelt. 60 Prozent der Produkte sind für den Straßen- und Tiefbau vorgesehen. Darunter auch Material der Güteklasse KG1 für die Bahn, aber auch für den Bau von Autobahnen als Schottertragschicht unter Beton. „Wir liefern rund 300.000 Tonnen für den Betonbau“, so Schneider. 35 Prozent des gewonnenen Materials sind bestimmt für Splitte, die in der Betonherstellung, auch in Fahrbahndecken der Autobahnen, Verwendung finden. Der Rest fällt unter die Kategorie Sonderprodukte.
Zeppelin Baumaschinen GmbH
www.zeppelin-cat.de