PRÄSZISER EINBAU UND PERFEKTE NIVELLIERUNG

Fertiger bauten erste indische Formel-1-Strecke

Im Oktober 2011 fand das erste Formel-1-Rennen in Indien statt. Gebaut wurden das kurvenreiche Asphaltband und die Peripherie mit Vögele-Fertigern Super 1800-2, die besonders durch die erzielte Ebenheit überzeugten.

Damit die Rennfahrer beim Kampf um Millisekunden eine perfekt ebene Asphaltdecke vorfinden, nutzte die Baufirma Oriental Structure Engineers LTD aus Neu-Delhi beim Bau der Schottertragschicht und der dreilagigen Asphaltbeton-Konstruktion Vögele-Fertiger Super 1800-2. Für die perfekte Nivellierung kam der Big-MultiPlex-Ski zum Einsatz.

 

Anspruchsvolle Streckenführung

Der Neuzugang im Formel-1-Rennkalender überzeugt durch eine anspruchsvolle Streckenführung: Auf 5,1 km bieten 16 Kurven, Fahrbahnbreiten von 18–25 m mit bis zu 12 %  Überhöhungen und bis zu 10 % Gefälle optimale Möglichkeiten für spannende Überholmanöver und verlangen den Fahrern einiges ab. Um trotz dieser hohen Anforderungen eine Top-Asphaltdecke zu liefern, entschieden sich die Experten von Oriental LTD für Technik von Vögele. Mit den leistungsfähigen Fertigern brachten sie im Laufe des Projektes eine zweilagige Schottertragschicht und rund 325.000 t Asphalt auf die Rennstrecke und in die Peripherie ein. Die Anforderungen an den Oberbau waren extrem hoch – hinsichtlich der Materialqualität ebenso wie in Bezug auf die Präzision beim Einbau: Die zulässigen Toleranzen für Bindemittelgehalt und Kornfraktion sowie die Ebenheit lagen weit unter denen für deutsche Autobahnen.

 

Minimale Toleranzen für die Deckschicht

An die Deckschicht wurden besonders strenge Maßstäbe angelegt. Die Planer hatten die erlaubte Abweichung der Körnung von der Solllinie im Vergleich zum deutschen Regelwerk halbiert. In der Deckschicht kamen darüber hinaus Gesteine mit hoher Polierresistenz zum Einsatz. Dieser Mix garantiert eine gleichmäßige Texturtiefe und perfekten Grip der Fahrbahnoberfläche. Sämtliche Mineralstoffe für das Asphaltpaket wurden aus speziell ausgewählten Steinbrüchen zum Teil mehrere Hundert Kilometer weit zu den Mischanlagen transportiert. Auch das Bitumen wurde auf die lokalen klimatischen Anforderungen im Norden Indiens abgestimmt.

 

Beeindruckende Einbauleistungen

Die Asphaltarbeiten verteilten sich über einen Zeitraum von etwa 14 Monaten, in denen vor allem wegen des Monsunregens, aber auch aufgrund technischer Erfordernisse aus dem Gesamtprojekt nicht ständig Asphalt eingebaut werden konnte. Im Rückblick ergeben sich dennoch beeindruckende Zahlen: Insgesamt haben die Super-1800-2-Fertiger auf einer Gesamtfläche von 750.000 m² einen zwei- bzw. dreischichtigen Asphaltbelag mit dem entsprechenden Unterbau auf höchstem technischen Niveau hergestellt.

 

Probemischungen und Testfelder

Zur Qualitätssicherung wurden zahlreiche Probemischungen hergestellt und auf Testfeldern verschiedener Größen eingebaut. Dabei passte das deutsch-indische Bediener- und Laborteam die Rezeptur, die Mischanlagen-Parameter und die Baustoffe perfekt aneinander an. Insgesamt entstanden so bereits einige Tausend Quadratmeter der Zufahrtsstraßen und Erschließungswege. „Solche Probemischungen sind essenziell für eine optimale Qualität der Asphaltdecke. Nur durch derartige Versuche lassen sich alle Bestandteile des Asphalts, die Einstellungen der Mischanlage und die Feinjustierung der Fertiger exakt aufeinander abstimmen“, erklärt Asphaltspezialist Dr. Rainer Hart. Er hat das Konzept für den Rennstrecken-Asphalt entwickelt und die Asphaltarbeiten von der Materialauswahl im Steinbruch bis zum Einbau und zur Verdichtung fachlich betreut.

 

Ebenheit durch Big-MultiPlex-Ski

Beim Einbau aller drei Schichten arbeiteten die Fertiger auf jeder Seite mit einem Big-MultiPlex-Ski. Ein Einsatz, der sich ohne Frage lohnt – vor allem wenn nur 3 mm Abweichung auf 4 m erlaubt sind. „Mit dieser Sensortechnik erzielte Vögele eine überragende Ebenheit. Die Unebenheiten lagen weitestgehend unter 1 mm auf 4 m“, begeistert sich Dr. Hart für das gute Einbauergebnis. Er hat bereits bei zahlreichen Formel-1-Strecken die Asphaltarbeiten begleitet.

Der Big-MultiPlex-Ski nutzt die bewährte Technologie des Ultraschall-Höhenfühlers. Drei Ultraschall-Höhenfühler werden dazu an einem maximal 13 m langen Träger montiert. Sie tasten eine Referenzebene an mehreren auseinander liegenden Punkten gleichzeitig ab. Aus diesen Messergebnissen leitet die Nivellierautomatik Niveltronic Plusein virtuelles Referenzniveau ab. Über die Distanz von maximal 13 m erkennt das System lang gezogene Unebenheiten wie Bodenwellen und gleicht sie problemlos aus. Damit arbeitet das System präziser als ein einzelner Höhenfühler. Die Steuerung erfolgt wie gewohnt über die Bohlen-Bedienkonsole und ist denkbar einfach. Auch für genügend Flexibilität ist gesorgt: Die einzelnen Sensoren können auf dem Träger verschoben werden, sodass die Skilänge optimal an jede Baustelle angepasst werden kann.

 

Solide Arbeit über 40 °C

Die Rennstrecke bei Greater Noida liegt nur wenige Kilometer von der indischen Hauptstadt Neu-Delhi entfernt. Diese Region ist bekannt für hohe Temperaturen, aber auch diese Extrembedingungen konnten den Fertigern nichts anhaben. Zuverlässig erfüllten die Super 1800-2 alle Erwartungen: „Selbst bei Temperaturen jenseits von 40 °C arbeiteten die Fertiger anstandslos“, berichtet der Vögele Servicetechniker Ralf Peter von der Baustelle. Pankaj Gautam, Gesamtprojektleiter bei Oriental LTD, fand ebenfalls nur lobende Worte für die Maschinen und das Team: „Die Servicetechniker von Wirtgen India und Vögele haben uns beim Feintuning der Maschinen mit viel Fachwissen und einem geübten Blick optimal unterstützt.“ Das Ergebnis war tatsächlich rekordverdächtig: Der deutsche Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel gewann nicht nur das Eröffnungsrennen, sondern erzielte mit einer Rundenzeit von 1:27 min auch den ersten Streckenrekord.

„Selbst bei Temperaturen jenseits von 40 ° C arbeiteten die Fertiger anstandslos“
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